Orts-Check Hasel Auf dem Weg in die Zukunft

Anja Bertsch
Im Hasler Rathaus macht man sich Gedanken über die Zukunft des Dorfes ­– gemeinsam mit den Bürgern. Foto: MT-Archiv

Eine große Spannweite haben die Noten, die die Hasler Teilnehmer unseres Orts-Checks den abgefragten Kategorien von Gastronomie bis Sauberkeit erteilen.

(Fast-)Bestnoten heimsen die Kategorien „Sauberkeit“ mit 8,94 (von 10) und Sicherheit mit 8,08 ein.

Die Tops & Flops

Damit katapultieren die Teilnehmer ihre Heimatgemeinde auch im Vergleich aller 35 Gemeinden im Landkreis auf die vorderen Plätze: Rang 5 bei der Sauberkeit, gar Rang 2 ist es bei der Sicherheit. Ebenfalls unter den Top 3 findet sich die Lebensqualität mit 7,75 Punkten.

Zugleich greifen die Teilnehmer auf der Skala von 1 bis 10 in untere Regionen, wenn es um die Beurteilungen von Gesundheitsversorgung und Gastronomie geht.

Gastronomie

Letztere ist in Hasel mit der Note 1,92 das absolute Schlusslicht unter den 14 Kategorien. Und: Diese Note verpasst Hasel in Sachen Gastronomie auch gleich die rote Laterne im gesamten Landkreis. „Das Ergebnis überrascht mich nicht sonderlich“, bekennt Bürgermeister Frank-Michael Littwin ganz offen: Wo nichts ist, kann auch nichts (positiv) bewertet werden. Hatten die Hasler früher die Wahl zwischen mehreren Gaststätten – teilweise durchaus mit überörtlicher Strahlkraft – gab es zwischenzeitlich gar keine Einkehrmöglichkeit mehr. Lichtblick immerhin: Anfang November hat die Gastwirtschaft im Vereinsheim des SV Hasel wiedereröffnet.  

Gesundheitsversorgung

An zweitletzter Stelle der Bewertungen steht in Hasel die Gesundheitsversorgung – auch das nicht weiter verwunderlich: Vor Ort gibt es keine Ärzte oder sonstige Angebote aus dem medizinischen Bereich. Der Weg zur medizinischen Versorgung führt die Hasler nach Schopfheim (und von dort aus eventuell weiter ins Wiesental) oder nach Wehr und weiter den Hochrhein entlang.

Verkehr und ÖPNV

Recht weit auseinander liegen die beiden Kategorien aus dem Feld Mobilität: Die Frage nach der Belastung durch Straßenverkehr und -lärm wird eher positiv (sprich: im Sinne einer gemäßigten Belastung) bewertet. In Zahlen: Note 7,13. Mit größerem Abstand folgt die Bewertung des ÖPNV mit 5,57. Bürgermeister Frank-Michael Littwin indes hält das ÖV-Angebot – mindestens stündlich verkehren Busse nach Wehr und Schopfheim – eigentlich für solide – gemessen natürlich an der Erwartungshaltung, die für eine ländlichen Region realistisch ist.

Auf dem Weg in die Zukunft Auch bei andern Kategorien wie Einzelhandel, Seniorenfreundlichkeit oder Kultur & Freizeit zeigt sich in den Augen der Teilnehmer durchaus Luft nach oben – und bei der Gemeinde der Wille, die entsprechenden Themen anzugehen: Im vergangenen Jahr hat die Gemeinde sich daran gemacht, unterm Titel „Hasel 2040“ ein Dorfentwicklungskonzept zu erarbeiten, um eine Vorstellung für die künftige Entwicklung des Dorfes zu entwickeln. Wichtiger Teil des Prozesses war eine intensive Bürgerbeteiligung, in deren Rahmen die Einwohner formulieren konnten, was ihnen für „ihr“ Hasel der Zukunft wichtig ist.

Grundversorgung wichtig

Die Sicherung der Grundversorgung mit Laden, Kindergarten und Grundschule stand dabei ganz oben auf der Prioritätenliste. Weiterer großer Wunsch war auch die Stärkung des Gemeinwesens mit der Schaffung von Begegnungsorten.

Familie & Kinder

Die Kategorie „Familie & Kinder“ schneidet in der Umfrage jetzt bereits gut ab: Mit 7,33 Punkten landet sie im Hasel-internen Ranking auf Platz fünf; im kreisweiten Vergleich findet sich Hasel damit in der oberen Hälfte. Bei einer nächsten Umfrage würde die Bewertung womöglich noch besser ausfalle: Der Ausbau der Kinderbetreuung beschäftigte den Gemeinderat über die vergangenen Monate hinweg intensiv – mit dem Ergebnis, dass in den vorhandenen Räumlichkeiten eine dritte Gruppe aufgebaut wird, um dem Bedarf gerecht zu werden.

Dieser wiederum ist auch dem Wachstum geschuldet – oder zu verdanken –, das Hasel in den vergangene Jahren hingelegt hat: Unter anderem Dank der neuen Baugebiete „Kaiten“ und „Stülzerbühl“ ist die Einwohnerzahl mit 1220 auf einem Höchststand.

Einzelhandel

Unterm Stichwort „Einzelhandel“ gilt es, den vorhandenen Dorfladen zu halten. Dafür freilich braucht es auch den Einsatz – beziehungsweise den Einkauf –der Einheimischen, spielt Littwin den Ball an die Bürger weiter.

Senioren, Vereine, Lebensqualität

Eine offene Flanke im Erdmannsdorf ist das dezidiert seniorengerechte, barrierefreie Wohnen, bekennt Littwin. Zugleich verweist er darauf, dass es um die soziale Komponente, die es für ein gutes Leben und ein gutes Alter(n) ja auch braucht, gut bestellt ist: „Die Gemeinschaft, die Begegnung, das füreinander Einstehen: Das macht so ein Dorf ja auch aus, und das haben wir hier.“ Dieser Aspekt schlägt sich in unserem Orts-Check sicherlich in der guten Bewertung der Kategorie „Sport & Vereine“ (7,38 Punkte) nieder – vor allem aber auch in der Lebensqualität: Diese landet mit einem Wert von 7,75 Punkten beinahe ganz oben auf der Liste.

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