Rheinfelden Familienküche wird Kunstprojekt

Rolf Rombach
Ein gemütliches Mittagessen im Hof des Cafés Metamorphose erwartet die Gäste der „Familienküche international“. Foto: rom

Gemeinschaftsprojekt: Eine Veranstaltung des Familienzentrums Rheinfelden hat kreative Folgen

Rheinfelden - „Schon wieder ein Jahr? Ja!“ Kopfschüttelnd überfliegt Doro Rottmann in Gedanken die vergangenen Monate. Die Betreiberin des Café Metamorphose an der Rheinfelder Hebelstraße lächelt. Zusammen mit Birgitt Kiefer und Esther Reimann-Liehr vom Familienzentrum (FamZe) sitzt sie im Hof bei einer guten Tasse Kaffee. Gemeinsam blickt man auf das erste Jahr „Familienküche international“ zurück. Trotz der pandemiebedingten Einschränkungen eine bereits sehr erfolgreiche Zeit.

Aus dem gemeinsamen Kochen und Mittagessen, zu dem auch weitere Bürger hinzustoßen können, wurden inzwischen drei weitere Aktionen. Da viele Mütter mit Kindern kommen entwickelte sich der Wunsch, ein neues Angebot für Alleinerziehende zu etablieren.

Mit der Schneiderin Ursula Schwendemann wird Hilfe zur Selbsthilfe angeboten. Die Teilnehmer erfahren, wie sie Kleidungsstücke reparieren und Herstellen können. Alles mit niederschwelligem Zugang, jeder kann hinzustoßen. „Ich habe mir aus Recyclingmaterialien einen Mantel geschneidert“, lacht Rottmann.

Doch das Leuchtturmprojekt ist „Die Kunst des Kochens“. Mit einem Zuschuss von 16 000 Euro durch die Deutsche Postcode Lotterie, sowie Zuwendungen des SC Freiburg (1500 Euro) und des Lions Clubs Markgräflerland (500) wird bis nächstes Jahr im Frühling ein gemeinsames Kochbuch erstellt.

Doch keine simple Aneinanderreihung der internationalen Speisen, die beim Essenstreff zusammen gekocht wurden, sondern eine Vorstellung der Menschen, die diese Gerichte mit nach Rheinfelden gebracht haben. „Das Kochen ist auch eine Form von Kunst, Identität und Heimat der Personen, die sich bei uns einbringen“, erklärt Birgitt Kiefer die Parallelen.

Mit der Kunstlehrerin Martina Ingrasciotta sollen die Teilnehmer angeleitet werden, ein passendes Gemälde zum Essen, zu ihrer Biografie oder ihrem Heimatland anzufertigen. „Das wird super spannend“, beschreibt Esther Reimann-Liehr die Planung. Sie ist im FamZe für beide Projekte zuständig und konnte im vergangenen Jahr selbst viel aus den Begegnungen mitnehmen.

Kochbuch, Bilder und Hilfe zur Selbsthilfe

In einem Atelier neben der Metamorphose werden die Treffen mit Ingrasciotta stattfinden. Pandemiebedingt ist die wöchentliche Teilnehmerzahl begrenzt. Aber durch den Zeithorizont von knapp einem Jahr sollten sich genug Möglichkeiten ergeben, dass alle nacheinander zum Pinsel greifen können. Daneben werden die Gerichte auch in kleinere Portionen umgerechnet und für das passende Foto nachgekocht.

Während man zusammensitzt, kommt eine regelmäßige Besucherin vorbei. In der Hand eine Bewerbungsmappe. Noch bevor das Pressegespräch fertig ist, verabschiedet sie sich schon wieder. „Der Herr dort drüben hilft mir am Sonntag. Ich bringe einen Kuchen mit, und wir schreiben dann zusammen das Anschreiben“, erklärt sie. Und da lächelt Birgitt Kiefer noch mehr. „Seht ihr, das macht doch unsere Treffen aus.“

Weitere Informationen: Gäste zum Mittagessen (auf Spendenbasis) sind willkommen, immer mittwochs ab 13 Uhr im Hof der Metamorphose (Hebelstr. 23). Weitere Fragen beantwortet Esther Reimann-Liehr unter e.reimann@familienzentrum-rheinfelden.de. www.familienzentrum-rheinfelden.de

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