Rheinfelden Flüchtlingsintegration läuft gut

Die Oberbadische
Integratives Wohnen: Das Konzept in Rheinfelden stimmt – und es läuft gut dank gutem Integrationsmanagement. Unser Foto zeigt das Haus an der Werderstraße mit (von links) Sarah Werner, Elif Avcik, Dragan Stanojevic, Dario Rago und Diana Stöcker. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Sommergespräch: Besuch im Rheinfelder Haus für Anschlussunterbringung an der Werderstraße

Dass Integration, Teilhabe und integratives Wohnen von Geflüchteten funktionieren, darum kümmert sich die Stabsstelle Integrationsmanagement, die direkt Bürgermeisterin Diana Stöcker unterstellt ist. Neben Amtsleiter Dario Rago sind mit Sarah Werner, Elif Avcik und Dragan Stanojevic drei weitere Integrationsmanager tätig. Auf Rheinfelden entfallen 2,6 beim Stellendeputat, 0,4 werden im Zuge einer Kooperation in Schwörstadt geleistet.

Von Gerd Lustig

Rheinfelden. Und es läuft gut. „Man sieht und hört nichts, es wird einfach nur gute Arbeit gemacht“, freute sich die Bürgermeisterin beim Pressegespräch. Das fand im Haus Werderstraße 34a statt, in dem 38 Geflüchtete, allesamt Familien mit Kindern, sowie 15 weitere Personen, die obdachlosenrechtlich von der Stadt ungebracht werden müssen.

Ansatz heißt „Hilfe zur Selbsthilfe“

„Unser Ansatz heißt: Hilfe zur Selbsthilfe“, erläuterte Rago die zugrunde liegende Konzeption 2025 für Integration und Teilhabe. Ziel ist es, die Menschen möglichst schnell und gut zu integrieren, sodass sie hier in absehbarer Zeit auf eigenen Füßen stehen können. Unterstützt wird die Stadt und die Integrationsstabstelle vom gesamten sozialen Netzwerk.

Finanziell gefördert wird die Integration von Geflüchteten vom Land Baden-Württemberg. Gestartet im Jahr 2017, ist Rheinfelden mit dem Integrationsmanagement auf den Zug aufgesprungen. Die Förderung ist zunächst auf drei Jahre befristet, dies mit der Option auf ein weiteres Jahr, wie die Bürgermeisterin aus dem Sozialministerium vernommen hat. „Es läuft gut, bislang musste die Stadt für das Management keinen eigenen Euro in die Hand nehmen“, betonte die Bürgermeisterin. Ab Anfang nächsten Jahres muss sich indes der Gemeinderat Gedanken machen, wie es weitergeht, wenn die Förderung durch das Land ausläuft.

Aktuell werden 260 Personen betreut

Aktuell gilt es in Rheinfelden 260 Personen zu betreuen, die meisten davon aus Syrien (141), gefolgt von Irak (24), Türkei (20) und Iran (18). 80 Prozent der Menschen in der sogenannten Anschlussunterbringung haben eine Wohnung auf dem freien Wohnungsmarkt gefunden, ein hoher Wert im Vergleich zu vielen anderen Kommunen. Anlaufstelle für alle sind die Integrationsmanager, die ihre Büros im Haus für integratives Wohnen in der Werderstraße 34a haben.

Öffentliche Sprechstunde ist donnerstags von 14 bis 17 Uhr. Ansonsten läuft es über Terminvereinbarung. Und die Menschen kommen mit allen möglichen Anliegen und Problemchen. „Ganz so, wie dies auch in hiesigen deutschen Familien der Fall ist“, berichtete Dragan Stanojevic.

Ziel und Maßgabe dabei ist, nur soviel Unterstützung und Hilfe wie nötig zu gewähren, um die Menschen möglichst mit den hiesigen Gepflogenheiten vertraut zu machen, sie dabei aber gleichzeitig zum Mitmachen und selbständigen Handeln zu bringen. „Das klappt mal besser und mal schlechter, meist hängt es auch vom Alter der Menschen ab und auch von den Sprachkenntnissen“, sprechen unisono Elif Avcik und Sarah Werner aus ihren Erfahrungen. „Im Einzelfall begleiten wir die Leute auch mal bei Behördengängen und Ähnlichem“, ergänzte Kollege Stanojevic. Gut bewährt haben sich in diesem Bereich aber auch die sogenannten Integrationslotsen. Ebenso wertvoll ist zudem die Arbeit und das Engagement von Integrations-Scouts. Die wurden in speziellen Bereichen, etwa sparsamer Umgang mit Energie oder Mülltrennung, ausgebildet, um ihr Wissen fortan an die Geflüchteten weiterzugeben.

Oberstes Ziel: Wohnung auf dem freien Markt

Wie lange die Menschen in der Werderstraße 34a wohnen dürfen, ist unterschiedlich und hängt vom Einzelfall ab. Gibt es in den Zwei- oder Dreizimmer-Wohnungen personelle Veränderungen, so muss auch mit einer Verlegung in ein anderes Quartier gerechnet werden. Fluktuation gibt es also auch hier. „Oberstes Ziel ist aber, dass die Menschen sich auf dem freien Markt etwas suchen, um in einer eigenen Wohnung selbst Mieter zu sein und auf festen Füßen zu stehen“, versichert Dario Rago.

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