Rheinfelden Bei der Betreuung klaffen Lücken

Gerd Lustig
Auf dem Dinkelberg wird eine flexible Nachmittagsbetreuung gewünscht. Die Stadtverwaltung hat eine Bedarfsanalyse zugesagt. Vielleicht kann hier auch das Lokale Bündnis für Familien ein wenig helfen. (Archivfoto) Foto: Gerd Lustig

Initiative: In Eichsel gründet sich eine Facebook-Gruppe mit bereits 65 Mitgliedern.

Rheinfelden - Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat sich Rheinfelden ganz besonders auf die Fahnen geschrieben. Verlängerte Öffnungszeiten in den Kindergärten sowie verlässliche Betreuungszeiten in den Schulen am Nachmittag nebst Mittagessen sind daher beinahe die Regel. Doch das gilt nicht auf dem Dinkelberg. Vor allem in Minseln und in Eichsel im Einzugsbereich der Dinkelbergschule wird eine verbindliche und flexible Nachmittagsbetreuung bislang vermisst.

Lücke im System

Die Lücke im System hat Stephanie Müller aus Obereichsel schon seit Längerem gestört – aus eigener Erfahrung. Gemeinsam mit Stephan Brachat hat sie eine Interessengemeinschaft (IG) für Familien in Eichsel gegründet, um Abhilfe zu schaffen. Ins Leben gerufen wurde eine Facebook-Gruppe, der inzwischen 65 Personen angehören. Neben einem Angebot einer flexiblen Nachmittagsbetreuung, die Berufstätigen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern soll, denkt die IG auch an die Dorfkultur, die Verkehrssicherheit sowie grundsätzlich an den Erhalt der dörflichen Dinkelbergschule. Als Slogan auserkoren wurde dabei „Geht’s den Familien gut, geht’s auch Eichsel gut“.

„Wir möchten ein Ohr am Puls der Familien in Eichsel und der Stadt Rheinfelden haben“, formuliert Müller. Es gelte im Dialog, die wichtigen Themen und Anliege voranzutreiben, und zwar dies kooperativ und konstruktiv, wobei zielorientiert und ergebnisoffen nach Lösungen gesucht werden soll.

Vorgestellt worden waren die Ideen und Anliegen bereits einmal im Ortschaftsrat Eichsel, wobei sich Ortsvorsteher Reinhard Börner sehr aufgeschlossen gezeigt habe, wie Stephanie Müller bestätigt. Ebenso wurde der Kontakt zu Gemeinderat Paul Renz (CDU) gesucht. Und jetzt kommt offenbar Bewegung in das Anliegen.

Antrag gestellt

Renz stellte nämlich in der jüngste Sitzung des Hauptausschusses den Antrag, die Verwaltung möge per Bedarfsanalyse herausfinden, ob und in welchem Umfang vor allem das Angebot der flexiblen Nachmittagsbetreuung auf dem Dinkelberg gewünscht ist und dann auch realisierbar ist. Hauptamtschef Hanspeter Schuler sagte die Bedarfsanalyse direkt zu. Wie lange dies indes dauert, bis ein Ergebnis vorliegt, kann er derzeit noch nicht sagen. „Wir müssen ja erst einmal alle potenziellen Eltern abfragen, ob es tatsächlich einen Bedarf gibt“, so Schuler. Dabei komme es nicht allein auf etwaiges Interesse der Eltern und Familien an, sondern es werde gezielt nach Nutzung eines Angebots gefragt, wenn es denn geschaffen wird. Gleichzeitig muss die Verwaltung auch geeignete Räume finden, in denen dieses flexible Betreuungsangebot dann regelmäßig und zuverlässig stattfinden kann. Ob das alles bis zu Schuljahresbeginn 2019/20 klappt, ließ er offen.

Sollte sich ein quantitativ ausreichender Bedarf ergeben, würde es Paul Renz sehr begrüßen, wenn eine flexible, verlässliche und qualitativ gute Nachmittagsbetreuung eingerichtet werden könnte. Über die CDU-Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller hat er bereits anfragen lassen, ob ein solches Angebot mit Landesmitteln gefördert werden kann. Die CDU-Landtagsfraktion liebäugelt dabei mit einer landesweiten Fördersumme in Höhe von neun Millionen Euro und hat dies bereits in einer ersten Koalitionsrunde ins Gespräch gebracht. Vorerst hat die Fraktion der Grünen aber noch kein grünes Licht gegeben. Renz hofft jetzt aber auf eine zweite Runde des Koalitionsausschusses in Stuttgart. Wie maßgeschneiderte Angebote aussehen könnten, darüber hat sich Renz am Beispiel Inzlingen und im Gespräch mit Bürgermeister Marco Muchenberger informiert. Dort gebe es vergleichbare Angebote in Sachen flexibler Nachmittagsbetreuung für bezahlbare 100 Euro pro Monat.

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