Orts-Check Steinen „Zentralklinikum bringt Sogwirkung“ – Steinen profitiert und punktet

Siegfried Feuchter
Rundum zufrieden mit dem Einzelhandel und dem Angebot an Lebensmittelgeschäften im Zentralort sind die Teilnehmer des Ortschecks. In Steinen landet der Einzelhandel auf Platz eins. Foto: Siegfried Feuchter

Das Angebot im Öffentlichen Nahverkehr der Gemeinde Steinen bewerten die Teilnehmer des Orts-Checks unserer Zeitung als überdurchschnittlich im kreisweiten Vergleich. Dagegen schneidet die Verkehrsbelastung weniger gut ab.

Als „Lebensader von Steinen“ bezeichnet Bürgermeister Gunther Braun die stark genutzte S-Bahn mit ihrem Viertelstundentakt nach Lörrach. Und wenn das Zentralklinikum in Betrieb gehe, werde Steinen der Hauptumschlagplatz sein für die Menschen, die aus Richtung Schopfheim und Rheinfelden kommen und hier auf den Pendlerbus zum Klinikum umsteigen müssen. Ergänzt wird das S-Bahn-Angebot durch verschiedene Buslinien. Allerdings weiß der Bürgermeister auch, dass die Ortsteile Endenburg, Hägelberg, Hüsingen, Schlächtenhaus und Weitenau ein weniger gutes ÖPNV-Angebot haben. Hier verkehren nur die Schulbusse und Busse während der Hauptverkehrszeiten.

„Wir sind völlig abgeschnitten“, meint ein Teilnehmer aus einem Ortsteil, und ein anderer erklärt: „Der Busverkehr in die Ortsteile sollte besser sein.“ Denn an den Wochenenden geht gar nichts. Positiv wahrgenommen werden dagegen die „Mitfahrbänkli“, eine moderne Form des Autostopps. Mit einem Wert von 7,06 liegt Steinen beim ÖPNV deutlich über dem Kreisschnitt (5,65).

Familie & Kinder Was die Familienfreundlichkeit und die Kinderbetreuungsmöglichkeiten sowie die Schul- und Ausbildungssituation in der Gemeinde anbelangt, bewegt sich die Gemeinde Steinen im Durchschnitt. Mit einem Wert von 6,91 liegt sie hauchdünn unter dem Kreisschnitt (6,93). „Bei den Kita-Plätzen gibt es noch einen Mangel“, sagt Bürgermeister Braun. Doch dieser werde weitgehend behoben, sobald der Hägelberger Kindergarten dreigruppig ist, die evangelische AB-Gemeinde ihre geplante viergruppige Kindertagesstätte im Rahmen des neuen Gemeindezentrums in Betrieb genommen hat und der Kindergarten Hüsingen von einer auf drei Gruppen erweitert ist. Zu diesen Kindertageseinrichtungen mit unterschiedlichen Betreuungsformen gibt es die Grundschulbetreuung sowie Ganztagsbetreuung und die AWO-Ferienbetreuung. Gunther Braun verweist auch auf die Vereine mit ihrem „super Angebot für Kinder und Jugendliche“. Ebenso vielfältig ist das Angebot im Jugendzentrum. Und die durch den Werkhof betreuten Spiel- und Sportplätze befänden sich in einem sehr guten Zustand. Geplant ist außerdem eine Skateranlage.

Digitalisierung Als „hervorragend“ bezeichnet Bürgermeister Braun die Netzabdeckung für Breitband/Internet in den Ortsteilen, während im Kernort die Breitbandverkabelung noch Wünsche offen lässt und es auch Funklöcher gibt. „Wir arbeiten an einer Verbesserung“, sagt Braun, wobei für den Ausbau des Glasfasernetzes der Zweckverband Breitbandversorgung im Landkreis zuständig ist.

Kultur & Freizeit Wenn es um Kulturangebote und Freizeitmöglichkeiten geht, bewegt sich Steinen im Mittelfeld. Mit einem Wert von 5,93 liegt die Wiesentalgemeinde hauchdünn über dem kreisweiten Schnitt von 5,92. In dem Zusammenhang verweist Steinens Rathauschef auf das hohe ehrenamtliche Engagement, dank dessen in Sachen Kunst und Kultur „auch Hochklassiges“ geboten werden könne. Beispielsweise gibt es Vorkonzerte von Stimmen Lörrach. Wichtige kulturelle Beiträge leistet zudem die Musikschule, und nicht vergessen werden dürfen die Vereine.

Was die Freizeitmöglichkeiten anbelangt, kommen Naturliebhaber ebenso auf ihre Kosten wie Freizeitsportler. Es gibt laut Bürgermeister zum Beispiel zahlreiche Sportstätten, Fitnesscenter, Downhill-Strecken und viele Möglichkeiten zum Wandern und Radfahren. Und besonders beliebt ist das Steinener Freibad, das Braun als ein „Herzensanliegen“ vieler Bürger bezeichnet.

Gesundheitsversorgung Gibt es genügend Arztpraxen und andere Gesundheitsdienstleistungen wie beispielsweise Physio und Pflegedienste in der Gemeinde? Die Teilnehmer unserer Umfrage bewerten diese Kategorie mit einem Wert von 5,46 und damit als als weniger gut. Denn die Gesundheitsversorgung landet auf dem drittletzten Platz. Gleichwohl wird sie in Steinen noch besser gesehen als im kreisweiten Vergleich, wo sie in diesem Ranking den letzten Platz einnimmt mit einem Wert von 4,70. „Die ärztliche Versorgung sollte dringend verbessert werden, denn die Wartezeit auf Termine ist katastrophal“, schreibt ein Bürger aus Steinen. Da es überall zu wenig Hausärzte gebe, sei die Situation mit drei Hausarztpraxen, einem Kinderarzt und Zahnärzten momentan noch zufriedenstellend, meint Bürgermeister Gunther Braun und blickt voraus: „Die Nähe zum Zentralklinikum wird eine Sogwirkung haben.“

Da der Trend hin zu kleinen Ärztezentren geht, ist der Rathauschef überzeugt, dass sich noch weitere Mediziner in der Gemeinde niederlassen werden. In dieser Einschätzung wird er dadurch bestärkt, dass „die Anfragen nach Praxisräumen zunehmen“.

Verkehr Nicht gut weg kommt die Verkehrs- und Lärmbelastung mit einem Wert von 4,72 (landkreisweit 5,61). „Wir sind durchzogen von Landstraßen und der B 317“, sagt Braun dazu. Man sei im Austausch mit den zuständigen Behörden wegen des zugesicherten Straßenumbaus und der Verlegung der L 138. „Die Ostumfahrung von Steinen ist seit 1998 beschlossen, aber wir warten immer noch auf die Realisierung“, stellt der Bürgermeister fest.

Bei allen Stärken und Schwächen, die eine solche Umfrage zutage fördert, lautet das Fazit eines Teilnehmers aus der Gemeinde Steinen: „Hier lebt es sich sehr gut, und wir haben hier alles.“

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