Rheinfelden Aber bitte ohne Plastiktüten

Ulf Körbs
Der Wochenmarkt in Rheinfelden soll nach dem Willen der Verwaltung sowie des Bau- und Umweltausschusses „verpackungsfrei“ werden. Das mit den Beschickern abgestimmte Projekt beginnt am Dienstag, 11. Dezember. (Archivfoto) Foto: Ulf Körbs

Plastikmüll: Bau- und Umweltausschuss stimmt Projekt „Verpackungsfreier Markt“ zu.

Rheinfelden - Plastikmüll ist in aller Munde. Rheinfelden will mit dem Projekt „Verpackungsfreier Markt“ ein Zeichen dagegen setzen.

Bei diesem Vorhaben, das am 11. Dezember auf dem Wochenmarkt startet, erhalten Bürger, die für ihren Einkauf eigene Taschen oder Behältnisse mitbringen, auf einer Stempelkarte einen entsprechenden Eintrag, wie Erika Höcker, die Klimaschutzmanagerin der Stadt, dem Bau- und Umweltausschuss am Donnerstag erläuterte. Sind die 18 Felder abgestempelt, kann die Karte bei der Stadt abgegeben werden. Diese zahlt für jede volle Karte 20 Euro auf ein „bürgerschaftliches Ökokonto“ ein. Von diesem Geld werden Bäume im Stadtgebiet gesetzt. An diessen Pflanzaktionen können sich auch Bürger oder Schulklassen beteiligen. Höckers Ziel sind zehn volle Stempelkarten bis Februar. Die Klimaschutzmanagerin erklärte auch den Hintergrund des Vorhabens: Müllvermeidung und praxisnaher Umweltschutz sind die eine Seite. Auf der anderen stehen die Verantwortung für die eigene Umgebung und eine „grünere Stadt“.

Reaktionen der Ausschussmitglieder

Diese Ziele sind der Mehrheit des Ausschusses insgesamt 29 000 Euro wert. Allerdings gab es aus dem Gremium auch kritische Anmerkungen. So gab CDU-Ratsherr Dieter Meier zu bedenken: „Spontankäufer werden so wohl nicht erreicht.“ Und Karin Paulsen-Zenke (SPD) hielt fest: „Das Verhalten zu ändern, ist sicherlich das Schwierigste.“ Sie fragte zugleich, ob auf diesem Weg auch das angespannte „Ökokonto“ der Stadt aufgebessert werden könne. Das verneinte Patrick Pauli von der Stadtplanungs- und Umweltabteilung. Er verwies zudem darauf, dass es gar nicht um das städtische Ökokonto gehe, sondern um die Sensibilisierung der Bürger durch ein nachvollziehbares Projekt. Der Stadtplaner bekam aber von Oberbürgermeister Klaus Eberhardt den Auftrag, nach Möglichkeiten hierfür zu suchen.

Das Stadtoberhaupt war zudem sehr angetan von einem „verpackungsfreien Markt“ und nannte ihn ein „charmantes Projekt“. Pauli verwies zudem darauf, dass es gar nicht um das städtische Ökokonto gehe, sondern um die Sensibilisierung der Bürger durch ein nachvollziehbares Projekt.

Dem konnte SPD-Fraktionsvorsitzender Alfred Winkler keineswegs folgen. Es „widerstrebt mir grundsätzlich“, hielt er fest und forderte: „Wir sollte lieber eine Petition mit der Forderung, Plastikverpackungen generell zu verbieten, beschließen.“ Für Heiner Lohmann von den Grünen wäre das unnötig, denn „die Europäische Union arbeitet schon an drastischen Verboten“. Außerdem erreichen Verbote nicht den Menschen auf der emotionalen Ebene, argumentierte Verwaltungschef Eberhardt. Zudem würde eine solche Petition die Verantwortung „wegschieben“.

Die Freie Wählerin Karin Reichert-Moser griff einen anderen Aspekt auf: An dem Projekt können sich nämlich nicht nur die Marktbeschicker beteiligen, sondern auch andere Händler. Daher appellierte sie, auch den Gewerbeverein einzubinden.

Schlussendlich stimmten alle Ausschussmitglieder für das Vorhaben; nur Alfred Winkler beteiligte sich nicht am Votum.

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