Orts-Check Die Sauberkeit am höchsten bewertet

Maja Tolsdorf
Das Bergdorf Tunau ist laut Orts-Check die sauberste Gemeinde im Landkreis Lörrach Foto: Alexdandra Günzschel

In Tunau, Schallbach und Schönenberg haben die Bürger gute Noten für die Reinlichkeit in den Gemeinden vergeben. Weniger zufrieden sind damit aber die Bewohner von Lörrach, Weil am Rhein und Rheinfelden.

Die Sauberkeit ist mit 7,92 Punkten die am höchsten bewertete Kategorie beim Orts-Check des Landkreises Lörrach. Das Ergebnis ist fast eine Überraschung, denn immer wieder gibt es Berichte, dass illegale Müllberge immer weiter wachsen oder Städte wie Rheinfelden, Weil am Rhein und Lörrach in privatem Müll versinken.

Beim genaueren Betrachten des Rankings dieser Kategorie lassen sich diese Realitäten aber auch herauslesen. Denn Lörrach (6,71 Punkte), Weil am Rhein (6,10) und Rheinfelden (5,84) sind die Schlusslichter. Tunau führt das Ranking mit 9,7 Punkten an, was der höchste Wert im gesamten Orts-Check ist. Auf dem zweiten folgt Schallbach (9,06), auf dem dritten Platz Schönenberg mit 9 Punkten. Insgesamt befinden sich die Punktzahlen vom ersten bis zum siebten Rang unter den Top-Ten-Werten der Umfrage insgesamt. Auf dem vierten, fünften und sechsten Rang liegen Wieden (8,96), Hasel (8,94) und Utzenfeld (8,80). Binzen kommt auf den sechsten Platz mit 8,76 Punkten.

380 Tonnen Müll gesammelt

Auf den ersten 17 Plätzen haben die Bürger für die Sauberkeit Werte über 8 vergeben. Todtnau auf Platz 18 liegt mit 7,98 Punkten knapp darunter, Schopfheim auf Platz 30 hat mit 7,17 Punkten gerade noch ein Ergebnis über 7. Für Schwörstadt, Fröhnd, Lörrach und Weil am Rhein, auf den Plätzen 31 bis 34 liegen die Werte noch über 6. Schlusslicht Rheinfelden fällt mit 5,84 Punkten darunter.

Schon im Vorjahr haben die Mitarbeiter der Technischen Dienste Rheinfelden rund 380 Tonnen Müll eingesammelt. Es ist eine Arbeit, die zu einem großen Teil vermeidbar wäre: die Müllentsorgung auf öffentlichen Flächen. Was erschreckt, ist die stetige Zunahme von Hausmüll in den öffentlichen Behältern. Nach Schätzungen der Mitarbeiter besteht an manchen Stellen die Hälfte des Inhalts aus Küchenabfällen und Co.

Abfall auch in den Wäldern

Was nicht in städtische Statistiken einfließt, sind sie Abfallmengen, die das Landratsamt über den Forstbetrieb aus den Wäldern holt. Die Palette reicht von Altreifen über Bauschutt und Kühlschränke bis zu Sofas. Hinzu kommen die unzähligen Kilometer Bundes-, Landes- und Kreisstraßen, an deren Rand mal gern die eine oder andere Essenstüte und weiterer Unrat durchs Autofenster entsorgt werden. „Die Problematik mit dem illegal entsorgten Müll nimmt stetig zu“, sagt Silke Bienroth, Leiterin des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft Landkreis Lörrach, im Gespräch mit unserer Zeitung.

Foto: Archiv/Stadtverwaltung/Griesel

Fürs Sauberhalten von Städten und Kommunen sind die jeweiligen Verwaltungen verantwortlich. Und auch sie vermelden auf Anfrage unserer Zeitung Zuwächse in diesem Bereich. In der Stadt Lörrach führt der Gemeindevollzugsdienst deshalb Kontrollen durch, die gelegentlich dazu führen, dass Personen auf frischer Tat ertappt werden. An Standorten, an denen es sich häuft, dass Privatmüll in städtischen Mülleimern entsorgt wird, werden diese abgebaut. Den Anteil von illegal entsorgtem Hausmüll in und um städtische Mülleimer schätzt die Stadt Lörrach auf etwa 70 Prozent.

Eine echte Sauerei

Über die Entsorgung von Privatmüll in öffentlichen Gefäßen schrieb Pressesprecher Mirko Bähr auf Anfrage unserer Zeitung: „Es ist sprichwörtlich eine echte Sauerei. Anders kann man es nicht ausdrücken“. Seit 2017 führt die Stadt Weil am Rhein eine Statistik darüber, wie viel Müll jährlich in städtischen Müllgefäßen landet: im Jahr 2017 waren es rund 204 Tonnen, 2022 waren es 239 und im Vorjahr 250 Tonnen. Für die Entsorgung von 254 Tonnen Kehricht aus städtischen Mülltonen hat die Stadt im Vorjahr 65  000 Euro an Deponiegebühren gezahlt sowie knapp 60 000 Euro für 432 Tonnen Straßenkehricht. Weil am Rhein kann für die private Vermüllung einige Hotspots ausmachen: Die Tramhaltestelle, bei der Wendeschlaufe, in der 20er Zone, den Berliner Platz, den Rheinpark sowie Spielplätze, Container-Standorte und Treffpunkte wie im Sommer das Stauwehr, die Kandermündung oder die Daur-Hütte.

Auch in Steinen wächst das Problem

Auch in Steinen wächst das Problem mit der illegalen Müllentsorgung, wie Jürgen Zieringer, Leiter der Technischen Dienste, auf Anfrage bestätigte. Trotzdem haben die Bürger in puncto Sauberkeit im Vergleich zu Schlusslicht Rheinfelden (5,84) mit 7,58 Punkten eine noch recht hohe Punktzahl vergeben und Steinen auf Platz 24 gevotet. Vor allem abgelegene Wanderparkplätze zwischen den Ortsteilen würden aber regelmäßig benutzt, um Hausmüll zu entsorgen. Meist am frühen Morgen oder abends werden diese Parkplätze angefahren und dort auch Sperrmüll abgestellt. Schopfheim schafft es im Ranking der Sauberkeit mit 7,17 Punkten auf Platz 30. Denn auch Bürgermeister Dirk Harscher hat schon im Dezember des Vorjahrs über zunehmende Vermüllung geklagt. Ein Hotspot ist laut Berichten die Skateranlage im Lus, obwohl die Stadtverwaltung dort immer wieder versuche, alles sauber zu halten. Weitere Schwerpunkte sind die S-Bahn-Haltestelle Schopfheim West und das Gewerbegebiet Lus.

Die sauberste Gemeinde im ist Tunau im Gemeindeverwaltungsverband Schönau. Mit 9,7 Punkten führt sie das Ranking dieser Kategorie an. Dies ist wohl kaum überraschend in diesem kleinen, idyllischen und etwas abgelegenen Ort. Die Straße nach Tunau ist eine Sackgasse und endet etwas oberhalb des Dorfs beim Domizil des Tunauer Schützenvereins. Nicht einmal 200 Einwohner zählt das malerische Bergdorf mit den Ortsteilen Bischmatt und Michelrütte, das am Ende eines Hochtals liegt.

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