Vor allem aber greift er barocke Tanzformen wie Allemande und Sarabande auf, was man in Dauers prononciertem Spiel gut heraushören konnte. Mit ihrer sehr persönlichen Darstellung dieser bedeutenden Solosonate hat Aloisia Dauer eine außerordentlich imponierende Visitenkarte abgegeben.
Musikalisch extrem schwierig
Ihre Schwester stand ihr in der musikalisch extrem schwierigen Solosonate von Zoltan Kodály nicht nach. Natalia Dauer spielte zwar nur den Kopfsatz (Allegro maestoso), den sie aber manuell perfekt im Griff hatte. Die Nachwuchscellistin überzeugt generell mit einem expressiven Ton, und der Satz klang durch die einen Halbton tiefer gestimmten Saiten noch dunkler und melancholischer, als er an sich schon ist.
Trotz ihres jugendlichen Alters versteht es die Cellistin, die Musik voll und ganz auszuspielen und sich dem puren Klang anzuvertrauen. Dazu verfügt sie schon bestens über Mittel wie einen rhythmisch packenden Zugriff und Klanglichkeit, sodass sie bei Kodály farbige und folkloristische Elemente der Musik zu Tage fördern, aber gleichzeitig das Werk in einer unbestimmtem, schwebenden Stimmung belassen kann.
Die verschiedenen Stimmungsbilder und Klangfarben verlangten von der jungen Musikerin wie von den Zuhörern hohe Konzentrationsbereitschaft. Dass das musikalische „Familienunternehmen“ Dauer die begabten Töchter professionell unterstützt, zeigte das aufwendige Licht- und Tonequipment mit verschiedenen Aufnahmegeräten und einer stimmungsvoll bunten Lichtshow.