Rheinfelden Mit Kinderaugen in die Welt geschaut

Jürgen Scharf
Ein Feuerwerk an Kindheitserinnerungen: Der Maler Willi Raiber mit dem neuen sechsten Band seiner Comic-Folge „Unterwegs...“. Foto: Jürgen Scharf

Neuerscheinung: Willi Raiber aus Degerfelden legt Band sechs seiner Comicreihe „Unterwegs...“ vor

Der Maler Willi Raiber aus Degerfelden ist bekannt für seine auffälligen Fassadenmalereien im Seidenweber und für seine farbkräftigen Bilder. Doch der 76-jährige Künstler hat auch noch eine andere Seite, die man nicht so kennt. Er macht gerne Karikaturen und Cartoons. Vor 20 Jahren hat er eine Comicserie mit dem Titel „Unterwegs...“ begonnen. Nun ist der sechste Band dieser Folge mit Bildergeschichten erschienen.

Rheinfelden-Degerfelden. Als „Traumbettseereise“ beschreibt Raiber seine Erinnerungen an die Kindheit. Die „Geschichten im Segelschiffbild“ führen ihn zurück ins Jahr 1950 und schildern die Geschehnisse rund um das Fest zur Stadterhebung in seiner Geburtsstadt Wehr aus der Sicht des Erstklässlers Willi – und aus der Sicht vom sicheren Traumbettschiff.

Es beginnt damit, dass der kleine Junge Willi in seinem Zimmer in der Alten Mühle in Wehr, wo er als Kind aufwächst, jeden Abend das Bild von einem Segelschiff anschaut. Und prompt verwandelt sich das Bett in einer hellen Mondnacht in ein Schiff, mit dem er im Traum aufs Meer segelt und in die weite Welt hinausfährt. Mit an Bord: Teddybär Eberhard, jede Menge Spielzeug und die besten Bücher zum Lesen.

Auf seinem Traumbett bestaunt das Kind die Kuriositäten, Merkwürdigkeiten, Eigenheiten und seltsamen oder wirklichen Probleme der „Großen“. In den spontan wirkenden Bildern und kurzen, knappen Texten, teils in Mundart, hält Raiber seine Beobachtungen und Erlebnisse aus Kinderzeit fest.

Dazu gehört auch der geheimnisvolle Flaschengeist, den ein damaliger Drogist auf Knopfdruck in einer Glasflasche hervorzauberte. Der Mann im weißen Kittel und der Flaschenteufel, der aus der Flasche befreit wird, spielen eine große Rolle in dem Comicbuch. Das Stadtfest mit seinen Honoratioren, den feiernden Leuten, den Musikanten, dem Festbaum, dem „Stangenpläri“ (Lautsprecher-Durchsagen), den bekannten Persönlichkeiten, die realen Vorbildern entsprechen, kann man stellvertretend für viele Feste allerorten sehen, die von 1950 bis 2020 stattgefunden haben. Nur in diesem Corona-Jahr war dann schlagartig Schluss mit Festen.

Schon in den bisherigen Bänden mit „Kindercomics für Erwachsene“ erlebt Protagonist Willi in seinem Schiffs-Bett allerhand Abenteuer und komische Begegnungen mit der Welt der Erwachsenen, wo alles so schrecklich wichtig ist.

Im dritten Band entdeckt Klein-Willi ein Grammophon, aus dem ein ganzes Orchester mit winzigen Figuren hervorkommt. Band vier führt in die wundersame Welt der Zahlen („Das Zahlenhaus“). Im fünften Band begegnet der träumende Junge Piraten auf der Suche nach einem Goldschatz. Der sechste Band nun rundet diese bildhaften Erinnerungen und Anmerkungen über Eigentümlichkeiten der Kleinstädter ab.

Das Spezielle ist die Perspektive aus Kinderaugen, die sich auch auf den Malstil überträgt. Die Comicblätter sind anschaulich, bildhaft und vergnüglich. Willi Raiber hat alle Bilder besonders farbenkräftig gemalt und in einem großformatigen Bildband herausgebracht – ein wahres Feuerwerk.

Weitere Informationen: Erhältlich ist der Band über die Buchhandlung Merkel oder direkt bei Willi Raiber über dessen Internetseite www.williraiber.de.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading