Rheinfelden Heidi Kuder sammelt wieder Rezepte

Petra Wunderle
Heidi Kuder bittet um Unterstützung bei der Suche nach Rezepten für ein drittes Kochbuch. Foto: Petra Wunderle

Interview: Neues Kochbuch „Vo Neujahrswegge bis Zuckerbrötli“. Kochen ist für Kuder Kreativität .

Rheinfelden - Auf etwas andere Art macht das Dinkelbergdorf Adelhausen von sich Reden. Petra Heck, Silvia Gerbode und Heidi Kuder haben im Jahre 2012 das Backbüchlein „Run ans Kuchenbüffet“ zusammengestellt, drei Jahre später folgte „Fotzelschnitte und Öpfelbabbe“ und jetzt sind sie am dritten Werk „Vo Neujahrswegge bis Zuckerbrötli“ – und dazu suchen sie Unterstützung. „Wir brauchen Sie, oder eher Ihre Rezepte und Geschichten“ heißt es auf dem Flyer, der gerade in Adelhausen verteilt wird.

Petra Wunderle hat bei Christel Suhr, der Vorsitzenden der für ihre Festbewirtungen bekannten „Dinkelberger Landfrauen", und Heidi Kuder - sie sammelt in Adelhausen die Rezepte - nachgefragt.

Frau Suhr, was bedeutet für Sie kochen heute?

Kreativität. Ich will meiner Familie oder Gästen, die Natur mit ihrer Vielfalt näher bringen, ich will ihnen etwas Gutes tun mit gesunden und frischen Lebensmitteln aus der Region.

Derzeit werden im Fernsehen viele Kochshows gezeigt, und die Zuschauerquote liegt hoch. Können Sie sich erklären, warum laut einer Studie dennoch so wenige Menschen selber am eigenen Herd kochen?

In den Shows werden fantastische Sachen gezeigt, die immer gelingen, gesund sind und gut aussehen. Viele einzelne Kochschritte werden aber übergangen, auch das Aufräumen und Reinigen wird da oft weggelassen.

Probiert man es dann zu Hause jedoch selber aus, stellt man fest, dass es meist zeitintensiv und nicht so einfach ist, wie es aussieht zum zubereiten ist.

Die Dinkelberger Landfrauen hatten schon mal Kochkurse angeboten, wiederholen sie das?

Wir sind bemüht, sollten aber eine Schulküche zur Verfügung haben sowie sehr viel Zeit.

Essen soll vor allem gesund sein – oder darf es auch mal ungesund sein?

Essen soll Spaß machen und nicht von Dogmas geprägt sein, die einem die Lust für das Essen nehmen. Nur wenn ich die Freiheit habe zu entscheiden, was ich mit Genuss essen kann, habe ich Freude daran. Speisen sind für mich auch Jahreszeitabhängig. Im Frühling und Sommer bringt Rohkost viel Energie in den Körper. Momentan, in der kalten Jahreszeit benötigt der Körper etwas Warmes, wie zum Beispiel eine Suppe oder Tees.

Was ist ihr Lieblingsrezept?

Ich habe keines, weil ich Köchin aus Leidenschaft bin. Kochen macht erfinderisch sowie glücklich, und das bin ich gerne.

Frau Kuder, warum gehen Sie auf die Suche nach alten Rezepten, was ist der Reiz daran?

Hier auf dem Dorf kennen wir viele ältere Menschen. Man kocht noch traditionell, saisonal sowie regional, und der Trend geht wieder in diese Richtung.

Und was wollen Sie erreichen mit den alten Rezepten?

Wir möchten nicht, dass die alten Rezepte unserer Vorfahren in Vergessenheit geraten. Das ist unser Anliegen.

Können Sie sich vorstellen, auch einmal ein Kochbüchlein mit neuen Rezepten auf den Markt zu bringen? Zum Beispiel Gerichte mit Insekten?

Nein. Das wäre hier nicht so gut verkäuflich und wir möchten natürlich einen möglichst hohen Betrag erzielen, den wir, wie gewohnt von den anderen Buch-Erlösen, dem Verein für krebskranke Kinder in Freiburg spenden.

Haben Sie selber schon mal Insekten probiert, und ist das eine Ernährungsalternative für Sie?

Da antworte ich zwei Mal mit Nein. So etwas würde ich nur essen, wenn es nichts anderes Essbares, vor allem Gemüse, auf dieser Erde mehr gibt.

In dem neuen Rezeptbüchlein mit alten Gerichten sollen ja hauptsächlich die Köche aus Adelhausen ihre Rezepte verraten. Warum ist die Suche auf Adelhausen beschränkt, wird nicht auf dem ganzen Dinkelberg ähnlich gekocht?

Das stimmt so nicht. Rezepte vom ganzen Dinkelberg werden bevorzugt. Es ist aber beispielsweise auch ein Rezept aus Polen geplant, von einer Dame, die auf dem Dinkelberg wohnt.

Haben Sie schon alte Rezepte erhalten oder aus dem Familienbesitz welche ausgegraben?

Nein, noch nicht. Im Moment werden gerade die Flyer verteilt. Ich möchte die Menschen in Adelhausen persönlich ansprechen und gleichzeitig um Kuchenspenden für den 30. Benefizlauf „Rund um Adelhausen“, der am 3. Februar stattfindet, bitten.

  • Das Kochbuch „Fotzelschnitte und Öpfelbabbe“ ist wieder erhältlich. Ein Buch kostet 13 Euro, es kann unter oepfelbabbe@gmx.de oder bei der Birlin Mühle in Degerfelden, Reinigung Prüfer in Schopfheim und im Rütte-Hofladen in Wollbach erworben werden.

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