Es waren die „wilden1968-er“, als das Quartett in die SPD Rheinfelden eintrat: Kurt Ohlenschläger, Gustav Fischer, Falk Oess und Gerd Lützelschwab. Für diese Treue wurden sie jetzt geehrt.
Ehrung: Rheinfelder Stadt-SPD zeichnet vier Genossen für langjährige Zugehörigkeit aus
Es waren die „wilden1968-er“, als das Quartett in die SPD Rheinfelden eintrat: Kurt Ohlenschläger, Gustav Fischer, Falk Oess und Gerd Lützelschwab. Für diese Treue wurden sie jetzt geehrt.
Von Ulf Körbs
Rheinfelden. „Ich bin ganz klein geworden, denn ich habe erst zehn Jahre das Parteibuch“, bekannte Ortsvorsitzende Karin Paulsen-Zenke in ihrer Laudatio auf Ohlenschläger, Fischer und Oess – Lützelschwab war nicht anwesend. Wobei Oess, er ist in der Löwenstadt auch als ehemaliger Auktionator der städtischen Fahrrad- und Fundsachenversteigerungen bekannt, eigentlich schon 51 Jahre dabei ist.
Bei der Würdigung von Ohlenschläger ordnete Oberbürgermeister Klaus Eberhardt diesen dem „Seeheimer Kreis“ der gemäßigt konservativen Genossen zu. Und zum „glühenden Verfechter der SPD-Ideale“ Fischer befand er: „Ihn vorzustellen, bedeutet, Eulen nach Athen zu tragen“.
Ohlenschläger und Fischer erinnern sich
Dieses Duo blickte in humorvoller Art auf ihre Anfänge in der Partei zurück.Dabei betonte „Gusti“ Fischer: „Ich bin nicht wegen Willy Brandt in die Partei eingetreten.“ Vielmehr sei er wegen der Einsicht vieler Kriegsheimkehrer – „das darf sich nicht wiederholen“ – zu den Sozialdemokraten gekommen. Außerdem habe er auch „den Ohle politisch retten müssen“.
Denn der war gerade Mitglied der Jungen Union geworden, wie er bekannte. Aber eher aus einem eher pragmatischen Grund: „Das war damals die einzige politische Jugendorganisation in Rheinfelden.“ Beide erinnerten sich, wie sie damals den Ortsverein „aufgemischt“ haben, nicht immer zur Freude der älteren SPD-Generation. „Aber es ging uns stets um die Auseinandersetzung, nicht um Streit“, versicherte Ohlenschläger.
Kontroversen nicht immer glimpflich
Wenngleich sie nicht immer ganz glimpflich abliefen, diese Kontroversen mit den Altvorderen. So schlitterte Fischer auch mehrmals an einem Ausschlussverfahren vorbei. Unter anderem wegen einer Einladung von Beate Klarsfeld zu einer Parteiveranstaltung in der „Sängerhalle“, dem damaligen Partei-Lokal der Genossen.
Bei der streitbaren Journalistin Klarsfeld handelt es sich um jene Politikerin, dieden ehemaligen Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger nicht nur als „Nazi“ bezeichnete, sondern ihn auch ohrfeigte. Beides waren sicherlich keine Kriterien, die den Besuch Klarsfelds in der „Sängerhalle“ bei den etablierten Rheinfeldern in ein günstiges Licht stellten. Schließlich war Kiesinger zu jener Zeit der Rheinfelder Wahlkreisabgeordnete in Bonn. Doch zu Fischers Ausschluss kam es damals nicht, aber eine nachhaltige Ermahnung kassierte er dennoch.
Es waren also, wie Paulsen-Zenke zu Beginn festgestellt hatte, „bewegte und spannende Zeiten“, die Fischer und Ohlenschläger am Anfang ihrer politischen Laufbahn erlebten. Letzterer, der zeitweise auch SPD-Vorsitzender war, hatte auch noch einen Vorschlag für seine Genossen: „Vielleicht sollte wir darüber nachdenken, die Rheinfelder Ortsvereine wieder zusammenzufassen.“