Antisemitische Delikte
"Der steigende Antisemitismus macht uns größte Sorgen", sagte Dobrindt. Seine Antwort darauf sei: "Mehr Kompetenzen für die Polizei und mehr Konsequenzen für die Straftäter". Er sprach sich unter anderem für mehr Videoüberwachung an Kriminalitätsschwerpunkten, Strafverschärfungen und erleichterte Ausweisungen bei einer Verurteilung wegen einer antisemitischen Straftat aus.
Von den 6.236 antisemitischen Straftaten im vergangenen Jahr gingen laut Statistik 3.016 Taten auf das Konto mutmaßlich rechter Täter. Dass die Zahl der rechts motivierten antisemitischen Delikte gegenüber dem Vorjahr praktisch unverändert blieb, hat damit zu tun, dass seit Anfang 2024 antisemitische Taten mit unklarem Motiv nicht mehr automatisch dem rechten Spektrum zugeschlagen werden, sondern unter "sonstige Zuordnung" gezählt werden.
Links motivierte Straftaten
Die Zahl der links motivierten Straftaten nahm im vergangenen Jahr um rund 28 Prozent auf 9.971 Delikte zu. Die Gewalttaten mit linkem Hintergrund nahm dagegen ab, um knapp 17 Prozent auf 762 Taten. Münch sieht hier auch ein Ergebnis von Ermittlungs- und Fahndungserfolgen in den vergangenen Jahren.
Entsetzen und Ruf nach Konsequenzen
Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, sagte: "Wir müssen Extremismus in Deutschland besser bekämpfen. Die Polizei allein schafft das nicht." Erforderlich seien insbesondere Maßnahmen, um den Anstieg der politisch motivierten Gewalt zu stoppen und die "Radikalisierung über das Smartphone".
Verantwortlich für den Anstieg rechter Gewalt sei einerseits die AfD, die Hass gegen Migranten, Juden und Andersdenkende schüre, sagte der Vorsitzende der Partei Die Linke, Jan van Aken. Andererseits leisteten hier auch die Parteien der Mitte einen Beitrag, weil diese "aus Angst vor der AfD Teile ihrer Positionen übernehmen".
Der Deutsche Richterbund (DRB) warnte davor, bei der Bekämpfung von Gewalt, Hetze und Hasskriminalität allein auf Gesetzesänderungen zu setzen. "Schärfere Strafgesetze allein werden wenig bewirken, solange eklatanten Personallücken eine effektive Strafverfolgung ausbremsen", sagte DRB-Bundesgeschäftsführer, Sven Rebehn. Die Ermittlungsbehörden schöben aktuell fast eine Million unerledigte Fälle vor sich her, bundesweit fehlten mehr als 2.000 Staatsanwälte und Strafrichter.