Rheinfelden Für die Demokratie und die Freiheit

Die Oberbadische
Rund 300 Menschen kamen vor das evangelische Pfarramt in der Müßmattstraße, um friedlich mit Bannern, Plakaten, Trillerpfeifen, Rufen und Klatschen sich für Respekt, Freiheit und Toleranz einzusetzen. Foto: Heidi Rombach Foto: Die Oberbadische

Protestkundgebung: 300 Menschen zeigen Flagge gegen AfD-Wahlkampfauftakt

Stimmungsvolles Cityfest bei herrlichem Frühsommerwetter am Samstag. Doch außen vor steht auch die Staatsmacht mit vielen Dutzend schwer bewaffneter Polizeieinheiten, um die Wahlkampferöffnung des Kreisverbandes Lörrach der rechtsgerichteten AfD zu schützen, die im Bürgersaal des Rathauses tagen durfte.

Von Heidi Rombach

Rheinfelden. Das „Aktionsbündnis gegen Fremdenfeindlichkeit“ steht an diesem Abend demonstrativ parat, wohl wissend, dass der Stadt und deren Ordnungsamt eine „Peinlichkeit“ unterlaufen ist, solch eine AfD-Veranstaltung just während des Cityfestes zu genehmigen.

Banner, Plakate, Trillerpfeifen

Rund 300 Menschen kamen vor das evangelische Pfarramt in der Müßmattstraße, um mit Bannern, Plakaten, Trillerpfeifen, Rufen und Klatschen zwei Stunden lang zu protestieren, um sich für Respekt, Freiheit und Toleranz einzusetzen. Bei Musik von Eckhart Hanser und der Redhouse Jazz Gang stand das Aktionsbündnis für eine friedliche Veranstaltung.

Schadensbegrenzung vom Oberbürgermeister

Oberbürgermeister Klaus Eberhardt bemühte sich als Kundgebungsredner um Schadensbegrenzung: „Wir sollten uns nicht von rechts oder links Außen einen Kurs geben lassen, der unsere Wertigkeit, unsere Gesellschaft und unsere Demokratie in Frage stellt. Ich darf aber auch die versammelten Parteivertreter ermutigen, die verloren gegangenen Wähler wieder zu gewinnen.“

Für die SPD ergriff Karin Paulsen-Zenke das Mikrofon. „Wir wollen mit den verteilten bunten Bändeln ein Zeichen setzen, sie sollen symbolisch stehen für die verschiedenen Menschen aus unterschiedlichsten Länder, die nach Rheinfelden gekommen sind.“

Rheinfelden ist bunt und weltoffen

Kundgebungsleiterin Anette Lohmann betonte als , dass Rheinfelden eine „bunte, solidarische und weltoffene Stadt“ sei, die sich gegeneine rechtspopulistische wehre, für soziale Gerechtigkeit eintrete. Ralf Wittmann von der Gewerkschaft IG BCE appellierte daran, die Werte des europäischen Kontinents wie Humanismus, Menschenrechte und Toleranz zu akzeptieren und einer Kleinstaaterei keine Chance mehr zu geben.

Für Demokratie und gegen Rassismus

Vom Lise-Meitner-Gymnasium sprach die 17-Jährige Müfide Güleken von der Schülergewerkschaft, die für „Hand in Hand gegen Rassismus“ steht und klare Worte findet: „Wir müssen für die Demokratie, gegen Antisemitismus, gegen Rassismus und für die Pressefreiheit einstehen.“ Herwig Popken vom Freundeskreis Asyl pflichtete den Aussagen seiner Vorredner bei. „Wir sind entsetzt, dass die AfD im Bürgersaal ihre Tagung machen dürfen. Es wird uns aber dann gesagt, die sind noch demokratisch, deswegen müssen wir die zulassen“, erklärte er sichtlich fassungslos. „Es muss unsere Aufgabe sein, dass die Brandstifter keine Macht erhalten. Wenn diese Menschen tatsächlich an die Macht kommen, wird es schlimm.“

Mirjam Hake von der katholischen Kirchengemeinde hob in ihrer Rede ebenfalls die „kulturelle Vielfalt“ in Rheinfelden hervor und wehrte sich klar gegen „rechtspopulistische Agitation“, weil sie einer kulturellen Vielfalt schade, frauenfeindlich sei und keinesfalls einer Klima- und Europa-Politik diene.

Jeder in der Gesellschaft muss sich engagieren

Nico Kiefer von den Jusos aus Grenzach hatte einen klaren Appell: „In unserer Gesellschaft ist jeder dazu aufgerufen, sich zu engagieren.“ Die Demokratie lebe von der Vielfalt und vom Kompromiss, womit er an ein Zitat vom ehemaligen SPD-Bundeskanzler Helmut Schmid anknüpfte.

Gemeinsam feierte das Aktionsbündnis ein friedliches Fest mit Musik und Ansprachen. In der Zähringerstraße verhielten sich die Anhänger der Antifa Freiburg weitgehend friedlich, hieß es seitens der Polizei.

Weitere Informationen: Über die AfD-Veranstaltung informieren wir auf unserer Regio-Seite.

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