Rheinfelden Mit eindrücklicher Expressivität

Die Oberbadische
Mikhail Ovrutsky (v. l.), Jinsang Lee und Grigory Alumyan überzeugen mit Beethoven und Mendelssohn Bartholdy. Foto: Willi Vogl Foto: Die Oberbadische

Konzert: Das Beethoven Trio Bonn zu Gast bei den Schlosskonzerten Beuggen

Von Willi Vogl

Rheinfelden-Beuggen. Die Schlosskonzerte Beuggen genießen nicht erst seit der Wiedereröffnung des Rittersaals großen Zuspruch. Das organisatorische Leitungsteam mit Tatiana Korsunskaya und Denis Severin verstand es auch im jüngsten Konzert wieder ein hochkarätiges Ensemble zu verpflichten: Das Beethoven Trio Bonn mit Jinsang Lee (Klavier), Mikhail Ovrutsky (Violine) und Grigory Alumyan (Violoncello) bot den über 100 Zuhörern am Sonntagabend Musik von Ludwig van Beethoven und Felix Mendelssohn Bartholdy.

Ein explosiv artikuliertes Unisono mündet in ein kantables Zwiegespräch der drei Instrumente. Gleich mit den ersten Takten seines 1808 entstandenen Trios D-Dur, op. 70, 1 macht Beethoven klar, worum es ihm geht. Diese und viele andere Setzungen stellen eine Gratwanderung zwischen den vertrauensbildenden Konventionen seiner Zeit und einer kühn kalkulierten Provokation dar.

Sehnsucht nach schönen Melodien

Das scheinbar zügellose Spiel mit kontrastierenden Figurationen, einer zugespitzten Dynamik, den vielfältigen Motivimitationen und der kleinräumige Wechsel von thematischem Vordergrund und begleitendem Hintergrund werden durch einen geheimnisvollen wie effizienten harmonischen Bauplan gebändigt. Weit jenseits einer eher vordergründigen Sehnsucht nach schönen Melodien und spannenden Harmonien verführt der Wiener Meister so auch heute noch das Publikum zur staunenden Bewunderung.

Den Geheimnissen seiner Musik auf der Spur inszenierte das Beethoven Trio Bonn einen kontrastreichen wie packenden Beethoven. So standen im Allegro vivace e con brio Jinsang Lees leichtfingrige Pianissimo-Triller in schönster Korrespondenz zu den delikat abgestimmten Unisoni der beiden Streicher. In der vielgestaltigen Anlage des Prestos boten rustikal artikulierte Motive und elegische Kantilenen das Material für hochemotionale Verdichtungen.

Der Ausdrucksgestus des Largo assai ed espressivo stellt die größten Herausforderungen an Interpreten. Das Ensemble beeindruckte bei der quasi zeitlupenartigen Getragenheit des Satzes durch eine exzellente Bogen- und Anschlagskoordination. Jeder einzelne Ton bildete so einen schlüssigen Bestandteil zwischen hauchender Mystik und eindrücklicher Expressivität.

Zauberhafte Übergänge, elfenhaft vorbeihuschende Artikulationen

28 Jahre später komponierte Felix Mendelssohn Bartholdy sein Trio d-Moll, op. 49. Während Beethovens Musik das Ensemble eher zu einer analytisch motivierten Differenzierung anregte, sah es sich mit den assoziativen Fortspinnungsthemen des Leipziger Komponisten vornehmlich zu schwelgerischer Emphase verführt. In kluger Sicht auf beide Stilistiken verloren die Musiker jedoch in keinem Moment den jeweils anderen Ausdruckspol aus den Ohren.

Das Ergebnis waren eine klangsinnliche Attitüde im Kopfsatz, zauberhafte Übergänge im Andante, elfenhaft vorbeihuschende Artikulationen im Scherzo und ein Finale, das in seinen gezupften Passagen, der eruptiven Fanfarenmotivik und einem brillant perlenden Klavierklang auf interpretatorischen Hochglanz poliert war. Dabei kostete das leidenschaftliche Spiel dem Bogen von Mikhail Ovrutsky gefühlt einen halben Pferdeschweif.

Als Zugabe erlaubte sich das Ensemble mit der Wiederholung des Scherzos einen sportlichen Spaß, indem sie beim Tempo noch eine Schippe drauflegten. Dem begeisterten Applaus des Publikums zufolge ging wohl auch in dieser Variante kein Ton verloren.

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