Die Kleinwiesentäler leben gerne in ihrer Gemeinde. Das ist eine Kernbotschaft, die beim Blick auf die Ergebnisse unseres Orts-Checks unmittelbar ins Auge sticht.
Lebensqualität, Sauberkeit und Sicherheit sind die drei Bereiche, in denen die Einwohner des Kleinen Wiesentals ihrer Gemeinde in unserem Orts-Check die besten Noten ausstellen. Absolute Schlusslichter sind die Bereiche Einzelhandel und ÖPNV.
Die Kleinwiesentäler leben gerne in ihrer Gemeinde. Das ist eine Kernbotschaft, die beim Blick auf die Ergebnisse unseres Orts-Checks unmittelbar ins Auge sticht.
Lebensqualität, Sauberkeit und Sicherheit als „Top 3“
Die Lebensqualität wird auf einer Skala von 1 bis 10 mit der Note 7,74 bewertet – und landet damit auf Platz 1 der 14 Kategorien, die die Teilnehmer unseres Umfrage beurteilen konnten. Auf Platz zwei und drei landen die Sauberkeit mit 7,31 Punkten sowie der Aspekt Sicherheit mit 7,11.
ÖPNV als Schlusslicht
Der ÖPNV hingegen bekommt von den Teilnehmern aus der Gemeinde absolut miese Werte: Diesem verpassen die Kleinwiesentäler die Note 2,57 und setzen ihn unter den 14 Kategorien ganz ans Ende. Mit dieser bescheidenen Wertung landet das Kleine Wiesental in Sachen ÖPNV auch im kreisweiten Vergleich auf den hinteren Rängen: Platz 33 von 35.
Tatsächlich sind die Busverbindungen – nur diese sind in der Rubrik ÖPNV im Tal überhaupt verfügbar – recht überschaubar. Täglich gibt es eine Handvoll Verbindungen von Neuenweg ganz oben im Tal über Tegernau nach Schopfheim, wo die Bürger dann auf andere Linien und Verkehrmittel umsteigen können. Diese „Handvoll“ gibt es allerdings nur zu Schulzeiten, und die Dörfer jenseits der „Hauptroute“ sind damit noch lange und teilweise gar nicht abgedeckt.
Einzelhandel
Ganz alleine fristet der ÖPNV sein Dasein als Schlusslicht indes nicht: Auch der Einzelhandel kommt in der Wertung der Einwohner nur auf 2,87 Punkte und landet damit auf dem vorletzten Rang. Und auch hier ist das Angebot wahrlich überschaubar: Tatsächlich steht der Dorfladen im Ortsteil Wies in Sachen „Geschäftsleben“ allein auf buchstäblich weiter Flur; als einziges weiteres Angebot in Sachen Lebensmittelversorgung gibt es einen Metzger, der mit seinem Bus einmal in der Woche über die Dörfer fährt, erläutert Bürgermeister Gerd Schönbett auf Nachfrage.
„Dass wir hier im ländlichen Raum, und zumal in einer Flächengemeinde wie dem Kleinen Wiesental mit diesen Kategorien nicht punkten können, ist klar“, zeigt sich Bürgermeister Gerd Schönbett von den schlechten Bewertungen für ÖPNV und Einzelhandel denn auch nicht überrascht.
Mobil im Tal
Zugleich ist es keineswegs so, dass die Gemeinde Kleines Wiesental diese buchstäblich in der Natur der ländlichen Sache liegenden Defizite einfach so hinnimmt. Unterm Titel „Mobil im Tal“ (MIT) bietet die Gemeinde ihren älteren Bürgern seit bald zwei Jahren eine Art Ruf-Taxi, das sie für vergleichsweise kleines Geld zu Terminen im Tal selbst oder auch nach Schopfheim oder Freiburg fährt. Die Kommune nimmt dafür einiges an Geld in die Hand und erhält zugleich Fördermittel. Mit etwa 250 Fahrten im Jahr wird das Angebot durchaus angenommen, erläutert Schönbett – findet aber gleichzeitig, dass die Nachfrage durchaus noch größer sein könnte. Ob das Angebot nach der Projektlaufzeit von zwei Jahren weitergeführt wird entscheidet der Gemeinderat kommende Woche. Beschlussempfehlung: „Ja“.
Senioren
„MIT“ ist eines der Projekte, mit denen sich die Gemeinde Kleines Wiesental gemeinsam mit der evangelischen Kirchengemeinde unter dem sprechenden Titel „Im Tal leben - im Tal bleiben“ und unter Ägide einer äußerst engagierten Seniorenbeauftragten seit etlichen Jahren schon darum bemüht, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass vor allem ältere Menschen die Möglichkeit bekommen, möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben innerhalb der Gemeinde zu führen.
Dass die Kategorie „Senioren“ in unserem Ort-Check mit 5,85 Punkten dennoch leicht unterdurchschnittlich bewertet wird, ist Ausdruck dessen, dass es in der ländlichen Gemeinde – siehe oben – mit dem öffentlichen Nahverkehr, mit dem seniorengerechten Wohnen, mit der Nahversorgung und der Infrastruktur im Allgemeinen schwierig ist und bleibt.
Gesundheit
Wichtiger Aspekt ist dabei natürlich die Gesundheitsversorgung. Diese landet in unserer Umfrage mit 5,25 Punkten auf dem drittletzten Platz. Damit freilich spiegelt sich im Kleinen Wiesental eine allgemein eher schwierige Gesundheitsversorgung wieder: In der Gesamtwertung über den gesamten Landkreis hinweg landet diese Kategorie auf dem allerletzten Platz – und schneidet mit 4,7 Punkten insgesamt sogar noch schlechter ab als konkret im Kleinen Wiesental.
Kleiner Lichtblick, wenn man so will: Nachdem es im vergangene Jahr so aussah, als würde die Hausarztpraxis in Wies schließen, konnte hier – auch dies dank intensiver Bemühungen der Gemeinde und insbesondere der Seniorenbeauftragten – eine solide Lösung gefunden werden, dank der die Praxis geöffnet bleibt. Damit gibt es für die etwa 2800 Einwohner zwei Hausarztpraxen – die zweite in Tegernau.