Orts-Check Schliengen Eine Gemeinde mit Lebensqualität

Claudia Bötsch
Wahrzeichen und Sitz der Schliengener Verwaltung: das Wasserschloss Entenstein Foto: Claudia Bötsch

Einen soliden Rang im Mittelfeld konnte die Gemeinde Schliengen beim landkreisweiten – aber nicht repräsentativen – Orts-Check unserer Zeitung verbuchen. Sie belegt im Vergleich der 35 Kommunen und Städte des Landkreises Lörrach den 18. Rang

Überdurchschnittlich schneidet Schliengen mit seinen rund 6300 Einwohnern bei diesem Stimmungsbild in sechs von 14 abgefragten Kategorien ab. Die Schliengener bewerten ihren Wohnort insgesamt mit einem Wert von 6,24 auf einer Skala von eins bis zehn (Landkreis: 6,18).

Die besten Bewertungen fährt die Winzergemeinde mit ihren Ortsteilen Mauchen, Liel sowie Nieder- und Obereggenen mit Schallsingen bei den Themen Einzelhandel, Sauberkeit und Lebensqualität ein. Unterdurchschnittliche Ergebnisse erzielen unter anderem die Kategorien Sicherheit, Digitalisierung und Klima sowie Gesundheitsversorgung. Am schlechtesten bewerteten die Schliengener den örtlichen Immobilienmarkt mit 4,7 Punkten. Damit belegt die Kommune landkreisweit den 19. Platz (Landkreis-Durchschnitt: 5,04).

Bürgermeister Christian Renkert nahm im Gespräch mit unserer Zeitung zu den einzelnen Themenbereichen des Orts-Checks und den Umfrageergebnissen Stellung. Er kennt bestens die Stärken und Schwachstellen seiner Gemeinde, der er seit fast fünf Jahren als Rathauschef vorsteht. Vieles in der Umfrage hat ihn bestätigt, manches aber auch überrascht.

Lebensqualität: Schliengen sei „eine landkreistypische Gemeinde mit einer guten Verkehrsanbindung und ohne störendes Gewerbe“, kommentiert er das gute Abschneiden in der Kategorie „Lebensqualität“. Schliengen liegt mit 7,31 Punkten minimal über dem Landkreisschnitt von 7,29. Die Gemeinde profitiere neben dem Wahrzeichen und Tourismusmagnet Schloss Bürgeln auf Obereggener Gemarkung unter anderem von einem schmucken Ortszentrum mit Wasserschloss und modernisiertem Weingut Blankenhorn. Die umfangreiche Sanierung und Erweiterung des Traditionsweinguts sieht er als einen Glücksfall und „Meilenstein für Schliengen“.

Gesundheitsversorgung: Überrascht hat den Bürgermeister der relativ niedrige Wert bei der Gesundheitsversorgung (5,83), wobei Schliengen damit deutlich über dem Durchschnitt (4,7) und damit landkreisweit auf dem zehnten Platz liegt. Er sieht Schliengen gut aufgestellt, besonders was die Versorgung mit Allgemeinmedizinern angeht. In diesem Jahr habe eine weitere neue Praxis eröffnet und sich binnen kürzester Zeit etablieren können. Der Bürgermeister weiß sogar von Patienten aus Rheinfelden, die regelmäßig nach Schliengen kommen und sich hier behandeln lassen.

Familie & Kinder: Das Thema Kinderbetreuung bewegt die Gemüter, auch in Schliengen. Das macht unsere Umfrage deutlich. Mit 6,88 Punkten liegt Schliengen unterm Kreisdurchschnitt (6,93) auf dem 20. Platz. Kritisiert wird von einem Teilnehmer eine „absurd teure und zeitlich begrenzte“ Betreuung in Kita und Kindergarten, die inkompatibel sei mit Vollzeitarbeit. Ein anderer schreibt: „Was Schliengen fehlt: Kinderbetreuungsmöglichkeiten für Unter-Dreijährige“ sowie „eine ausreichende Finanzierung der Schule, auch zum Ausbau der Ganztagsbetreuung“. Ein anderer Teilnehmer fordert „mehr Ganztagsbetreuung für Kinder, um Müttern Berufstätigkeit zu ermöglichen, um somit ihren Lebensunterhalt decken zu können“. Bürgermeister Renkert hält dagegen: „Jeden Bedarf werden wir nicht decken können.“ Allerdings biete die Gemeinde schon heute ein vielfältiges Betreuungsangebot, zu dem auch ein Natur- und ein Waldkindergarten gehören. Die Kritik an den Gebühren weist er zurück: „Wir orientieren uns an den Empfehlungssätzen.“ Aktuell bereitet sich Schliengen auf die Einführung der Ganztagsbetreuung im Grundschulbereich vor, die ab 2026 gelten soll. Ein Betreuungsangebot soll es dann auch über die Ferien hinweg geben, mit Ausnahme von drei Wochen im Jahr.

Sport & Vereine: Im landkreisweiten Vergleich nur für den 25. Platz reicht es bei „Sport & Vereine“ (6,97). Bürgermeister Renkert verweist indes auf die facettenreiche Vereinslandschaft, die viele Möglichkeiten biete, sich zu integrieren und zu engagieren.

Senioren: Einen guten Wert hat Schliengen in dem Themenbereich Senioren erzielt (landkreisweit Platz 18). Als einen weiteren Beitrag hierzu sieht Renkert das Projekt „LeNa“ des DRK-Kreisverbands, das für „Lebensqualität in der Nachbarschaft“ steht und jüngst auf den Weg gebracht wurde. Es kombiniert moderne Kommunikationstechnologie mit persönlicher Betreuung.

Sicherheit: Nur auf den 30. Platz hat es Schliengen beim Thema Sicherheit geschafft 6,13). Der Landkreis-Durchschnitt liegt bei 6,83. Renkert erklärt sich die relativ niedrige Einschätzung mit der Sorge vor Einbrüchen – „das belastet Bürger extrem“. Schliengen sei durch seine Verkehrswege gut zu erreichen, Kriminelle könnten schnell wieder flüchten. Er ist jedoch davon überzeugt, dass der Umzug des Kanderner Polizeipostens in das derzeit noch im Bau befindliche Bad Bellinger Gesundheitszentrum „ein Sicherheitsplus“ für Schliengen bedeuten wird. Mit dem Umzug gehe außerdem eine Aufstockung des Personals um eine Stelle einher, was in heutigen Zeiten „ein Glücksfall“ sei.

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