"Konklave" ist einer von zehn Anwärtern in der Topsparte "Bester Film", zudem winken Trophäen für Hauptdarsteller Ralph Fiennes, Nebendarstellerin Isabella Rossellini, Filmmusik (Volker Bertelmann), Kostümdesign (Lisy Christl) sowie für adaptiertes Drehbuch, Bühnenbild und Schnitt.
Berger triumphierte schon 2023 mit seinem Kriegsfilm "Im Westen Nichts Neues" bei der Oscar-Gala mit vier Preisen, darunter als bester Internationaler Film. Gold gab es damals auch für die beste Filmmusik des Düsseldorfer Komponisten Bertelmann.
"September 5", Gerd Nefzer: Weitere deutsche Hoffnungen
Auch der deutsche Film "September 5" über das Olympia-Attentat 1972 in München hat Chancen auf einen Oscar. Regisseur und Autor Tim Fehlbaum, Drehbuchautor Moritz Binder und Co-Autor Alex David sind für das beste Original-Drehbuch nominiert. "September 5" erzählt fesselnd aus der Sicht des US-Fernsehsenders ABC Sports, der als erster eine Live-Kamera auf den Terrorakt hatte. Leonie Benesch ("Das Lehrerzimmer") hat eine starke Rolle als Dolmetscherin.
Diese Nominierung sei eine "große Ehre", schreiben Fehlbaum und Binder in einer gemeinsamen Mitteilung. "Dieses Drehbuch erzählt nicht nur von Teamarbeit, es entstand auch durch das offene und vertrauensvolle Zusammenspiel mit unserem Co-Autoren Alex David und den kreativen und unerschütterliche Produzenten von BerghausWöbke und Projected Picture Works. Diese Nominierung gilt dem gesamten Film, gilt all den talentierten Menschen, die ihr gesamtes Herzblut in das Projekt eingebracht haben."
Der deutsche Spezialeffekte-Künstler Gerd Nefzer, der bereits zwei Oscars für "Blade Runner 2049" und "Dune: Part One" hat, könnte für seine Mitarbeit an "Dune: Part Two" eine weitere Trophäe holen.
"Diese Nominierung ist das Ergebnis eines unglaublichen Teamworks", betonte der 59-jährige Schwabe in einer Mitteilung. "Jeder einzelne Mitarbeiter bringt sein Fachwissen, seine Leidenschaft und seine Kreativität in die Projekte ein, und zusammen schaffen wir reale Effekte am Set, die die Zuschauer weltweit begeistern."
Viele Oscar-Neulinge in den Schauspiel-Sparten
In den Schauspiel-Sparten gehören Adrien Brody, Timothée Chalamet, Ralph Fiennes, Kieran Culkin, Edward Norton, Jeremy Strong, Cynthia Erivo, Demi Moore, Ariana Grande, Felicity Jones, Isabella Rossellini und Zoe Saldaña zu den Nominierten.
Gerade bei den Frauen sind viele zum ersten Mal im Oscar-Rennen. Demi Moore holte mit 62 Jahren ihre erste Anwartschaft mit ihrem furchtlosen Einsatz in dem Body-Horrorfilm "The Substance" - als ältere Schauspielerin, die sich ein Wundermittel spritzt, um jünger auszusehen.
Die Nominierung für einen Oscar sei eine "unglaubliche Ehre", freute sich Moore in einer Mitteilung. Die letzten Monate seien jenseits ihrer kühnsten Träume verlaufen. Bei der Golden-Globe-Gala Anfang Januar hatte sie sichtlich gerührt die Trophäe als beste Komödiendarstellerin in Empfang genommen.
Erstmals nominiert ist auch die spanische Trans-Schauspielerin Karla Sofía Gascón, die in "Emilia Pérez" einen mexikanischen Kartellboss spielt, der sein Geschlecht zur Frau angleichen lässt. Newcomer Mikey Madison glänzt in "Anora" als selbstbewusste Sexarbeiterin, auch die Brasilianerin Fernanda Torres (59) feiert ihre Oscar-Premiere.
Torres überzeugt mit ihrer Rolle in dem Drama "I'm Still Here" von Regisseur Walter Salles. Der Film erzählt von einer Familie, die die grausamen Auswirkungen der brasilianischen Militärdiktatur in den 1970er Jahren miterlebt.
Gala soll trotz Feuerkatastrophe stattfinden
Der Schock nach den verheerenden Großfeuern in Los Angeles mit mindestens 28 Todesopfern und mehr als 15.000 zerstörten Gebäuden sitzt tief. Die Katastrophe hatte zum Aufschub der Bekanntgabe der Nominierungen geführt.
Doch an dem lange geplanten Gala-Termin am 2. März möchten die Veranstalter festhalten. Akademie-Chefin Janet Yang und Geschäftsführer Bill Kramer betonten, im Rahmen der Zeremonie auch den vielen Feuerwehrleuten und Helfern Tribut zu zollen und die Film-Community "in dieser schwierigen Zeit" zu feiern und zu unterstützen.
Diese Aufgabe fällt teilweise auch einem Oscar-Neuling zu. Der US-Comedian Conan O'Brien steht bei der Gala zum ersten Mal als Moderator auf der Bühne, als Nachfolger des Comedians Jimmy Kimmel. O'Brien hatte jahrzehntelang seine eigene Late-Night-Show und arbeitet derzeit vor allem als Podcast-Gastgeber.