Rheinfelden Ein Mann der Tat und Menschenfreund

Die Oberbadische
Herwig Popken feiert am ersten Weihnachtstag seinen 75. Geburtstag.Foto: Petra Wunderle Foto: Die Oberbadische

Jubilar: Herwig Popken aus Rheinfelden wird am morgigen ersten Weihnachtsfeiertag 75 Jahre alt

Von Petra Wunderle

Rheinfelden. Er ist ein engagierter Mann, vor allem, wenn es um die Schutzsuchenden dieser Welt geht. Hohe Maßstäbe setzt Herwig Popken, der morgen seinen 75. Geburtstag feiert. Dieser ist für den Träger der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg, ehemaligen Heimleiter der Gemeinschaftsunterkunft Schildgasse und früheren Kapitän, der aus dem hohen Norden kommt, ein Weihnachtstag wie jeder andere. Ein Tag der Entspannung, wo er es bevorzugt, ganz ruhig zuhause zu sein.

Herwig Popken ist ein Seemann, denn er fuhr von 1961 bis 1990 zur See, was er als Fluch und Segen zugleich bezeichnet. Zu den positiven Erfahrungen zählten die Erlebnisse in fernen Ländern und vor allem mit den Menschen aus anderen Kulturen. Popken ist in Wilhelmshaven-Rüstersiel direkt hinter dem Deich aufgewachsen. Vom Küchenfenster aus konnte er auf das Meer schauen. Und er erinnert sich gerne: „Dort legten die großen Tanker, unterstützt von mehreren Schleppern, mit Schweröl an und ich kam ins Träumen. Das war 1960 mit 14 Jahren. 1963 war ich als Leichtmatrose auf der TS Esso Hamburg am Ruder und durfte das Schiff an die Pier steuern. Ein weiterer Grund für die Seefahrt war, dass ich nach der Mittleren Reife keine Lust mehr auf Schule hatte. Das Fachabitur musste ich später auf dem zweiten Bildungsweg nachholen.“

Nachdem es mit der Seefahrt aus gesundheitlichen Gründen aus war, bekam der Jubilar in Rottweil einen Job als Assistent der Geschäftsleitung in einem großen Möbelhaus. Nach zehn Tagen ergriff Herwig Popken, wie er sagt, aber wieder „die Flucht“ und fand über das Arbeitsamt eine Stelle als Sozialarbeiter beim Regierungspräsidium Freiburg. Das schickte ihn nach Schramberg in eine Asylbewerberunterkunft. Hier wurde der Beruf zur Berufung, und das setzte sich fort bei seiner späteren 16 Jahre langen Arbeit als Heimleiter in der Staatlichen Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Rheinfelden.

Der Jubilar ist froh darüber, in einem Land zu leben, in dem es 75 Jahre lang keinen Krieg gegeben hat. Er bedauert es, dass viele Politiker immer noch der Meinung sind, mit Waffengewalt in anderen Ländern Frieden schaffen zu können.

Stolz ist Herwig Popken auf sein Gefühl, dass die überwiegende Mehrheit der Bundesbürger positiv auf die vielen Flüchtlinge reagiert und hilft. Der nächsten Generation möchte der Jubilar mit auf den Weg geben: „Wir alle – ich will noch mitmachen – sollten auf unsere Demokratie aufpassen, sie beschützen“.

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