Rheinfelden Die Fernwärme zieht an

Gerd Lustig
Zum geplanten Ausbau des Wärmenetzes der Stadt Rheinfelden gab es eine Einwohnerversammlung im Bürger. Foto: Gerd Lustig

Einwohnerversammlung: Rund 150 Interessierte nehmen im Bürgersaal teil.

Rheinfelden - Das Thema „Wärmenetz und Nahwärme“ zieht. Zur jüngesten Einwohnerversammlung waren rund 150 Interessierte in den Bürgersaal gekommen, um sich über die Pläne in der Stadt zu informieren.

Global denken – lokal handeln: Dieses Motto stellte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt ganz obenan beim weiteren Ausbau des Wärmenetzes. Die Stadt fühle sich in der Verantwortung beim Klimaschutz. Und gerade jetzt biete sich in Kooperation mit der Firma Evonik und der Nutzung deren reichlich vorhandener Abwärme an, ein großes Rad zu drehen, noch dazu ein umweltfrendliches.

Bisheriges Netz schreibt bereits schwarze Null

Nachdem das vor knapp drei Jahren an den Start gegangene Wärmenetz (Bürgerheim, Real-, Goethe- und Gewerbeschule) unter der Betriebsführung der eigens gegründeten Stadtwerke bereits jetzt eine schwarze Null schreibe, gelte es, den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen.

Bund fördert mit einer Million Euro

Mit der Nutzung der Abwärme von Evonik biete sich eine „win-win-Situation“ für die Stadt, die auch vom Bundesministerium für Wirtschaft mit einer Million Euro für den technischen Ausbau gefördert wird. „Und jetzt möchten wir das Ganze zu einer win-win-win-Situation machen“, betonte der Verwaltungschef. Denn bei dem Wärmenetzausbau sollen die Bürger nicht nur mitgenommen werde, sondern auch profitieren und gleichzeitig dabei zum Klimaschutz beitragen. Und angesichts der positiven Resonanz unter den zur Einwohnerversammlung gekommenen Bürger scheint die Sache auch zu laufen. Viele bekundeten großes Interesse, an das künftige Wärmenetz angeschlossen zu werden.

Geplant ist zunächst der Ausbau des Wärmenetzes von der Müßmattstraße in Richtung Rathaus, das Ende des Jahres angeschlossen werden soll. Über Fritz Rößler-, Kronen- und Karl-Fürstenberg-Straße geht es dann weiter und schließlich zu Evonik.

Daniel Weiß, Leiter der Stadtwerke, rechnet mit einer Inbetriebnahme des Netzes im Herbst kommenden Jahres. Danach ist der Weiterbau in Richtung Warmbach und Schwimmbad geplant. Das Netz werde konsequent, aber mit Bedacht ausgebaut“, hieß es. Ob auch einmal die „Siedlung“ angeschlossen wird, wie Anwohner wissen wollten, hänge natürlich von der Nachfrage ab, meinte Weiß. Beim bereits projektierten neuen Wohnquartier an der Römerstraße könnte sogar ein Nutzungszwang ins Spiel kommen, wie Eberhardt verlauten ließ. „Abwärme ist grundsätzlich genügend da für potenzielle Haushalte“, informierte Weiß.

Ziel sind 50 Prozent der möglichen Nutzer

Ziel für das künftige Wärmenetz ist es, dass mindestens 50 Prozent der möglichen Nutzer an der Strecke mitmachten. Das hofft natürlich auch Paul Kempf, Geschäftsführer des Zweckverbands Breitbandversorgung des Landkreises Lörrach. Im Zuge des Wärmenetzausbaus wird nämlich gleichzeitig Glasfaser mitverlegt. Und die bisherige Resonanz sei sehr positiv, erläuterte Kempf.

Evonik will Stadt etwas zurückgeben

Warum die Firma Evonik beim Wärmenetzprojekt mitmacht, erläuterte Standortleiter Olaf Breuer. „Wir wollen der Stadt etwas zurückgeben und auch noch lange am Standort bleiben“, erklärte er. Die Abwärme könne vom Unternehmen nicht selbst genutzt werden, werde daher kostefrei zur Verfügung gestellt. „Und es gibt eine sehr hohe Verfügbarkeit“, sagte er in Richtung fragender Bürger, was denn sei, wenn die Anlagen einmal ausfallen. Etwaige Versorgungsengpässe schloss auch Weiß aus. Das könne vom bestehenden Wärmenetz aufgefangen werden.

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