Rheinfelden Es braucht 150 Einheiten im Jahr

Die Oberbadische

Wohnungsbau: Stadtverwaltung arbeitet mit Hochdruck an der Planung für verschiedene Gebiete

Wohnraum ist ein knappes Gut und steht auch in Rheinfelden in der aktuellen Diskussion. Daher werden in der nahen Zukunft insgesamt sechs Vorhaben (siehe auch unser „Info“) verwirklicht. Die Planungsphase hat längst begonnen.

Von Ulf Körbs

Rheinfelden. „Um unsere Einwohnerzahl halten zu können, brauchen wir im Jahr rund 150 neue Wohnungen“, erläuterte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt der Presse. Eigentlich müssen es sogar mehr sein, denn die Löwenstadt ist wegen ihren Ausbildungsstätten – Eberhardt nannte hier vor allem die Evonik und die Theresia-Scherer-Schule am St. Josefshaus – Zuzugsgemeinde, aber auch wegen der großen Nähe zur Nordwestschweiz mit ihren attraktiven Arbeitsplätzen.

Nachverdichtung

Das Dilemma ist aber: Baugrund wird knapp, zumindest der in der Hand der Stadt. Deshalb setzt man auf die „Nachverdichtung“. So plant die Wohnbau ein solches Projekt an der Römerstraße (wir berichteten), wo rund 200 neue Wohnungen für ungefähr 420 Bewohner entstehen sollen. Aber auch private Bauträger wollen „nachverdichten“, wie an der Güter- und Schillerstraße. Dieses Projekt steht derzeit stark in der Diskussion, weil es von den Anwohnern, aber auch von Kommunalpolitikern als zu „mächtig“ empfunden wird.

Paragraf 34

Es liegt für diesen Bereich aber kein Bebauungsplan vor, es muss also nach Paragraf 34 des Baugesetzbuchs mit dem ausschlaggebenden Kriterium des „Sicheinfügens“ entschieden werden. „Wir sehen hier das Einfügen“, erklärte Bauamtsleiter Wolfgang Lauer. Er kündigte auch eine Informationsveranstaltung während der übernächsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses an. In dieser sollen die Gemeinderäte durch einen unabhängigen Fachmann aufgeklärt werden. Lauer erinnerte auch daran, dass bei einer Ablehnung eines Projekts außerhalb der Bebauungsplanung schlimmstenfalls sogar Schadensersatzansprüche drohen können.

Ein Problem ist auch dadurch entstanden, dass das einstmals recht „stringente“ Baurecht mit den Jahren liberalisiert wurde. Was Eberhardt kommentierte mit dem Hinweis: „Und wir kämpfen mit der Kehrseite.“

Hemmnisse

Landauf, landab, auch in Rheinfelden, wird von vielen Seiten nach „bezahlbarem Wohnraum“ gerufen. Den zu schaffen, habe die Wohnbau mit den Punkthäusern an der Goethestraße erreicht, meinte Eberhardt. Markus Schwamm, Geschäftsführer der „Städtischen“ aber, das es kein einfaches Unterfangen und das Mietniveau wie einstmals im „sozialen Wohnungsbau“ kaum erreichbar sei. Hierin waren sich Schwamm und Eberhardt einig. Hier sind einerseits die immer höheren gesetzlichen Auflagen wie Wärmedämm-Vorschriften oder die Stellplatzregelungen mitverantwortlich. Gerade letzteres ist kostentreibend, weil meist dafür Garagen gebaut werden müssen. Eberhardt ergänzte diese Ausführungen noch mit dem Hinweis auf die Fahrradstellplatzverordnung, welche die Landesregierung aber wieder hat fallen lassen.

Zudem gehe es keineswegs ausschließlich um „bezahlbaren Wohnraum“, wie der Wohnbau-Geschäftsführer, bei dem mehr als 600 Mieternachfragen vorliegen, ausführte: „Auch der Mittelstand ist auf der Suche.“

Folgen für das Stadtklima

Ohne Zweifel hat eine bauliche Nachverdichtung auch Folgen für das innerstädtische Klima, da oftmals bis dahin unbebaute Flächen versiegelt werden. Dieser Überlegung gab der Rathauschef zwar Recht, verwies aber darauf, dass dies bei der Römerstraße nicht der Fall ist. Dort werden laut Wohnbau-Geschäftsführer Flächen überbaut, die aktuell als Parkplätze gelten, also asphaltiert sind. Zugleich meinte Eberhardt, bei der Nachverdichtung könne es für die Stadt nur eine Richtung geben: „nach oben“ und nicht in jede Bebauungslücke.

Baugebiete:

Bauert (Adelhausen): Einzel- und Doppelhäuser, 30 Einheiten

Auf der Schanz II (Karsau): Einzel-, Doppel- und Rheinhäuser, 65 Einheiten

Nachverdichtung Römerstraße (Kernstadt), Geschosswohnungsbau, rund 200 Einheiten

Kürzeweg (Herten): Einzel- und Doppelhäuser, 13 Einheiten

Grendelmatt III (Kernstadt): Mehrfamilien- und Reihenhäuser, 300 bis 350 Einheiten

Weihermatten (Minseln): Einzel-, Doppel-, Reihen- und Mehrfamlienhäuser (55 Einheiten

Reserveflächen:

Kaibach (Degerfelden): drei Hektar

Bächlegass (Eichsel): 0,2 Hektar

Bifang-West (Eichsel): 1,3 Hektar

Nördlich Mattenbach (Herten): 1,6 Hektar

Östlich Friedhof (Herten): 2,1 Hektar

Krähenbühl (Karsau): ein Hektar

Dühlen (Minseln): 2,5 Hektar

Leberholz II (Nordschwaben): 0,5 Hektar

Östlich Cranachstraße (Nollingen): 14 Hektar

Westlich Warmbach (Warmbach): vier Hektar

Östlich Thomastraße (Warmbach): 1,9 Hektar

Vogelsang-Ost (Nollingen): 2,5 Hektar

Römern (Herten): vier Hektar

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