Photovoltaik im Kleinen Wiesental Auch wirtschaftlich lohnenswert

Gerald Nill
Seit genau sechs Monaten ist die Photovoltaikanlage auf dem Dach der Schule in Tegernau in Betrieb und hat mit 20,4 Megawatt ordentlich Strom produziert. Foto: Gerald Nill

Das Kleine Wiesental macht Ernst bei der konsequenten Nutzung von erneuerbaren Energien. Vor genau sechs Monaten wurden auf dem Dach der Schule in Tegernau großflächig Solarmodule installiert. Energiemanager Michael Degen zieht eine erste Bilanz.

Rund 22 000 Kilowattstunden Strom verbrauchen die Tegernauer Schule und Sporthalle jährlich. Mit der Entscheidung des Gemeinderats für die Photovoltaik war klar, dass ein möglichst großer Teil des damit produzierten Stroms hierfür verbraucht und nicht ins Netz eingespeist werden soll.

„Wir haben die 68 Photovoltaikmodule zu Jahresanfang von einer heimischen Firma installieren lassen“, führt Degen im Gespräch mit unserer Zeitung aus. Die PV-Anlage hat eine Spitzenleistung von 29,6 Kilowattstunden und bleibt damit knapp unter der Schwelle von 30, ab der der Netzanschluss selbst bezahlt werden muss. „Im März ging die PV-Anlage in Betrieb und hat bis heute, Ende August, 20,4 Megawatt Strom erzeugt.“

Acht Megawatt verbraucht

Davon konnten acht Megawatt in den kommunalen Gebäuden selbst verbraucht werden. Der Löwenanteil von 12,4 Megawatt ging ins Stromnetz und brachte 8,2 Cent je Kilowattstunde. Schule und Halle verbrauchten in den sechs Monaten 10,4 Megawatt Strom, sodass 2,4 Megawatt weiterhin vom Stromversorger aus dem Netz bezogen werden mussten.

Das deckt sich in etwa mit den Erwartungen der Gemeinde, der klar war, dass man den eigenen Stromverbrauch auch mit zwei großen Batteriespeichern von je zehn Kilowattstunden nicht zu 100 Prozent abdecken kann.

Degen erinnert an einen Vortrag der Energieagentur Südwest zu diesem Thema, aus dem hervorging, dass man „unter optimalen Bedingungen, wenn’s ganz gut läuft mit PV plus Speichern bis zu 80 Prozent Energie selbst erzeugen kann“. Das Kleine Wiesental schafft diesen Wert im ersten Halbjahr nicht ganz, aber es war auch alles andere als eine sonnenreiche Zeit. Dass sich die Investition langfristig nicht nur für die Umwelt, sondern auch wirtschaftlich lohnt, steht für Degen außer Frage. Zuvor hat die Gemeinde 38 Cent je Kilowattstunde an den Versorger berappt. Bei Kosten in Höhe von 46 000 Euro für die Anschaffung und Installation der PV-Anlage plus rund 20 000 Euro für die Akkus sowie eine Instandhaltungsrücklage rechnet der Energiemanager mit einer Amortisation nach zwölf Jahren. „Eine echte Win-win-Situation also“, ist er zuversichtlich.

Die Gemeinde Kleines Wiesental hat bereits die nächsten konkreten Projekte in der Pipeline. Eine öffentliche Förderung für die umweltfreundlichen Stromerzeuger gibt es derzeit nicht, informiert der Energie-Experte aus Tegernau.

Weitere Anlagen geplant

Aktuell ist Degen gemeinsam mit ED/Naturenergie dabei, die Vorarbeiten zur Bestückung des Dachs am neuen Dorfgemeinschaftshaus Wieslet mit Photovoltaik in die Wege zu leiten. Eine mit der Schule Tegernau vergleichbare PV-Anlage soll demnächst neben dem Dorfgemeinschaftshaus in Wieslet auch die dortige Schule, den Kindergarten und die Feuerwehr mit grünem Eigenstrom versorgen. Nachdem in diesem Jahr bereits der Wasserhochbehälter Bürchau mit Solarpanels bestückt wurde, soll auch noch der Wasserbehälter in Wambach PV-Module erhalten. Ein heißer Kandidat für eine weitere Photovoltaikanlage ist das Feuerwehrhaus in Neuenweg, wo auch die Wasserpumpanlage der Belchenhöfe regenerativ betrieben werden könnte. Der Energiewandel im Kleinen Wiesental ist damit praktisch vollzogen.

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