Rheinfelden Kita-Plätze bleiben Mangelware

Uwe Thomes
Bei der Kinderbetreuung herrscht Fachkräftemangel. Foto: pixabay

Die Stadt Rheinfelden kommt kaum damit hinterher, weitere Betreuungsangebote für Kinder zu schaffen. Denn durch den weiter anhaltenden Zuzug steigt auch die Zahl der Kinder. Neue Kitas sollen das Problem etwas abmildern.

In seiner Sitzung vom Donnerstag ist der Rheinfelder Gemeinderat dem Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung bezüglich der Bedarfsplanung für das Kindergartenjahr 2024/2025 der Gemeinde einstimmig gefolgt – mit einer kleinen Änderung aufgrund eines Ergänzungsvorschlags der CDU.

Seit August 2013 haben Kinder in Deutschland ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz in einer Kindertageseinrichtung (Kita) oder einer Kindertagespflege. Die Kommunen sind hierbei für die Bereitstellung eines an den Bedürfnissen der Kinder und der Familien orientierten Betreuungsangebotes verantwortlich.

Aktuelle Situation

Im U3-Bereich (Kinder im Alter von eins bis drei Jahren) bestehen in Rheinfelden zurzeit 208 Plätze in Kitas; zudem werden weitere 67 Kinder im Rahmen einer Kindertagespflege betreut. Im Ü3-Bereich (Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintritt) stehen 1219 Plätze in Kitas zur Verfügung; weitere elf Kinder werden übergangsmäßig im Rahmen einer Kindertagespflege betreut.

Im U3-Bereich besteht eine rechnerische Bedarfsquote von 288 Plätzen. Aufgrund einem jährlichen Zuzug von rund zwei Prozent und aktuell geburtsstarken Jahrgängen sind zusätzlich sechs Betreuungsplätze für diese Altersgruppe freizuhalten. Des Weiteren ist das Thema Inklusion in der Bedarfsplanung zu berücksichtigen. Sechs zusätzliche Kita-Plätze sind deshalb für Kinder mit besonderem Förderbedarf zu reservieren.

Bei insgesamt 300 benötigten U3-Betreuungsplätzen und derzeit 275 vorhandenen resultiert eine Unterdeckung von aktuell 25 Plätzen oder drei Kindergruppen. Für Kinder im Ü3-Bereich sind aufgrund der momentan in Rheinfelden wohnhaften Kinder dieser Altersgruppe 1286 Betreuungsplätze anzubieten. Mit Zuzugs- und Inklusionsquote rechnet Bürgermeisterin Karin Schippmann einen Bedarf von insgesamt 1456 Plätzen vor. Bei 1219 vorhandenen Plätzen besteht hier also ein Defizit von 237 Plätzen, was zehn Kindergruppen entspricht.

Die zügige Realisierung einer Natur-Kita in Adelhausen soll im kommenden Jahr 40 neue Plätze Ü3 bereitstellen können – die Stadtverwaltung befindet sich derzeit in Abstimmungen zu einem Pachtvertrag. Weitere 40 Plätze in einer Natur-Kita, für die noch ein Standort gesucht wird, sollen 2026 folgen. Ebenfalls 2026 sollen in Warmbach 85 Kita-Plätze entstehen.

Herkunft ist ohne Belang

In den Neubaugebieten von Karsau und Herten sind bis 2028 jeweils 60 neue Plätze vorgesehen, was bis dahin zu 30 zusätzlichen Betreuungsplätzen im U3- und 255 Plätzen im Ü3-Bereich führen soll. Ein Überhang von 18 Plätzen ist als Puffer vorgesehen für zukünftige Nachfrageschwankungen, insbesondere für eine möglicherweise zu erwartende erhöhte Nachfrage in den beiden Neubaugebieten. Weil zuletzt aufgrund des Fachkräftemangels Betreuungszeiten eingeschränkt werden mussten, forderte Karin Paulsen-Zenke (SPD) den Neubau von weiteren Kitas und legte einen umfangreichen Fragekatalog vor. Statistisch nicht erfasst wird die ethnische Herkunft der Kinder oder ob es sich bei ihnen um Kinder von Flüchtlingsfamilien handle oder nicht, entgegnete Schippmann auf eine Anfrage von Michael Blos (AfD).

Silvia Rütschle (Freie Wähler) schlug die Umnutzung bestehender Leerstandsgebäude vor. Das war das Stichwort für Eberhardt, der erklärte, dass er sich vor dem Hintergrund eines bevorstehenden Immobilienabbaus bereits mit Vertretern der beiden großen Kirchen in Verbindung gesetzt habe und einer baldigen Einigung optimistisch entgegensehe.

Die große Frage bleibt: kann das erforderliche Personal gefunden werden, gerade auch im Hinblick auf die neu zu schaffenden Betreuungsplätze? Eberhardts Überlegungen gehen dabei unter anderem in die Richtung, die bisherige Trägerschaft um weitere Institutionen zu erweitern. Rütschle hatte zuvor außerdem bereits gefordert, man müsse die Betreuungsplätze für Fachkräfte attraktiver machen.

Der Beschluss des Rheinfelder Gemeinderats lautete, ergänzt um die von Dieter Meier (CDU) vorgeschlagene Änderung, dass der Abbau des Fehlbedarfs voranzubringen und die Bereitstellung der notwendigen Haushaltsmittel nach allen möglichen Gesichtspunkten in der jeweiligen Haushaltsplanung zu berücksichtigen sei.

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