Der in den Gelben Säcken in der Region gesammelte Kunststoffabfall wird in Rheinfelden recycelt. Foto: Rolf Rombach
Das Recyclingunternehmen Vogt-Plastic konzentriert sich künftig am Standort Rheinfelden. Dieser ist baulich erweitert und Samstagabend eingeweiht worden. Sieben Prozent der bundesweit anfallenden Leichtverpackungen werden hier wiederverwertet.
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Wenn es um die Wirtschaft in Baden-Württemberg geht, wird immer wieder gerne der Begriff „Hidden Champions“ verwendet. Im Bereich des Kunststoffrecyclings ist die an der Rheinfelder Bukheinstraße beheimatete Vogt-Plastic GmbH eines der führenden Unternehmen in der Bundesrepublik. Sieben Prozent der bundesweit anfallenden „Leichtverpackungen“, abgekürzt LVP, die in Gelben Tonnen und Säcken gesammelt werden, verwertet das Rheinfelder Unternehmen. Am Samstag wurde mit Mitarbeitern, deren Angehörigen, Vertretern der Baufirmen und insgesamt rund 500 Personen die TReCo-Werkserweiterung gefeiert.
Bewahren der Schöpfung
„TReCo“ steht für „Trennen, Regranulieren und Compoundieren“. Das erklärte Ziel der Inhaber-Familie Vogt ist es, möglichst sortenrein viele Kunststoffe für die Wiederverwertung zu trennen. Erst wenn etwas nicht mehr wiederverwendet werden könne, sei es wirklich Müll. Begeistert von diesem Engagement zeigte sich der katholische Pfarrer Andreas Brüstle, der als „Beinahe-Nachbar“ die vorhandenen und neuen Strukturen als „Kanzel der Nachhaltigkeit“ bezeichnete. „Das ist Bewahren der Schöpfung durch Nachhaltigkeit“, lobte der Geistliche. Mit einem Lied und dem Vaterunser wurde die Segnung der Anlage eingeläutet.
Der katholische Pfarrer Andreas Brüstle übernahm zum Auftakt der Einweihungsfeier in Gegenwart von rund 500 Gästen die Segnung der Werkserweiterung. Foto: Rolf Rombach
Fünf Jahrzehnte Erfahrung
Seit 1978 ist die Firma Vogt-Plastic im Hotzenwald beheimatet. Dort begann das Unternehmen bereits in den 1980er Jahren damit, Joghurtbecher zu recyceln. Mit dem Erlass der Verpackungsverordnung 1991 und der darauffolgenden Einführung des Gelben Sackes verschob sich das Kerngeschäft des Familienunternehmens zunehmend. 2004 erfolgte der Kauf des Werks in Premnitz an der Havel in Brandenburg mit dem Ziel, wie in Hottingen/Hotzenwald in der Kunststofftrennung im elektrischen Feld und der Verwertung von formstabilen Mischkunststoffen tätig zu werden. 2009 folgte der Kauf eines Areals der Rheinfelder Alu, wo 2011 die LVP-Aufbereitung ohne Vorsortierung begann. Nach der Expansion des Werks Premnitz 2018 ging es im Frühjahr 2021 an die Planungen für die Erweiterung in Rheinfelden.
Bauleiter Marcus Berger gab einen Rückblick in den Entstehungsprozess, bei dem alle Beteiligten viel voneinander lernen konnten, wie Dominik Vogt bestätigte. Zwar hinterlasse der Bau einen CO2-Fußabdruck von rund 8000 Tonnen. Dem gegenüber stehe aber eine Einsparung von 600 Tonnen Kohlendioxid je Arbeitstag durch das Entfallen von Neuproduktionen oder dem Verbrennen der Reststoffe. Die 64 Misch- und Lagersilos haben ein Füllvolumen von 9500 Kubikmetern. Das Abwasser und die Abwärme der Prozessanlagen werden rückgewonnen, weshalb die Gebäude keine zusätzliche Heizung benötigen. Und obendrein sind Fotovoltaikplatten mit einer Nennleistung von 230 Kilowatt-Peak integriert.
Umzug Ende 2025 beendet
Jürgen Auer von "P+W Metallbau GmbH & Co. KG" dankte im Namen der „AG TReCo“ für das „spannende und herausfordernde Projekt“ und übergab einen Scheck über 10 000 Euro für die Stiftung Josef Vogt. Oberbürgermeister Klaus Eberhardt zeigte sich beeindruckt von der Bauzeit einiger Gebäude, die in sechs bis neun Monaten fertiggestellt worden waren. Bei einer Fehlbeschickung der Gelben Säcke von rund 30 Prozent sei das Recyceln herausfordernd. „Wir können den Umgang, weil wir technikbegeistert sind“, schloss Andreas Vogt seine Ausführungen.
Bis Herbst 2025 sollen die verbliebenen Maschinen aus Hottingen in Rheinfelden installiert und in Betrieb genommen werden. 56 Mitarbeiter wechseln dann an den Rhein. Die durch das Recycling zurückgewonnenen Materialien werden dann für alle Bereiche, vom Baustoff über die Kosmetikverpackungen bis hin zur Lebensmittelindustrie, eine neue Verwendung erhalten. Von Rheinfelden aus zurück in den Wertstoffkreislauf.
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