Rheinfelden Das „Stadtgärtle“ ist für alle da

Die Oberbadische
Bunt gemischt war die Gästeschar bei der Eröffnung der Aktion „Stadtgärtle international“. Foto: Claudia Gempp Foto: Die Oberbadische

Integration: Jetzt sollen auch Flüchtlinge in der Metzgergrube die Gartenschaufel schwingen

Bei strahlender Frühlingsonne startete auf dem Areal der ehemaligen Metzger-Grube an der Rheinfelder Mouscron-Allee das beispielhafte Integrationsprojekt „Stadtgärtle international“. Vor der roten Freiraumkiste eröffnete Bürgermeisterin Diana Stöcker das gemütliche Fest mit einem „herzlichen Willkommen“.

Von Claudia Gempp

Rheinfelden. Die Bürgermeisterin erinnerte noch einmal an die Entstehung des Projekts und welche Idee dahinter steckt. Es sei aus dem Wunsch heraus entstanden, die Flüchtlingsfamilien aus den Anschlussunterkünften in den Gemeinschaftsgarten zu integrieren. Zum einen habe die Stadt zu einem Workshop zum Thema „Unterstützung von Geflüchteten, die dauerhaft in Rheinfelden leben“, eingeladen, mit dem Ergebnis, das die Geflüchteten „den Kontakt zur beheimateten Bevölkerung vermissen und es ihnen auch schwer fallen würde, diese Kontakte zu knüpfen“.

Begegnungsmöglichkeiten fehlen

Neben den Sprachbarrieren würden auch fehlende Begegnungsmöglichkeiten eine Rolle spielen. Aus diesem Grund habe man an bestehende lokale Strukturen und Initiativen anknüpfen wollen – dazu gehört das Stadtgärtle, das sich schon erfolgreich etabliert habe.

Gärtnermeister Joachim Schlageter, der das Stadtzgärtle schon seit fast vier Jahren betreut, und seine Aktiven begrüßten das Vorhaben, zumal der Gemeinschaftsgarten noch weitere Mitglieder gebrauchen könne – aktuell sind es 37. So entsteht eine Win-Win-Situation.

Dank der Bürgermeisterin an die Aktiven

Der Dank der Bürgermeisterin galt allen, die maßgeblich am Gelingen des Projekts beteiligt waren: Marita Markoni, die eigentliche Ideengeberin, die das Ganze auch aktiv begleiten und mitkoordinieren würde; sechs aktive Stadtgärtner, die dem Ganzen von Anfang an mit „sehr viel Offenheit begegnet sind“; das Lokale Bündnis für Familien, welches eine generelle Förderung für die Zutaten von fünf weiteren Hochbeeten möglich mache, dem Landratsamt Lörrach für die finanzielle Unterstützung und Jacqueline Zeng, die Integrationsbeauftragte der Stadt, bei der die Fäden für das Projekt zusammenlaufen. Außerdem wird das Stadtgärtle insbesondere durch Materialspenden aus der Bevölkerung unterstützt.

Gärtnermeister Schlageter zeigte sich „überwältigt“ von den vielen Besuchern. Es kamen einheimische Interessierte, aber vor allem auch eine überraschend große Zahl Geflüchteter aus den Gemeinschaftsunterkünften, einzeln oder als Familien, per Fahrrad oder zu Fuß, die gezielt eingeladen worden waren.

Das Kennenlernen steht im Mittelpunkt

Im Mittelpunkt stand das Kennenlernen. Zunächst führte Schlageter die Gäste über die weitläufige Anlage und erläuterte, was schon entstanden ist. Außerdem konnten die Besucher unter den schattenspendenden Zelten nicht nur Getränke und gespendete Kuchen genießen, sondern auch leckere Spezialtäten wie Brotaufstriche und Frankfurter Grüne Sauce mit Kartoffeln. Rund 20 Liter davon hatte Jaqueline Zeng zubereitet, und das passte gut zu dem internationalen Charakter des Festes, weil die Soße ursprünglich aus dem Orient käme und von den Römern eingeführt worden sei, erklärte Zeng.

Fünf neue Hochbeete sollen entstehen

Nach der Auftaktveranstaltung sollen an zehn weiteren Terminen gemeinsam mit den Geflüchteten fünf neue Hochbeete gebaut werden, zwei weitere seien in Planung. Die Leute sollen die Pflege selbst in die Hand nehmen und so auch längerfristig in die bestehende „Stadtgärtle-Truppe“ integriert werden. Vorgesehen sei, dass jedes Beet von zwei Haushalten oder zwei Einzelpersonen bestellt wird. Diese, so wünscht sich Jaqueline Zeng, sollen „mit Erde und Leben gefüllt werden“, um dann geduldig darauf zu warten, dass geerntet werden kann. Weitere Aktionen seien angedacht, sagte Schlageter, „und auch das Feiern soll nicht zu kurz kommen“. In diesem Sinne wünschte Stöcker dem Stadtgärtle international „den richtigen Samen und viel Freude beim gemeinsamem Gärtnern“.

Auftakt wird als Erfolg gewertet

Schlageter und sein Team werteten den Auftakt als großen Erfolg. 17 Familien, die meisten aus Syrien, haben sich angemeldet – zwei bis fünf Personen pro Familie. Weitere Heimatländer sind Afghanistan, Iran, Irak. „Wir freuen uns auf die künftige Zusammenarbeit und dass so viele Leute bereit sind gemeinsam neue Natur zu schaffen.“

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