Rheinfelden Das Wasser hat keine Balken

Petra Wunderle
Unsere Mitarbeiterin Petra Wunderle, hier mit dem Vorsitzenden Peter Peitz in einem Boot, hat einen Anfängerkurs beim Ruderclub Rheinfelden absolviert. Foto: Wunderle

Selbstversuch: Anfängerkurs beim Ruderclub Rheinfelden erweist sich als „kippelige“ Angelegenheit.

Rheinfelden - Rudern hat einen sehr hohen gesundheitlichen Wert, baut Stress ab, verbindet mit der Natur und kann nahezu in jedem Alter betrieben werden. Kurzum, Rudern ist verlockend, und so schaute sich unsere Mitarbeiterin Petra Wunderle sich das Ganze mal genau an. Hier ihr Erfahrungsbericht.

Ich saß zum ersten Mal in einem richtigen Ruderboot der Gattung „Gigs“. Gig-Boote sind für das breitgefächerte Rudern, für Ruderwanderfahrten und für die Anfängerausbildung. Dann gibt es noch die Rennboote, die sind für Wettkämpfe (Regatten) und sportliches Training.

Wie es dazu kam

Aber so locker und einfach, wie es aussieht, wenn man auf den Rhein schaut und die Ruderboote dahingleiten, ist es bei meinem „Ruderkurs für Anfänger“ dann doch nicht. Ich machte ein verlängertes Wochenende lang meine ganz persönliche Begegnung mit dem Rudern. Und das kam so: Öfters bin ich als Vertreter der Zeitung beim An- und Abrudern und weiteren Presseterminen beim Ruderclub Rheinfelden präsent. Schon immer dachte ich mir „das will ich auch können“. Dank des Kursangebots „Gesundheitsrudern“ in Zusammenarbeit mit der Rheinfelder Volkshochschule nahm ich an der sportlichen Veranstaltung teil.

Empfindliches Sportgerät

Wir sind acht unerfahrene Ruderinnen und zwei Rudereneulinge. Peter Peitz, der an der Spitze des Ruderclubs Rheinfelden steht, Wanderruderwart Rainer Germann und ein ausgesuchtes Trainerteam kümmern sich um jeden von uns. Nach Theorie und Trockenübung auf dem Ergometer folgt endlich die Praxis. Ruderboote sind empfindliche Sportgeräte. Vorsichtig und gemeinsam tragen wir unser Gefährt vom Bootshaus zum Steg um es dann auf einer Rolle in den Rhein gleiten zu lassen. Für die Fortbewegung gilt es zudem die Skulls – das sind pro Person zwei Ruder – im Dollenstift festzumachen. Das ist für die meisten Teilnehmer – einschließlich meine Person – die erste Hürde. Und es kommt noch besser:

Kippeliger Einstieg

Das Gleichgewicht halten, mit den Füßen aufs Einsteigebrett und schnell Platz nehmen auf dem Rollsitz – das bedeutet Schwerstarbeit für einen Anfänger. Die Hände an die Rudergriffe, das Blatt liegt erst einmal ganz locker auf dem Wasser. Die geduldigen Trainer rudern uns weg vom Steg, sie zeigen uns den Bewegungsablauf des Skullens: Der Oberkörper berührt die Oberschenkel, die Schultern nach vorne gestreckt, die Blätter senkrecht aufgedreht. Wasserfassen durch das Heben der Hände, Bein- und Hüftstreckung.

Komplizierter Ablauf

Der „Vorderzug“ geschieht durch kontinuierliches und gleichzeitiges Strecken der Beine und Oberkörperrückschwung. Beim „Mittelzug“ bleibt der Oberkörper leicht gebeugt, und beim „Endzug“ beginnt die Beugung der Arme, wenn die Hände die Knie passieren. Nicht zu vergessen, dass beim „Durchzug“ die Blätter aufgedreht im Wasser verankert und beim Freilauf die Blätter abgedreht durch die Luft schleifend in die Auslage geführt werden. Ganz schön viel und locker soll man dabei auch bleiben.

Noch unsynchron

Das Elend fängt an: von synchron keine Spur, für uns Anfänger ist ganz schön holprig. Die Trainer sind geduldig. Und je länger man mit ihnen im Boot sitzt, dest mehr weicht auch das mulmige Gefühl. Die Bewegungsabläufe fließen immer besser. Wir rudern im Doppelzweier und im Doppelvierer. Nach gut einer Stunde wird gewechselt. Ich bin jetzt Steuerfrau und versuche das Boot auf dem richtigen Kurs zu halten – was sehr gut klappt. Wir rudern den Rhein hoch bis zum Hafen und hinunter bis Höhe Ortsausgang Warmbach. Ich denke: Warmbach, die Häuser und Gärten am Rhein, das ist richtig malerisch. Kein Autolärm zu hören, keine Motorboote die Wellen schmeißen – nur Schwäne, Enten und wir Ruderer auf dem Rhein. Es ist herrlich. Der Bann ist gebrochen. Um 12 Uhr erwarten uns die erfahrenen Ruderer-Damen im Bootshaus. Wir sitzen alle an einem großen Tisch und lassen uns mit Gemüsesuppe, Spaghetti Bolognese, gemischtem Salat, Muffins und Aprikosenkuchen so richtig verwöhnen. Und vor der letzten, der vierten Ausfahrt am Sonntagnachmittag, gibt es noch ein spannender Vortrag „Gesundheitssport Rudern“.

Fazit

Nein, so anspruchsvoll habe ich mir die Technik nicht vorgestellt, und meine Sportkolleginnen und Kollegen stimmen mir zu. Aber es hat allen gefallen, und auch beim Rudern gilt schließlich: „Übung macht den Meister.“ Allerbester Laune trennen wir uns, zum Abschied Umarmungen und beim einen und anderen große Vorfreude aufs nächste Rudertraining.

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