Rheinfelden Lebensfreude und Sinnlichkeit

Die Oberbadische
Blick in die AusstellungFoto: Gabriele Hauger Foto: Die Oberbadische

Ausstellung: „In Bewegung“: Petra Heck und Manfred Schmid im Haus Salmegg

Von Gabriele Hauger

Rheinfelden. Durch die Fenster von Haus Salmegg fällt der Blick auf die Rheinfluten. In den Räumen tobt sich eine geballte Ladung Energie aus, in den farbigen, lebensbejahenden Actionpaintings der Rheinfelder Künstlerin Petra Heck, deren schwungvoller Farbfluss dazu eine schöne Ergänzung bildet. Eine ganz andere Form der Energie und Sinnlichkeit präsentiert Manfred Schmid mit seinen Skulpturen und mehrdimensionalen Abbildungen. „In Bewegung“ ist der Titel der neuen Ausstellung, die ab dem Wochenende geöffnet ist.

Petra Hecks Persönlichkeit strahlt ungebremste Fröhlichkeit aus. Und so wie ihr ganzes Wesen sind auch ihre zumeist großformatigen Bilder. Die Leinwände legt Heck auf den Boden, dann macht sie sich intuitiv an den Malprozess, schüttet und spritzt die Farbe, die sie mit Beize mischt, streicht und schabt mit Pinsel und Spachtel oder greift zum Föhn und fixiert so nasse Farbpassagen. „Wave of Change“, eine Welle des Wandels zieht sich durch viele ihrer Bilder. Dynamisch und in steter Bewegung ist ja auch das Leben – ein ewiger Prozess.

Gerne arbeitet die Malerin in Doppel- oder Dreierbildern, die ineinander überzugehen scheinen und meistens auch andersherum kombinierbar sind. Je nach Hängung entstehen so ganz unterschiedliche Eindrücke, zieht sich entweder eine Wellenbewegung durch die Bildkombination oder bildet sich eine organische Form. Andere Arbeiten, besonders die kleineren Formate, ähneln Landschaften, ein Dorf, eine Burg scheinen sich in eine Bergstruktur zu schmiegen, die Interpretation darf fließen. Plastisch, strukturiert, glänzend, knallig, eruptiv, explosiv, immer wieder an vertraute Formen aus Landschaft, Sternenhimmel oder Naturphänomene erinnernd, sind Petra Hecks Arbeiten eine Hommage an das Leben. In dunklen Stunden kann sie solche Bilder nicht malen. Dann widmet sie sich Porträts, Aquarellen oder Auftragswerken.

In der Corona-Pause hat sie sich mit ganz konkreten Motiven beschäftigt. Hat ein Tier- und Pflanzen-ABC, von A wie Akelei bis Z wie Zinnie geschaffen oder Tieren menschliche Eigenschaften zugeschrieben, Spielereien, die sie in einem Abschluss-Kabinett zeigt.

Bronze, Ton, Keramik

Manfred Schmid präsentiert eine große Bandbreite an Skulpturen und Motiven. Er arbeitet in Bronze, Ton, Glas, Keramik oder Alabastergips. So zeigt er drei naturbelassene Ton-Köpfe dreier junger Frauen, die sichtlich aus unterschiedlichen Kulturen stammen. In Richtung Gebrauchskunst, dabei sehr haptisch und wunderschön changierend sind seine inmitten von Hecks Farborgie präsentierten Kugelvasen und Schalen. Die in einem höchst aufwendigen Prozess entstandenen Erd- und Rauchbrände erhalten ihre faszinierenden Farbstrukturen durch den Entzug von Sauerstoff während des mindestens 24-stündigen Brandprozesses in einem Erdofen.

Einen Raum weiter kann der interessierte Besucher in einem Video Schmids Arbeitsweise verfolgen. An die 20 Arbeitsgänge sind nötig, um eine seiner sorgfältigst geformten Bronzen herzustellen.

Ein weiterer Ausstellungsraum ist als Kabinett gestaltet. Hier kommen Schmids zierliche Bronzen zur Geltung: Frauenakte, eine Tänzerin, coole junge Jeansfrauen mit den Händen in den Taschen, selbstbewusst. Bis ins kleinste Detail sind diese menschlichen Figuren ausgearbeitet und sorgfältig modelliert, jede Bewegung, jeder Muskel abgestimmt. Dazu stellt Schmid den Themenkomplex Versuchung im Paradies zusammen: Mit Apfel, Venus, Glaskugel und Händen, die nach der verführerischen Frucht greifen.

Einen Raum weiter geht es um Handysucht: ein junges Paar, aus bemaltem Ton geformt, widmet sich statt seinem Partner nur dem Smartphone: „Hallo, wo bist Du? Dreh dich doch um“, schreibt Schmid dazu.

Keimartige Formen des Lebens sowie eine Version seines Bands der Freundschaft ergänzen seine Werkschau.  18. Juli bis 30. August, Sa/So, 12 bis 17 Uhr; Coronabedingt findet keine Vernissage statt, sondern am 9. August eine Midissage.

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