Rheinfelden Diesmal gibt’s nichts zu lachen

Die Oberbadische
Das Erfolgsduo Michael Kobr (links) und Volker Klüpfel, bekannt durch die Kluftinger-Krimis, stellte im Bürgersaal seinen Thriller „Draussen“ vor. Foto: Jürgen Scharf Foto: Die Oberbadische

Literatur: Volker Klüpfel und Michael Kobr lesen in Rheinfelden aus ihrem ersten Thriller „Draussen“

Von Jürgen Scharf

Rheinfelden. Mit ihren Allgäuer Krimis um den schrulligen Kommissar Kluftinger haben sie sich eine riesige Fangemeinde erobert. Doch jetzt zeigen sich die Bestseller-Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr von einer ganz anderen Seite. Sie haben ihren ersten Thriller „Draussen“ vorgelegt, einen harten, packenden und düsteren Stoff. „Es wird ganz anders als sonst“, stimmte das Erfolgsduo das Publikum bei der Lesung am Freitagabend im Bürgersaal Rheinfelden darauf ein, dass es dieses Mal „nichts zu lachen“ gibt.

Ob es dem Wechsel ins Thriller-Fach oder der Angst vor dem Corona-Virus geschuldet war, dass nur rund 100 Zuhörer zu dem prominenten Schriftsteller-Gespann kamen, kann man nur spekulieren. Als sie vor acht Jahren am selben Ort einen ihrer Kluftinger-Krimis präsentierten, waren es 400 Besucher. Gleichwohl zeigten sich Klüpfel und Kobr bestens aufgelegt und machten aus ihrer inszenierten Lesung mit humorigen Einlagen einen höchst unterhaltsamen Abend. Von wegen nichts zu lachen!

Dabei geht es in dem Thriller brutal und ernst zur Sache, wie man in der Anfangsszene hören konnte. Da lernt man die jugendliche Hauptfigur kennen, Cayenne, ein Mädchen mit wildem schwarzem Haar, das mit seinem jüngeren Bruder versteckt im Wald lebt. Und als sie gerade einen Hasen aus einer Falle befreit hat, wird sie von einem unbekannten Angreifer überfallen, einem massigen Kerl in Armeejacke, der sie mit Fußtritten und Faustschlägen überfällt, mit dem Messer auf sie losgeht und ihr mit einem Draht die Luft abschnürt. Nur ganz knapp überlebt Cayenne diesen brutalen Überfall.

In der nächsten Szene, die das Duo immer im Wechsel liest, liegt das geheimnisumwitterte Mädchen mit dem ungewöhnlichen Namen schwer verletzt in einer Klinik, wo ihr Zimmer von Polizei bewacht wird und sie sich nur langsam erinnert, was eigentlich passiert ist. Trotz der strengen Bewachung gelingt es dem undurchsichtigen Stephan, zu ihrem Krankenbett vorzudringen und mit Cayenne aus der Klinik und der Krankenhauskapelle zu fliehen - er verkleidet als Priester, sie schwarz verhüllt als Trauernde. Stephan ist der Anführer, der zusammen mit Cayenne und deren Bruder verborgen im Wald lebt und die beiden zu Kämpfern drillt. Die Drei, die in der Wildnis außerhalb der Gesellschaft leben, sind vor irgendetwas und irgendwem auf der Flucht, hüten ein finsteres Geheimnis. Welches, wird bei der Lesung natürlich nicht verraten.

Es wird ein Kampf um Leben und Tod für Cayenne und ihre Mitstreiter im tiefsten Wald, denn ein unsichtbarer Feind hat es auf sie abgesehen. Ein ziemlich ungewöhnlicher Plot und Schauplatz, den sich Klüpfel und Kobr für ihr Thrillerdebüt ausgesucht haben. Intensiv haben sie dafür in der Survival- und Prepper-Szene recherchiert. Und einiges herausgefunden über die Prepper, die Lebensmittel im Keller horten und Trainingscamps besuchen, um für den Worst Case vorbereitet zu sein: sei es ein Krieg, eine Naturkatastrophe oder ein Terroranschlag.

So hart und bedrohlich es in diesem Thriller zugeht, so witzig war die Präsentation. Denn die Zwei bieten nicht nur eine Lesung, sondern liefern sich ein ironisches Geplänkel um Schocker, Spaltaxt, jugendfreie Texte, Coolsein und Angsthasen, und lassen im Hintergrund Bildprojektionen von Wäldern, Kliniken und Höfen und sogar einen Trailer von ihrem eigenen „Camp“ mitten im Wald laufen. Es war schon ein krasser Kontrast zwischen den packenden Textpassagen und der selbstironischen, humorvollen Art, diesen Thriller unter die Leute zu bringen. Vorsorglich hat das Duo seine Bücher, die am Büchertisch auslagen, vorsigniert. Selber blicken ließen sie sich nach der Lesung im Foyer nicht mehr.

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