Ortsumfahrung Wyhlen Verkehr rollt erst ab Ende 2027

Tim Nagengast
Für den Bau einer Brücke, mit der die Straße „Am Wasserkraftwerk“ die neue B 34 überqueren soll, ist eine provisorische Umfahrung gebaut worden. Foto: Rolf Rombach

Dass sich die Fertigstellung des Abschnitts Wyhlen der Umgehungsstraße um ein weiteres Jahr nach hinten verschieben wird, liegt unter anderem an aufwendigen Abstimmungsprozessen der am Projekt beteiligten Stellen.

Es ist schon fast ein Klassiker: Immer dann, wenn Vertreter des Freiburger Regierungspräsidiums (RP) im Grenzach-Wyhlener Gemeinderat zum Thema „B 34 neu, Abschnitt Wyhlen“ sprechen, verschiebt sich der Zeithorizont bis zur Fertigstellung des rund 4,2 Kilometer langen Straßenbauwerks weiter nach hinten.

Die Fachleute teilten am Dienstagabend im Gemeinderat mit, dass Anpassungen der Planung und des Baus an neue Gegebenheiten zu Verzögerungen im Projektablauf führen. Mehr Zeit werde zum Beispiel aufgrund der Anpassungen an die vorgesehene Erweiterung des Wasserschutzgebiets, der Aufnahme einer zusätzlichen Fuß- und Radwegunterführung, des neuen Verlaufs des Durchlasses für den Leuengraben sowie des „aufwendigen Abstimmungsprozesses“ mit der Deutschen Bahn benötigt. Deshalb soll die Ortsumfahrung nach aktuellem Stand erst im Herbst 2027 für den Verkehr freigegeben werden – und damit ein Jahr später als bislang vorgesehen (wir berichteten in unserer Mittwochsausgabe).

Finanzierung ist gesichert

Projektleiter Martin Laufer und Karl Kleemann, Leiter der Abteilung Mobilität, Verkehr, Straßen im RP, sowie Referatsleiter Dieter Bollinger zeigten sich am Dienstag optimistisch, dass der nun vorgestellte Zeitplan trotz „Schwierigkeiten“ und bisweilen „anspruchsvollen, intensiven Abstimmungen“ (Kleemann) – unter anderem mit der Deutschen Bahn – eingehalten werden könne. „Das Projekt ist finanziell vollständig gesichert“, unterstrich Kleemann, „aber aufgrund der Abhängigkeiten in verschiedenen Bereichen kommt es immer wieder zu Verzögerungen, die Sie hier richtig spüren.“

Neben bereits fertiggestellten Bauwerken – zum Beispiel die Überdeckelung in der Solvay, die „Soda“-Brücke über die Südstraße, der Straßen- und Lärmschutzwall im „Tiergarten, der Straßeneinschnitt in der „Langen Länge“ oder der Gmeiniweg-Kreisel – wird die künftige Ortsumfahrung auch an immer mehr anderen Stellen sukzessive „richtig“ sichtbar.

Im September wurde zum Beispiel mit der Erstellung des Brückenbauwerks an der Straße „Am Wasserkraftwerk“ begonnen, welche die Ortsumfahrung überqueren soll. Hierzu wurde als erste Maßnahme eine Vielzahl an Leitungen provisorisch umgelegt und die Umfahrung der späteren Brückenbaugrube erstellt. Als nächster Schritt wird die Baugrube ausgehoben, und die provisorisch umgelegten Leitungen werden in ihre endgültige Lage verlegt.

Im kommenden Jahr rückt dann die „kritischste“ Stelle der Umgehungsstraße in den Fokus: der Bereich Altrhein/Auhof. Bedingt durch die schwierige Topografie wird der für die Umgehungsstraße am Altrheinarm nötige Damm an den Bahndamm angebaut. Das Bauwerk muss obendrein mit Bohrpfählen gestützt werden. Hinzu kommen die Stützwand inklusive Lärmschutzwand, der Durchlass für den Leuengraben, der hier in den Rhein mündet, sowie eine Brücke.

Ist der Abschnitt Wyhlen fertig, wird der an der Gemarkungsgrenze befindliche Bahnübergang geschlossen und die alte B 34 abgehängt. Vor allem zwischen dem Ruinen-Kreisel und der „Siedlung“ dürfte dann wesentlich mehr Ruhe einkehren. Laufer zufolge hat man errechnet, dass die Zahl der Fahrzeuge, die täglich durch Wyhlen rollen – derzeit seien es rund 11 000 –, dann um etwa 55 Prozent sinken dürfte. Weitere Pflanzarbeiten stehen ebenfalls noch an, wenn der Verkehr ab Herbst 2027 um Wyhlen herum fließen wird.

Bauabschnitt Grenzach

Im Anschluss rückt der bisher nur im Bereich Hörnle fertiggestellte Bauabschnitt Grenzach ins Visier. Dieser konnte bisher unter anderem noch nicht angegangen werden, weil die im Randbereich von der Trasse tangierte Kesslergrube (Roche-Perimeter) ausgehoben wurde. Doch diese Arbeiten sind vollendet. Dieter Bollinger zufolge ist das Bundesverkehrsministerium zudem mit den „gravierenden Änderungswünschen“ der entlang der künftigen B 34 angesiedelten Industriebetriebe einverstanden, was deren Anschlüsse an die Straße angeht. Denn die vom Ministerium zur Bedingung gemachte Sicherstellung, dass sich die „Gesamtleistungsfähigkeit“ der neuen B 34 dadurch nicht „verschlechtert“, sei gutachterlich bestätigt worden. Bollinger rechnet damit, dass die Ausführungsplanung für den Bauabschnitt Grenzach noch im Jahre 2027 vorliegen wird, um nach Vollendung des Abschnitts Wyhlen einen „nahtlosen Übergang“ sicherzustellen. Die Finanzierung des Abschnitts Grenzach liege zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht vor.

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