Rheinfelden Mit Witz gegen den Strom

Die Oberbadische
Die Kabarettistin und Pianistin Katie Freudenschuss mit ihrem Programm „Compli-Katie“ Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Kabarett: Katie Freudenschuss im Rheinfelder Bürgersaal

Von Gerd Lustig

Rheinfelden. „Bleiben Sie kompliziert“, ruft Katie Freudenschuss am Ende ihres Kabarettabends am Donnerstag ins Publikum. Und damit meinte die Wahl-Hamburgerin mit österreichisch-hessischen Wurzeln schlicht und ergreifend: Nicht immer den einfachen Weg gehen, nicht ständig mit dem Strom schwimmen, eher in Erinnerungen schwelgen und daraus für die Zukunft etwas mitnehmen. Beinahe folgerichtig und augenzwinkernd hat die Sängerin, Pianistin und Texterin ihr neues Programm mit dem Namen „Einfach Compli-Katie“ benannt. Jetzt war die 43-Jährige, die sich gerne auch als „Sachensagerin“ bezeichnet, erstmals zu Gast im Rheinfelder Bürgersaal.

Sie kann singen, gut texten und vor allen Dingen Klavier spielen: Sie bringt daher alle Voraussetzungen für einen amüsanten und kurzweiligen Kabarettabend mit. Und ihr Name ist dabei oftmals Programm. Sie, die lediglich ihren Vornamen von Katja in Katie verändert hat, hat in zwei Programmstunden so manchen Freudenschuss parat. Es ist nicht immer die ganz große Nummer und der allerlauteste Lacher. Doch unterm Strich hinterlässt sie niveauvollen Eindruck mit durchdachten Gags.

Immer wieder ist es aber auch so genannte Standup Comedy, mit der sie Zuhörer begeistert. Da werden kurzerhand einzelne Personen oder Ehepaare ein wenig nach Persönlichem ausgefragt – und schwuppdiwupp ist ein Song entstanden, der in Reimform musikalisch mit allem Preisgegebenen dargeboten wird. Hut ab.

Ansonsten ist Katie Freudenschuss eine Künstlerin, die sich wort-, stimm- und sprachtalentiert präsentiert und dabei zahlreiche Facetten zeigt. Zu ihrem Programm ließ sie sich von einem Tagebuch aus den Jahren 1954 und 1955 inspirieren. Poesie und Satire wechseln dabei einander ab. Mit unterschiedlichen Stilen werden Charaktere und Dialekte zu einem impulsiven, abwechslungsreichen und gelungenen Mix in einer One Woman-Show verwoben. Musikalität, Beobachtungsgabe und Schlagfertigkeit sind dabei Trumpf.

Mal beklagt sie, dass ein Großteil des modernen Lebens nur noch aus Klicks besteht. US-Präsident Donald Trump widmet sie eine bittersüße Musiknummer, in der sie dessen Ehefrau Melania aus dem innersten ihres Herzens beichten und anklagen lässt. Dann wieder schaut sie zurück und fragt nach dem Motto „Was wäre wenn“, wie beim Einschlagen eines anderen Wegs an irgendeiner Stelle das Leben wohl verlaufen wären. Und nostalgiegetränkt wird es schließlich, wenn sie ihren Song über die heutzutage vielfach vergessene Postkarte singt, wobei sie sich hier von einer alten Wirtin inspirieren ließ, die Ansichtskarten aus aller Herren Länder in ihrer Kneipe aufgehängt hat, selbst zwar nie verreisen wollte, die Karten aber als Second Hand-Erlebnis über alles schätzte. „Schreiben Sie aus Ihrem nächsten Urlaub doch mal wieder eine Postkarte“, fordert sie ihre Zuhörer in dieser digitalisierten Welt auf. Damit dieses schöne Relikt aus dem vergangenen Jahrhundert nicht gänzlich in Vergessenheit gerät – wie wahr!

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