Rheinfelden Gute und gerechte Arbeit angemahnt

Gerd Lustig
Auf die traditionelle 1. Mai-Kundgebung musste in Rheinfelden nicht verzichtet werden. Regeln und Vorschriten in Zeiten von Corona wurden dabei beachtet. Foto: Gerd Lustig

Kundgebung: Fritz Zell organisierte eine corona-gerechte Ersatzveranstaltung zum 1. Mai

Rheinfelden - Demos und Kundgebungen haben es in Corona-Zeiten sehr schwer. Doch auf die traditionelle Kundgebung ausgerechnet am 1. Mai zum Tag der Arbeit verzichten, das kam für Fritz Zell nicht in Frage.

Der langjährige Aktivist und Gewerkschafter, der in der Vergangenheit mehr als zehn Jahre die so genannten Montags-Demos in Rheinfelden organisiert hatte, stellte gestern zumindest eine kleine Kundgebung auf die Beine als Ersatz für die sonst am 1. Mai in Rheinfelden vom DGB veranstalteten Kundgebungen. Der DGB hatte für dieses Jahr abgesagt und stattdessen auf ein „Streaming“ im Internet gesetzt.

Das Ordnungsamt hatte auf Antrag eine Veranstaltung mit maximal 40 Personen auf dem Rathausplatz im Kastanienpark genehmigt, dies unter den geltenden strengen Gesundheits- und Schutzvorkehrungen. Fritz Zell freute sich, dass gut 30 Menschen dem Aufruf gefolgt waren. Einige weitere Personen lauschten derweil hinter den Flatterbandabsperrungen dem knapp einstündigen Geschehen, bei dem das Prinzip des offenen Mikrofons galt. Und so ergriffen neben dem Organisator selbst auch einige weitere Personen das Mikro für kurze Wortmeldungen. Auch zahlreiche Plakate und Fahnen waren mitgebracht worden. Am Ende sangen alle das Lied „Zur Sonne – zur Freiheit“, das Fritz Zell mit der Gitarre anstimmte.

„Gerade in Zeiten von Corona ist es wichtig, die Gedanken an Freiheit, Rechte sowie guter und gerechter Arbeit zu erinnern“, betonte Zell in seiner Ansprache. Angesichts millionenfacher Kurzarbeit und bereits jetzt hunderttausendfach entstandener Arbeitslosigkeit gelte es, um so mehr für Arbeitsrechte zu kämpfen und gleichzeitig die Profitgier von Konzernen zu bekämpfen. Man müsse weg von prekären und befristeten Arbeitsverträgen.

Vor allem sei Solidarität gefragt. „Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker“, zitierte Zell ein Zitat des Freiheitskämpfers Che Guevara. Solidarität und Anerkennung der Leistung sei vor allem auch im Gesundheitsbereich angesagt. „Gesundheit darf nicht zur Ware werden, sondern muss eine gesellschaftliche Aufgabe sein“, mahnte er.

Nicht nur Arbeit und Gesundheit standen bei der Kundgebung auf der Agenda, auch die Themen Kriege als Krisenbewältigung, die Lage von Flüchtlingen und die Hungersnot in vielen Ländern wurden angeprangert. „Weg mit Atom- und ABC-Waffen und Verbot von Waffenexporten“ hieß ebenso die eindringliche Forderung zu mehr Umwelt- und Klimaschutz.

Letztlich forderte der Gewerkschafter zu größter Wachsamkeit in Sachen Abbau demokratischer Rechte und Freiheiten auf. Auch in Zeiten von Corona dürfe sich eine Regierung den Weg nicht durch Virologen und Wissenschaftler weisen lassen, so Zell.

Aloisia Zell mahnte zu mehr Menschlichkeit beim Thema der Flüchtlingslager in der Türkei und auf den griechischen Inseln. Es sei schlichtweg beschämend, wie die Abertausende von Flüchtlingen im Stich gelassen würden, pflichtete Martina Ebner, Vertrauensfrau in der ehemaligen H.C. Starck in Laufenburg, bei.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading