Rheinfelden „Kein Bienchen summt herum . . .“

Die Oberbadische
Das Kabarett-Duo mit dem sperrigen Namen „Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie“ gastierte mit dem Programm „Gleich knallt’s“ im Rheinfelder Bürgersaal. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Kabarett: Duo „Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie“ ließ es im Bürgersaal nur selten knallen

Von Gerd Lustig

Rheinfelden. Es ist irgendwie das etwas andere Kabarett, das da serviert wird. Das Duo gibt nach dem Motto „Was sich liebt, das neckt sich“ einen Abend lang das streitende Paar, das sich über Alles und Jedes aufregt, einander an der jeweils anderen Sichtweise und Auffassung reibt und verbal zofft.

Sie sind regelrecht auf Krawall gebürstet. Sprachlich und textlich versiert, bisweilen aber auch mit einem pseudointellektuellen Unterton, verstehen sie sich bewusst falsch.

Sie gibt oftmals die selbsternannte „Ökotrulle“, Hausfrau und Mutter, er hingegen den eher zum Stadtmenschen tendierenden Gegenpol sowie den machohaften und analytischen Globaldenker.

Und: Beide versuchen sich in Schubladen zu stecken, in die sie nicht hingehören und schon gar nicht hineingeschoben werden wollen.

Am Ende einer oftmals längeren Konversation in Form von immer wieder neu hingeworfenen sprachlichen Brocken, findet sich dann zwar irgendwie ein Konsens und ein gewisses Verständnis füreinander.

Irgendwie bleibt aber stets ein gehöriges Unverständnis im Raum stehen. Kurzum: Es ist nicht unbedingt leichte Kost, was da in 90 Minuten aufgetischt wird. Das Programm wirkt daher ein wenig zäh und teils bemüht. Die großen Lacher im Publikum bleiben daher auch aus.

Immerhin sind sich die beiden Kabarettisten, für die seit zwölf Jahren die Bühnenbretter die Welt bedeuten, in ihren Liedern, die immer wieder mal eingeschoben werden, einig. „Stumm, stumm, stumm, kein Bienchen summt herum“ singen sie beispielsweise und prangern dabei den Chemieeinsatz in der Landwirtschaft und beklagen den Klimawandel.

Auch sonst geben sie sich stets gesellschaftskritisch, frotzeln bittersüß über die allzu teuren Designerklamtotten und Spielsachen von Babys und Kleinkindern. Dagegen verteidigt Friedolin Müller vehement, bereits jetzt eine Elfenbein-Drechselbank im Keller zu haben – mit dem Argument: Die Bo-frost-Areale bringen immer mehr Elfenbein der ausgestorbenen Mammuts ans Licht – da will ich dann der Erste sein, der schon die Drechselbank hat.“ Ironie und Zynismus pur.

Das trifft natürlich auch auf Themen wie Smartphone oder „alte weiße Männer“ und deren Entscheidungen oder auch Stadtghettos, Landflucht und Politikverdrossenheit zu. Am Ende bleiben aber mehr Fragen, als Antworten gegeben werden.

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