Rheinfelden Gesprächsbedarf ist enorm

Gerd Lustig
Geht es nach dem Willen der Stadt Rheinfelden, soll die geplante interkulturelle Kita unter muslimischer Trägerschaft nicht im Gewerbegebiet Schildgasse bei der Alperenler-Moschee entstehen, sondern am besten in einem Wohngebiet. Foto: Gerd Lustig

Die in Rheinfelden geplante Kita unter muslimischer Trägerschaft erhitzt weiterhin die Gemüter

Rheinfelden - Der Worte sind schon viele gewechselt. Doch der Klärungsbedarf beim Kita-Neubauprojekt unter muslimischer Trägerschaft unter Mitwirkung der Ditib (Türkisch-Islamische Gemeinde in Deutschland) will einfach nicht abnehmen. Und so bleibt das Vorhaben der Moschee-Gemeinde im Gewerbegebiet nahe der Alperenler-Moschee weiterhin umstritten.

Nach mehrmaligen Beratungen und Diskussionen im Sozialausschuss im vergangenen Jahr hatte die Verwaltung zur jüngsten Gemeinderatssitzung den Vorschlag für eine interkulturelle und interreligiöse Einrichtung auf den Tisch gebracht. Ihr konkretes Konzept müsse aber erst in einem gemeinsamen Dialog erarbeitet werden, keinesfalls dürfe hier etwas übers Knie gebrochen werden. Und das heißt für die Zukunft: Gespräche, Gespräche und nochmals Gespräche, um einen möglichst breiten Konsens aller Beteiligten zu erreichen.

Ton ist rauer geworden

Und bei diesem Vorgehen zogen die Mitglieder des Gemeinderates am Dienstagabend allesamt mit. Ebenso wurde befürwortet, dass die geplante Kita mit 40 Plätzen nicht im Gewerbegebiet realisiert werden soll, sondern an alternativen Standorten und vor allem in einem Wohngebiet.

Ebenso herrschte im Ratsrund Einigkeit darüber, dass das Projekt des interkulturellen Kindergartens angesichts der prekären Haushaltslage frühestens 2023/24 angegangen werden könne, wie auch Sozialamtschef Armin Zimmermann erläuterte. Aktuell hätten nämlich der Ausbau der Kitas in der Blauenstraße und auch in der Römerstraße sowie ein Waldkindergarten erst einmal Priorität.

Was sich Verwaltung und auch die Fraktionen für die Zukunft rund um den Plan einer interreligiösen Kita wünschen, ist: ein respektvoller gegenseitiger Umgang miteinander. Zahlreiche Gemeinderäte und auch die Verwaltungsspitze hatten zuletzt, als sich die Verzögerung für das Kita-Projekt und auch eine Änderung des Konzepts abzeichneten, bemängelt, dass der Ton in Wort und Schrift rauer geworden sei.

Mannheim als Vorbild

Unterstellungen, gar Anfeindungen und Beleidigungen seien da via E-Mail kolportiert worden. Alle wünschen sich daher, zurück zu einem zielorientierten Gespräch und hin zur Sachlichkeit und gegenseitigem Verständnis zu kommen.

Zuletzt brachte es Heiner Lohmann (Grüne) auf den Punkt. Eine interkulturelle und interreligiöse Kita sei an sich so spannend wie auch in Rheinfelden wünschenswert. „Aber dies bitte auch nach dem Vorbild aus Mannheim“, betonte er. Dort gebe es nämlich eine gute Kooperation von Stadt und Ditib als Träger, wie es auch schon mal im Rheinfelder Sozialausschuss vom dortigen Verantwortlichen berichtet worden sei. „Hier ist aber bislang in den Plänen von Seiten der Moschee-Gemeinde wenig Kooperation drin“, kritisierte Lohmann.

Im Übrigen habe er festgestellt, dass innerhalb der Gemeinde nicht allzu viel bekannt und informiert worden sei über das Projekt, für das rund 1,5 Millionen Euro in die Hand genommen werden sollen.

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