Die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP hatten die Wahlrechtsreform am Freitag mit ihrer Mehrheit im Bundestag durchgesetzt - gegen den erbitterten Widerstand insbesondere von CSU und Linkspartei. Die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, Katja Mast, nannte das Vorgehen der CSU erwartbar. Söder und die CSU wollten kein einfaches und faires Wahlrecht. "Stattdessen wollen sie den Status quo zu ihren Gunsten mit dem Grabenwahlrecht verändern. Deshalb hat die CSU als Regionalpartei in der Vergangenheit jede Reform zur ernsthaften Verkleinerung des Bundestags verhindert."
Der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Christian Dürr, warf Söder die Aufführung eines peinlichen Theaterstücks vor. "Wir sind in den letzten Wochen auf viele Wünsche der Union eingegangen. Ich glaube auch nicht, dass die Zustimmung der Union an der CDU gescheitert ist, sondern sie ist an Markus Söder gescheitert", erklärte Dürr. Dessen Verhalten werfe ein schlechtes Licht auf die Politik, weil es den Eindruck erwecke, Politiker würden an ihren Sesseln kleben. "Wir machen Ernst mit der Verkleinerung des Bundestages – der einzige, der reformunfähig ist, ist Söder selbst."