Rheinfelden Künstlerblick auf Corona

Gabriele Hauger
Michaela Dold und ihr Blick auf Corona     Foto: zVg

Bildende Kunst: Magazin „2x Rheinfelden“ zeigt Positionen

Rheinfelden - Rheinfelden steht wie alle Städte da. Fast drei Monate herrschte ein „Null-Kultur-Vakuum“, wie es die Schweizer Stadträtin Susanna Schlittler im Vorwort des aktuellen Kulturmagazins beider Rheinfelden nennt. Auch wenn der Kulturbetrieb jetzt langsam wieder anläuft, wenn gerade Museen und Galerien wieder geöffnet haben, lohnt sich doch ein Blick auf die künstlerische Produktivität während der Corona-Hochphase.

Diesen Blick hat das Redaktionsteam von „2xRheinfelden“ im aktuellen Magazin als Schwerpunkt gewählt. Das Heft zeigt Arbeiten Rheinfelder Kulturschaffender, die während der Corona-Krise entstanden sind. Häufig von sehr persönlichen Texten ergänzt.

Klar und direkt geht Michaela Dold das Thema an. Ihr Bild, das auch das Cover des Magazins ziert, ist eine Art Interpretation des wohl berühmtesten Corona-Fotos einer erschöpften Krankenschwester in Italien. Dold lässt ihre Schwester müde und verzweifelt, die Hand an der Stirn, kurz Atemschöpfen. Im Hintergrund im Pop-Art-Stil das bedrohliche Virus und Statements dazu, die von „Thank You“ bis „Fuck You, Corona“ reichen. Dold möchte damit die Helden der Krankenhäuser würdigen, möchte Dankeschön sagen.

Der Schweizer Fotograf Rolf Meyer hingegen begab sich in Corona-Zeiten in die Natur: Unterwegs in außergewöhnlichen Zeiten. Er fotografierte einen einsamen Baum vor dramatischer Wolkenkulisse oder einen verschwindend kleinen, unwichtigen Menschen auf einer Bank, in leerer Landschaft, die ganz sich selbst gehört.

Von Bettina Costa sind je eine digitale sowie eine Papiercollage abgedruckt. Lesen, träumen, ferne Länder, herausgefallen aus der Zeit: Ihr dient das Virus als Mahnung, als Signal zur Besinnung. Poetische Blüten von Gera Oshio mit meditativen Texten rufen zur Ruhe und Einkehr auf.

Ruth Loibl ist mit Beispielen ihrer täglichen Tusche-Skizzen abgedruckt, die sie ab dem 5. März zu Papier brachte und in denen sie Stillleben aus dem Homeoffice zeigt. Diese nehmen einen engen Ausschnitt ihrer häuslichen Umgebung in den Blick, beschneiden die Perspektive, erfassen die Körperlichkeit der Dinge.

Cool und sofort interpretierbar sind Tyrone Richards Punkte-Zeichnungen. Seine an Lego-Männchen erinnernde Figuren setzt er in typische Corona-Situationen: allein in Balkonien, mit Mundschutz im Supermarkt, puzzelnd Zuhause. Und er zeigt uns die abgesperrte Rheinbrücke: „Grüezi Liebe Nachbarn“.

Der inzwischen verebbten Klopapier-Hysterie spürte Antonia Büche nach. Unter dem Titel „paper roll faces“ zeigt sie aus eben diesen bearbeiteten und aufgepeppten Materialien Mundschutzmasken, die zumindest zum Lachen anregen.

Kurt J. Rosenthaler griff in der Corona-Hochphase zur Kamera. Trotz Kalender mit lauter durchgestrichenen Terminen, war ihm in dieser Zeit nie langweilig. So fotografierte er kleine Insekten-Besucher, von der Stinkwanze bis zur Blattlaus, aber auch Sonnenuntergänge oder Erinnerungen an seine Jahre in China, wo das Virus bekanntlich herkommt.

Gelegenheit, Kunstwerke in einer Ausstellung zu betrachten, gibt es in Rheinfelden dann am 18. Juli, wenn im Haus Salmegg Petra Heck und Manfred Schmid unter dem Titel „In Bewegung“ gemeinsam ausstellen.

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