Parkcafé Schopfheim Neustart für das „Juwel im Stadtpark“

Anja Bertsch
Das denkmalgeschützte Parkcafé Foto: Anja Bertsch

Die Stadt sucht einen neuen Langzeitpächter für das Parkcafé. .

Bei zwei Enthaltungen billigte der Bauausschuss den Vorschlag der Verwaltung für ein zweistufiges Bewerbungsverfahren. Trotz der negativen Erfahrungen soll dabei erneut eine Erbpacht-Regelung zum Zuge gekommen, die Stadt und Pächter auf Jahrzehnte hinaus – mindestens 30, maximal 50 Jahre – aneinanderbindet.

Der bisherige Langzeit-Pächter hatte den Gaststättenbetrieb Ende vergangenen Jahres abgegeben, nachdem die Stadt das denkmalgeschützte Gebäude zurückgekauft und den Erbpachtvertrag nach 40 Jahren gegen eine Geldzahlung vorzeitig aufgelöst hatte; eigentlich wäre er bis 2034 gelaufen.

Öffentliche Nutzung

Auch künftig wünscht sich die Stadtverwaltung eine öffentliche Nutzung, zum Beispiel als Restaurant oder Tagescafé, eventuell mit Ausstellungsgalerie, wie es in der Verkaufsanzeige für das Gebäude heißt. Ausdrücklich ausschließen will man den Betrieb von Spielautomaten.

Bewertungsmatrix

Interessenten müssen für das Gebäude einen Kaufpreis von mindestens 72 000 Euro bieten; für das Grundstück sind mindestens 10 200 Euro Pacht im Jahr zu berappen. In ihren Bewerbungen können Interessenten durchaus über diese Mindestbeträge hinausgehen, um Punkte in der Bewertungsmatrix zu ergattern. Weit wichtiger als der finanzielle Aspekt ist der Stadt aber ein tragfähiges Gestaltungs- und Nutzungskonzept, wie Edgar Frey vom städtischen Gebäudemanagement im Ausschuss darlegte.

Weitere Kriterien sind die Pläne für Sanierung und Instandhaltung und die Bewerbereignung (finanzielle Leistungsfähigkeit und fachliche Eignung). Die unterschiedlichen Aspekte fließen in eine Bewertungsmatrix ein.

Dem Bewerber mit den meisten Punkten wird das Gebäude für zwölf Wochen reserviert, um das Konzept im Austausch mit der Stadt zu konkretisieren. Über die endgültige Vergabe entscheidet dann der Gemeinderat. Drei Bewerber gebe es bereits, so Frey.

Zeitliche Zielmarke: „Das Erbbaurecht soll ab dem zweiten Halbjahr 2024 neu vergeben werden“, schreibt die Stadt.

Gemeinderäte erfreut

Die Ausschussmitglieder zeigten sich erfreut über die Aussicht auf einen Neustart im Stadtpark. Thomas Kuri (CDU) befand das Verfahren für „sehr vernünftig“. Er verwies darauf, dass im Kaufvertrag das Erbpachtrecht streng an die tatsächliche Nutzung gekoppelt werden solle, damit sich die Stadt die Möglichkeit erhalte, das Ganze bei „Nicht-Umsetzung“ wieder aufzulösen.

„Wir begrüßen die Pläne außerordentlich“, zeigte sich Thomas Gsell für die SPD begeistert. Das Gebäude „ist ein Juwel der Stadt“, dessen adäquate Nutzung eine erhebliche Aufwertung für die Innenstadt bedeute. „Wir freuen uns darauf, dass hoffentlich der richtige Betreiber gefunden wird.“

Mit Blick auf eben diese Bedeutung der Gebäudes und auf die Erfahrungen der Vergangenheit kritisierte Jürgen Fremd (Grüne) die Vergabe eines Erbbaurechts. „Das ist wieder ein Juwel, das die Stadt weggibt – ohne zu wissen, was dabei herauskommt.“

Ob die Nutzung tatsächlich entsprechend des vereinbarten Konzepts erfolge? Diese Grenzziehung sei außerordentlich schwer, befand Fremd und verwies auf die Erfahrungen der jüngeren Zeit: Einen Gastronomiebetrieb habe es ja durchaus durchweg gegeben. „Wenn da nun mal hauptsächlich das Rothaus gefragt ist, kann man kaum was machen.“

Vom Gartenhaus zum Café

Das Gebäude des Parkcafés wurde im Jahre 1912 ursprünglich als Gewächshaus erbaut; der heutige Stadtpark war damals der weitläufige Garten hinter dem damaligen Anna-Kym-Palais an der Hauptstraße, von dessen ursprünglicher Gestalt nich viel erhalten ist. Das Gartenhaus wurde 1984 zu einem Tagescafé mit Ausstellungsgalerie umgebaut.

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