Orts-Check Malsburg-Marzell Die Gemeinschaft funktioniert

Siegfried Feuchter
Ländliche Idylle pur: In Malsburg-Marzell lebt es sich ruhig. Foto: Siegfried Feuchter

Auch wenn Malsburg-Marzell beim Orts-Check nur auf dem letzten Platz unter den 35 Kommunen im Landkreis landet, so wird die Gemeinde in acht von 14 Kategorien überdurchschnittlich bewertet.

Gerade bei den Themen Sauberkeit, Verkehr, Sport und Vereine oder bei der Lebensqualität kann die Gemeinde im Oberen Kandertal mit ihren rund 1500 Einwohnern in den sieben Ortsteilen punkten. Das überrascht nicht, auch wenn insgesamt bei diesem Stimmungsbild nur ein Wert von 4,91 auf der Skala von eins bis zehn heraussprang.

Lage ist besser als Ergebnis

Auch für Bürgermeister Mario Singer steht außer Frage, dass die allgemeine Situation um einiges besser ist, als bei dieser Umfrage abgebildet werde. Dass beispielsweise das Angebot im öffentlichen Nahverkehr mit einem Wert von 1,73 abgeschlagen am Ende liegt (der Kreisdurchschnitt beträgt 5,65), ist indes nicht verwunderlich. Denn, so stellt ein Umfrageteilnehmer fest, „für ältere Menschen ohne Fahrzeug ist es schwierig“.

Gleichwohl wird die Lebensqualität in der im Naturpark Südschwarzwald gelegenen Gemeinde geschätzt. Ein anderer Teilnehmer kommentiert: „Ich finde es sehr schön, hier zu wohnen. Ich hoffe, dass nicht so viele Windräder kommen. Das würde die Lebensqualität schmälern.“ Und ein weiterer Bürger erklärt: „Ich lebe sehr gerne in unserem kleinen Dorf, die Gemeinschaft funktioniert.“

Sauberkeit und Verkehr

Dass Malsburg-Marzell einen sauberen Eindruck hinterlässt und dafür mit der Note 7,22 bewertet wird, führt Bürgermeister Mario Singer auch auf den Einsatz der Werkhof-Mitarbeiter zurück. Dabei verweist der Rathauschef auf die Gemarkungsfläche von 25 Quadratkilometern hin, die größer ist als beispielsweise die von Weil am Rhein. Die Belastung durch den Straßenverkehr und die dadurch entstehende Lärmbelästigung wird als relativ gering wahrgenommen, wie die Note 6,75 zeigt. Über den normalen Verkehr hinaus gibt es laut Singer allenfalls gelegentlich Motorradlärm.

Sport und Vereine

Dass diese Kategorie gut abschneidet, wundert den Rathauschef nicht. Dabei verweist er auf ein lebendiges Vereinsleben mit 27 Vereinen. Und was den Sport betrifft, bieten die Sportgemeinschaft Malsburg-Marzell und der Skiclub mit seiner Loipe am Lipple zahlreiche Betätigungsmöglichkeiten.

Lebensqualität

Dass es sich auf dem Wälder in der Berggemeinde gut leben lässt, belegt die Note von 6,15, auch wenn diese Bewertung unter dem Kreisschnitt mit 7,29 Punkten liegt.

Einen überdurchschnittlichen Rang mit der Note 6,08 erreicht das Thema Netzabdeckung für den Mobilfunk wie auch die Netzabdeckung für ein schnelles Internet. Und das Engagement in Sachen Klimaschutz wird laut Bürgermeister Singer in der Gemeinde groß geschrieben. Als Beispiel nennt er die Verwendung erneuerbarer Energien.

Immobilienmarkt

Das Wohnungsangebot wie auch die Höhe der Mieten und Kaufpreise siedeln die Malsburg-Marzeller mit der Note 5,64 im Mittelfeld an. „Wir haben einen überschaubaren Wohnungsmarkt“, sagt Singer. Am Ortseingang von Malsburg soll, wie seit Längerem geplant, ein neues Baugebiet mit zwölf Bauplätzen entstehen. Doch bislang hat laut Bürgermeister noch keiner der 50 angefragten Bauträger Interesse gezeigt. Er wertet dies als ein Zeichen der derzeit schwierigen Baukonjunktur. Auch wenn das Thema Sicherheitsgefühl und Polizeipräsenz von den Umfrageteilnehmern nur die Note 5,56 erhält, spiegelt dies nach Ansicht von Bürgermeister Singer nicht die Realität wider. In der Gemeinde könne man sich sicher fühlen.

Bei der Familienfreundlichkeit schneidet die Gemeinde mit der Bewertung 5,33 schlechter ab als der kreisweite Schnitt mit 6,93 Punkten. Dies kann der Malsburger-Marzeller Rathauschef nicht ganz nachvollziehen: „Im Rahmen unserer bescheidenen finanziellen Möglichkeiten ist unsere Gemeinde familienfreundlich.“ Im Marzeller Kindergarten wird eine Ganztagesbetreuung angeboten, während die Kinder unter drei Jahren individuell von freiberuflichen Personen (Tagesmütter) betreut werden. Dazu gibt die Gemeinde einen Zuschuss. Und die Fahrt mit dem Schulbus, der die Kinder zur Grundschule Marzell bringt, ist kostenlos. Zudem gibt es die „Verlässliche Grundschule“.

Senioren

Unterdurchschnittlich schneidet das Seniorenangebot in der Gemeinde mit 4,46 Punkten ab. Zum Vergleich: Der Kreisdurchschnitt beträgt 6,23. Es gibt durch eine Privatinitiative Überlegungen, das ehemalige Gasthaus „Maien“ in Vogelbach zu einer Begegnungsstätte zu machen. Ältere Mitbürger haben einmal pro Woche die Möglichkeit, auf Spendenbasis mit einem Diakonie-Bus für Erledigungen mitzufahren.

  • Bewertung
    3

Beilagen

Umfrage

Robert Habeck auf der Weltklimakonferenz

Der Grünen-Spitzenkandidat will Sozialabgaben auf Kapitalerträge. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading