Rheinfelden Helga Schütz schließt die Ladentür

Gerd Lustig
Schließen heute ihren Edeka-Lebensmittelladen in Minseln: Helga Schütz und Tochter Sabine Schütze-Baumgartner (Mitte). Viele Kunden bedauern das. Heute ist der letzte Öffnungstag. Foto: Gerd Lustig

Nach 59 Jahren hat der Edeka-Laden in Minseln heute letztmals geöffnet.

Rheinfelden-Minseln - Ein richtiges Lebensmittelgeschäft auf dem Dinkelberg – das war einmal. Die Edeka-Filiale von Familie Schütz in Minseln an der Wiesentalstraße hat heute zum letzten Mal geöffnet. Nach 59 Jahren und ein paar Tagen ist Schluss. Für immer.

„Ja, es ist jammerschade, aber alleine schaffe ich das nicht, denn meine Mutter will jetzt aufhören“, sagt Sabine Schütz-Baumgartner. Sie ist die Tochter von Helga Schütz, die den Laden einst eröffnete. Dies zu einer Zeit, als es allein in Minseln noch drei kleine Lebensmittler gab. Die Inhaberin ist inzwischen im 81. Lebensjahr.

Schon seit einiger Zeit denkt Helga Schütz über den Ruhestand nach. Jetzt, bekundet sie, sei der richtige Zeitpunkt gekommen, um aufzuhören. Dies vor allem, bevor sich das Verkaufsgeschäft angesichts der Konkurrenz von Discountern und großen Einkaufsläden gar nicht mehr rechne. „Ich schließe den Laden also mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, berichtet sie. Sie freue sich jetzt auf den Ruhestand. Zudem müsse sie sich zu Hause um ihren Ehemann Erwin kümmern, mit dem sie seit mehr als 60 Jahren verheiratet ist.

Trotzdem schwingt bei Helga Schütz ein bisschen Wehmut mit, wenn sie an die vielen Jahre rund um den Minselner Edeka denkt. „Wir hatten viele gute Kunden, zumeist Stammkunden. Es gab reichlich schöne Momente“, erinnert sie sich. Doch von Stammkunden allein könne man eben nicht leben. Und so habe das Aus ja irgendwann kommen müssen. „Wenn der Laden nicht unser Eigentum wäre, hätten wir wohl schon viel früher schließen müssen“, ist sie sich sicher. „Im eigenen Dorf gibt es viel zu viele, die bei uns noch nie eingekauft haben“, pflichtet ihr auch ihre Tochter bei.

Gerade im Bereich Fleisch, für den die Geschäftsleute vor etwa acht Jahren eine größere Modernisierung vorgenommen hatten, sowie für Obst und Gemüse genießt der Markt von Familie Schütz einen guten Ruf. „Wir waren mal der erste SB-Lebensmittelmarkt in ganz Rheinfelden“, blickt Helga Schütz zurück. Und auch der Bereich Catering und die Belieferung von Vereinen für deren Feste hatten sich gut entwickelt. Mitunter gab es spezielle Aktionen, mit den Schützens neben den regelmäßigen Grillfesten vor dem Haus immer wieder auf sich aufmerksam machten., „Das Speckhüsle war immer sehr beliebt“, berichtet die Inhaberin. Und der ganz große Renner war mal eine Verkaufsaktion eines gut zwei Meter langen Haifischs. „Aber so etwas dürfte man ja heute nicht mehr machen“, bedauert die 80-Jährige.

Restbestände bekommt der Tafelladen

Bedauert wird der endgültige Ladenschluss auch von zahlreichen Kunden. Zu ihnen gehört unter anderem Nordschwabens Ortsvorsteherin Rita Rübsam. „Es ist schon schade und auch ein bisschen traurig“, sagt sie. Sie habe die persönliche und heimelige Atmosphäre in dem 160 Quadratmeter großen Geschäft geschätzt. „Und auch die Versorgung der Vereine war stets bestens, das hat vielen Klubs im Dorf sehr geholfen“, sagt Rübsam.

Doch nun ist mit dem heutigen Dienstag der unweigerlich letzte Öffnungstag gekommen. Familie Schütz hat dafür auch eine besondere Offerte auf Lager: Viele Waren gibt es heute zum halben Preis. „Und was dann noch in den Regalen stehen bleibt, spenden wir dem Tafelladen“, verraten Mutter und Tochter Schütz.

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