Rheinfelden Der Deckel muss ganz einfach drauf

Die Oberbadische
Auf riesige Resonanz stieß die jüngste Begehung der Trasse zwischen Minseln und Karsau für die geplante Hochrheinautobahn A 98 durch die Bürgerinitiative A 98 Tunnel Karsau-Minseln. Foto: Gerd Lusti Foto: Die Oberbadische

Trassenbegehung: Hunderte folgen der Einladung der Tunnel-Bürgerinitiative

Viele Hunderte Interessierte fanden sich zur Begehung der geplanten Autobahntrasse zwischen Minseln und Karsau ein, um sich auf den neusten Stand der Dinge zu bringen. „Ich bin beeindruckt und schier überwältigt“, erklärte Klaus Weber, einer der beiden Sprecher der vor zehn Jahren gegründeten Bürgerinitiative (BI) A 98 Tunnel Karsau-Minseln.

Von Gerd Lustig

Rheinfelden. Weber und auch Uwe Tittmann sehen sich durch die riesige Resonanz bestätigt in ihrem Wirken für deutlich Verbesserungen für Menschen und Natur bei der geplanten Autobahntrasse im Abschnitt A 98.4. Um den Bürgern den massiven Eingriff in Natur und Landschaft bildhaft vor Augen zu führen, hatte im Vorfeld der Begehung eine Arbeitsgruppe der BI die Trasse mit 250 Holzpfählen und Flatterband abgesteckt. Gleichzeitig gab es jede Menge Info-Tafeln zum geplanten A 98-Weiterbau. Dazu liegen Unterschriftslisten aus, wovon reichlich Gebrauch gemacht wurde. Am Ende der Begehung standen Getränke und Verpflegung für die Besucher parat.

Hintergrund der Trassenbegehung am Sonntagnachmittag ist die Offenlage der neusten Planungen durch das Regierungspräsidium Freiburg und der jetzigen Möglichkeit von Einsprüchen gegen die Pläne, und zwar dies bis 9. Februar. „Wir sind nicht gegen die Autobahn, aber in der geplanten Form ist die Planung nicht zu akzeptieren“, machte Weber deutlich, womit er vor allem auch den zuletzt ins Spiel gebrachten 70 Meter langen Graben meinte. Zugleich wiederholte er die Forderung der BI nach Überdeckelung des Gebietes mit mindestens zweimal 400 Meter langen Tunnels, ähnlich wie dies auch weiter im Osten bei Laufenburg passiert ist. „Der Deckel muss ganz einfach drauf“, betonten unisono Weber und Tittmann. Und um diese Forderung zu bekräftigen, ließen zahlreiche Bürger die mitgebrachten Deckel lautstark klappern.

Bestärkt in ihrem Ansinnen wurde die BI durch Oberbürgermeister Klaus Eberhardt. „Dieser Auflauf an interessierten Bürgern ist sehr eindrücklich“, stellte er fest und begrüßte es, dass sich die BI so stark für die Anliegen der betroffenen Anwohner einsetzt. Und im Anblick der Landschaft von der Höhe zwischen Minseln und Karsau aus gestand er: „Ich bin nicht sicher, ob die Gutachter tatsächlich die Aspekte von Natur und Landschaft richtig berücksichtigt haben.“ Er selbst erkenne eine erhöhten Wertigkeit der Landschaft, die unbedingt anders zu beurteilen sei als irgendwo im flachen Land. Eine Info vor Ort biete zudem eine andere Sichtweise auf die tatsächlichen Begebenheiten als dies bei der Präsentation der Planungen in einer Mehrzeckhall möglich gewesen sei, spielte er auf den Termin am 15. November in Schwörstadt an. Insgesamt hoffe er auf eine ordentliche Baumaßnahme. Und: „Ich habe die Erwartung, dass sich gegenüber der aktuellen Planung noch Einiges bewegt, das jetzt Angebotene ist noch nicht ausreichend“, hielt Eberhardt fest.

Aus BI-Sicht muss sich sogarsehr viel bewegen, zumal die jetzigen Planungen gewaltige und gewichtige Nachteile bringen würden. Defizite gibt es beim Lärm-, Landschafts- und Wasserschutz. Vermisst wird zudem ein durchgängiges Bodenmassenkonzept zum Abtransport des Aushubmaterials. Befürchtet werden zudem Hangrutschungen mit späteren teuren Nachbesserungen, ähnlich wie auch am Rötteler Hang. Nicht ausreichend sieht die BI auch den Artenschutz (allein 15 Fledermausarten) sowie den Biotopverbund hier in der Dinkelberglandschaft, die durch die bis zu 100 Meter breite A 98-Trasse zerschnitten wird.

Eine Podiumsdiskussion zum Thema gibt es am Donnerstag, 11. Januar, ab 19 Uhr in der Gaststätte „Kaiser“ in Karsau. Mit dabei sind die beiden MdB Armin Schuster (CDU) und Christoph Hoffmann (FDP), OB Klaus Eber- hardt sowie die beiden Ortsvorsteher Eveline Klein (Minseln) und Jürgen Räuber (Karsau).

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