Strenge und Hartherzigkeit
Der freiberufliche Historiker lebt in Bollschweil im Breisgau, hatte an den Universitäten Freiburg und Basel Lehraufträge und befasste sich in den vergangenen Jahren intensiv mit der Geschichte des Bauernkrieges am Hochrhein. Besonderes Interesse fanden die Aussagen zum Gebiet rund um Schloss Beuggen. Dort herrschte der Komtur Ludwig von Reischach, der wegen seiner Strenge und Hartherzigkeit gefürchtet war. Er entstammte der Herrschaft Stoffeln im Hegau, war beim Vererben jenes Gebiets leer ausgegangen und stand seit 1518 der Niederlassung Beuggen des Deutschen Ordens vor.
Klagen über harte Forderungen aus Karsau und Riedmatt
Vor allem aus Karsau und Riedmatt gab es Klagen über seine harten Forderungen. Jedoch ging er in seiner Denkweise wohl weit über den Alltag hinaus. Bumiller berichtete vom Fund eines Briefs im Stadtarchiv Singen von Ende November 1524, in dem der Komtur die oftmalige Überziehung der Forderungen an die Bauern eingestand. Darin bezeichnete von Reischach den Bauernkrieg als eine Geißel Gottes, schreibt aber auch über Ursachen, die aus seinem Stand kämen: „Wir alle haben geholfen, das Land zu verderben.“ Dann gesteht er, dass durch den Zwang vieler Bauern zum Kriegsdienst etliche Familien in ein leidvolles Leben gedrängt wurden. „Wie könnte uns Gott all unsere Büberei verzeihen. So zeig mir ein Laster, das wir vom Adel nit zwiefach an uns haben.“