Orts-Check Hausen Das Miteinander ist wichtig

Anja Bertsch
Markierung mit Pionierstatus:Hausen ist die erste ländliche Gemeinde auf weiter Flur, die eine Fahrradstraße ausgewiesen hat. Foto: Gerald Nill

Sauber ist’s, und lebenswert, und außerdem gut angebunden an den Rest der Welt – oder zumindest des Wiesentals. So lassen sich die Top-Wertungen des Orts-Checks für Hausen zusammenfassen.

Die Sauberkeit wird von den Hausener Teilnehmern unseres Orts-Checks unter den 14 Kategorien am besten bewertet: Auf einer Skala von 1 bis 10 bekommt sie die Note 8,33. Die zweitbeste Bewertung gönnen die Hausener mit 7,72 Punkten dem ÖPNV. Die Lebensqualität schließlich komplettiert mit 7,26 die „Top 3“.

Zumindest bei Sauberkeit und Lebensqualität schwingen die Hausener Teilnehmer im Gleichklang mit den Teilnehmern aus dem Rest des Landkreises: Auch in der Gesamtwertung landen diese beiden Kategorien ganz oben. Gründe für die positive Bewertung findet Bürgermeister Philipp Lotter im Gespräch mit unserer Zeitung genug: Ein hübsches Dorfbild, eingebettet in eine tolle Landschaft, oder eine für ein Dorf dieser Größe noch ordentliche Infrastruktur etwa mit Blick auf die Kinderbetreuung. Neben derlei „Äußerlichkeiten“ spielen indes auch die „inneren Werte“ eine wichtige Rolle fürs Wohlfühlen am Heimatort – und auch da stimmt’s in Hausen, freut sich Lotter: „Es gibt ein Miteinander im Dorf, ein Gemeinschaftsgefühl.“

Sport & Vereine, Kinder & Familie

Zu verdanken sei dies unter anderem den lebendigen Vereinen, so Lotter weiter. Tatsächlich landet die Kategorie „Sport & Vereine“ mit der Note 6,98 denn auch schon auf Rang vier im Wettbewerb der Kategorien, gefolgt „Kinder und Familie“ mit einer Note von 6,81.

Bei letztem hätte er sich womöglich eine etwa bessere Bewertung erwartet, bekennt Lotter: Die Gemeinde hat in den vergangenen Jahren eine Menge Geld in die Hand genommen, um den Kindergarten großformatig zu modernisieren und zu erweitern. Gerade wurde eine zweite Kleinkindgruppe eingerichtet, und wo im Bereich Erzieher in aller Regel von Unterversorgung die Rede ist, liegt man in Hausen aktuell sogar ein Stückchen über dem „Pflichtprogramm“. Zudem ist Hausen einer von 19 ausgewählten Modellstandorten für ein Kinderbildungszentrum und hat eine eigene Grundschule.

Mau hingegen sieht es für Jugendliche aus, sei es schulisch oder freizeittechnisch. „Für Jugendliche gibt es hier außerhalb der Vereine gar nichts“, räumt Lotter unumwunden ein. Es gebe die Überlegung, einen Jugendraum zu schaffen – das aber ist Zukunftsmusik.

Kultur & Freizeit

Mit 5,7 Punkten eher bescheiden bewerten die Hausener auch das Angebot in Sachen Kultur und Freizeit. Großer Kristallisationspunkt ist –der „Kosename“ Hebeldorf sagt’s – Johann Peter Hebel. Mit dem jährlichen Hebelfest, das schon die Jüngsten Dorfbewohner auf die Straße und die Bühnen treibt. Mit einem zum Literaturmuseum aufgewerteten Hebelhaus – hier war Hebel in Kindertagen beheimatet –, in dem insbesondere die Muettersproch-Gsellschaft regelmäßig zu Veranstaltungen lädt. Mit einer Hebelmusik, die nicht nur für die (Blas-)Musik, sondern mit diversen Veranstaltungen auch für Leben im Dorf sorgt.

Infrastruktur

Unter den „Flop 3“ finden sich in unserem Orts-Check für Hausen Kategorien aus dem Bereich Infrastruktur: Die Gastronomie mit 4,7, die Gesundheitsversorgung mit 4,09 und der Einzelhandel mit 3,93. In dieser schlechten Bewertung schlägt sich das bescheidene Angebot in Sachen Nahversorgung nieder: Ob Metzger, Bäcker, Bankfilialen und -automaten, Apotheke oder Gaststätten: Nach und nach haben sich diese Einrichtungen aus dem Hebeldorf verabschiedet. Immerhin: Mit einem Getränkemarkt und vor allem mit einem „Spar“-Laden sind noch Lebensmittel vor Ort erhältlich. „Da sind wir froh drum – und besser dran als manch anderes Dorf im Landkreis“, so Lotter.

Mit Arzt, Zahnarzt und medizinischer Fußpflege ist das Hebeldorf auch im medizinischen Bereich kein völliges Brachland. Und: Mit dem Café Läubin und ddem „Adler“ gibt es zwei alt-eingesessene Beizen, und mit einem neuen Betreiber geht es auch im TC-Heim gastronomisch weiter.

Verkehr und ÖPNV

Ausgesprochen zufrieden zeigen sich die Hausener mit dem Öffentlichen Nahverkehr: Dieser wird unter allen Kategorien am zweitbesten bewertet. Beziehen kann sich diese Zufriedenheit allein auf die Anbindung an die S 6 und an einen Regiobus in Richtung Feldberg; mehr ÖPNV gibt es hier nicht.

Der Verkehr wird mit 6,61 und damit deutlich besser bewertet als im Kreisdurchschnitt (5,61). Fakt ist zwar, dass sich die Kreisstraße durchs Dorf windet; das aber sei handhabbar, so Lotter – außer, wenn sich Laster durch die engen Kurven dorfauswärts quälen: Da werde es für manches Dach am Straßenrand gefährlich. Positiv: Die am Dorf vorbeiführende Bundesstraße wurde gerade vor wenigen Wochen mit einem lärmmindernden Asphalt ausgestattet.

Eine echte Vorreiterrolle spielt Hausen schließlich mit Blick auf die Velofahrer: Im Sommer wurde eine Fahrradstraße durchs Dorf eröffnet. Bislang kennt man so etwas eher aus großen Städten –Lörrach zum Beispiel –, nicht aber im ländlichen Raum. Die Route werde von den Radfahrern sehr gut angenommen, berichtet Lotter – und das Zusammenspiel mit den Nicht-Radlern haben sich nach anfänglichen Vorbehalten eingespielt.

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