Rheinfelden Die Stadt braucht auch Durchzug

Ulf Körbs
Auf das Stadtklima sollte auch bei der Nachverdichtung geachtet werden. Foto: Die Oberbadische

Klimaanalyse: Bei der Nachverdichtung ist die Rücksicht auf Luftströme wichtig

Rheinfelden -  „Nachverdichtung“ lautet das große Schlagwort bei der städtebaulichen Entwicklung. Dass aber nicht jede Lücke zugebaut werden sollte, erfuhr der Rheinfelder Bau- und Umweltausschuss während seiner jüngsten Sitzung.

Aus der Klimaanalyse, welche die Stadt in Auftrag gegeben hatte, geht nämlich hervor, dass kühlende Luftströme eine wichtige Funktion für die Stadt haben. In ihr haben die Wetterforscher vom Freiburger Büro Richter und Röckle nachgewiesen, wo es in der Löwenstadt es besonders warm und stickig ist. Dabei betonte Diplom-Meteorologe Rainer Röckle: „Der Klimawandel findet auch in Rheinfelden statt.“

Wetterextreme sind problematischer

Es wird immer wärmer – insbesondere in der Kernstadt. Aber die Wetterextreme sind noch problematischer. So ist damit zu rechnen, dass es im Jahr 2100 beinahe 50 Hitzetage mit höheren Temperaturen als 30 Grad geben wird. Und bei solchen Temperaturen wird der menschliche Organismus besonders belastet.

Belastung mit Stickstoffdioxid

Untersucht wurden auch die Schadstoffbelastungen. Eine in Teilen positive Erkenntnis ist, dass in der Stadt der Grenzwert bei Stickstoffdioxid (NO2) von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter nur entlang der Hauptstraßen der Kernstadt erreicht wird. Doch die sind laut Röckle nicht ausschlaggebend bei der Beurteilung. Er nannte als Ansatzwert 18 Mikrogramm NO2.

Empfohlene Gegenmaßnahmen

Als Gegenmaßnahmen empfahlen die beiden Wetterkundler, bei der Bebauungsplanung die kühlen Luftströme, die abends und nachts vom Dinkelberg in das Rheintal fließen, zu berücksichtigen. Diese seien in stark betroffenen Gebieten wie Rheinfelden „heilig“. Hier mache also Nachverdichtung nur wenig Sinn. Auch „grüne Inseln“ – sogenannte „Pockett Parks“ – könnten entlastende Wirkung zeigen.

Schlussfolgerungen und Reaktionen

Drei Schlussfolgerungen zog Oberbürgermeister Klaus Eberhardt aus der Studie, mit denen auch die Meinung der Gremiumsmitglieder einherging: Das Baugebiet „östlich Cranachstraße“ wird eine größere Rolle spielen, als ihm vorher klar war. Der Dürrenbach spielt als Grünzug eine wichtige Rolle. Und bei der Bauleitplanung muss eine Karte der „Pockett Parks“ stets berücksichtigt werden.

Doch Grünen-Sprecher Heiner Lohmann legte mit seinem Beitrag dar, dass dies ein kontroverses Thema mit möglichen Konflikten sein wird. Denn anders als beim Lärmschutz kann die Verwaltung beim Klima nur Empfehlungen aussprechen, weil es für die örtlichen klimatischen Belange bislang keine gesetzlich geregelten Grenzwerte gibt.

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