Ein weiterer Aspekt, der den Zugang zu Pflegedienstleistungen beeinflusst, ist die individuelle Gesundheitskompetenz. Menschen mit höherem Bildungsstand und einem gut ausgebauten sozialen Netzwerk sind oft besser in der Lage, sich im komplexen Pflegesystem zurechtzufinden und die verfügbaren Leistungen optimal zu nutzen. Ältere Menschen mit geringeren Gesundheitskompetenzen hingegen haben häufig Schwierigkeiten, die passenden Angebote zu finden, und bleiben deshalb teils unversorgt. Dadurch ergibt sich eine Ungleichheit, bei der diejenigen, die auf Unterstützung besonders angewiesen sind, nicht immer die notwendige Hilfe erhalten“, kritisiert Schemel.
Um diesem Missstand entgegenzutreten gibt es seit 2009 die gesetzlich verankerte und durch die Kassen bezahlte Pflegeberatung. An den Pflegestützpunkten wird über die pflegerischen, medizinischen und sozialen Leistungen informiert.
Natürlich wollen ältere Menschen aber auch noch Dinge unternehmen. Hierzu gibt es dank des bürgerschaftlichen Engagements in den Kommunen unzählige Angebote. Seniorenstammtische, Ausfahrten, gemeinsame Theaterbesuche und Spielenachmittage sind nur eine Auswahl. Um die Ehrenamtlichen zu unterstützen und zu vernetzen, gibt es immer mehr Seniorenbeauftragte in den Rathäusern. Auch Seniorenräte sind im Kommen, die als Lobby-Organisation die Anliegen bündeln und kommunizieren.
Pionierarbeit, um Menschen verschiedenen Alters zu vernetzen, leistete das Familienzentrum Rheinfelden mit dem Projekt „Radeln ohne Alter“ (ROA). Geschulte Ehrenamtliche nehmen Gäste in einer Fahrradrikscha mit und machen eine Ausfahrt. Entweder zu einem festen Ziel oder um die Gegend zu erkunden und „den Wind in den Haaren“ zu spüren, wie das Motto verspricht. Vor allem Pflegeheimbewohner erfreuen sich an den Ausfahrten, kommen dadurch raus an die frische Luft und können die Heimat befahren.