Rheinfelden Nur noch zwei praktizieren alleine

Rolf Reißmann
Eignet sich das Kreiskrankenhaus, wenn das Lörracher Großklinikum den Betrieb aufgenommen hat, für eine Nachnutzung als medizinisches Versorgungszentrum? Foto: Ulf Körbs

Arzteversorgung: Gemeinschaftspraxen bieten mehr Flexibilität / Unterschiedliche Betriebsformen

Rheinfelden - Von den 23 Rheinfelder Hausärzten arbeiten nur zwei allein in ihrer Praxis. Zusammenarbeit hat sich durchgesetzt.

Die von Matthias Forstmann bei der Informationsveranstaltung zur medizinischen Versorgung in der Löwenstadt (wir berichteten) vorgelegte Analyse zeigte, dass drei Praxen mit jeweils zwei Ärzten besetzt sind, eine Praxis mit drei Ärzten und das hausärztliche Zentrum in der Friedrichstraße mit fünf Ärzten.

Zwar gibt s auch eine Praxis mit sieben Ärzten, diese ist aber auf mehrere Standorte verteilt. Forstmann, selbst als im Hausarztzentrum Friedrichstraße tätig, zählte eine Vielzahl von Vorteilen auf, die solche Gemeinschaftsarbeit mit sich bringt. In dieser Praxis verfügen mehrere Ärzte über Spezialisierungen für Palliativ- und Reisemedizin, Pneumologie Internistik, Ernährungsmedizin, Diabetologie und Notfallmedizin. Wird für einen Patienten eine spezialisierte Untersuchung erforderlich, kann diese zumeist in der selben Praxis erfolgen. Nicht nur, dass den Patienten Wege erspart bleiben, auch die gegenseitige Information ist sehr direkt. Ein anderer Vorteil ist die gegenseitige Vertretung, auch Ärzte werden mal krank, haben Urlaub oder besuchen Weiterbildungen. Solche Abwesenheiten sind besser planbar und auch spontan besser auszugleichen als in einer Einzelpraxis. Außerdem lassen sich in Gemeinschaftspraxen leichter weitere Fachleute und medizinisch Beschäftigen wie etwa Diabetesassistenten oder Physiotherapeuten gewinnnen.

Die gleichen Vorteile sieht auch Thomas Honeck, Gründer und Leiter des Gesundheitszentrums Todtnau, dort arbeiten sogar noch mehr Mediziner als in der Rheinfelder Friedrichstraße.

Solche Gemeinschaftspraxen können in unterschiedlicher Form betrieben werden. Da gibt es Medizinische Versorgungszentren, kurz MVZ genannt. In Schopfheim wird eines von den Kliniken geführt, andernorts betreiben Kommunen als Arbeitgeber solche MVZ. Ärzte, pflegerisches Personal und übrige Mitarbeiter sind dort angestellt.

Honeck stellte sich aber deutlich gegen diese Lösung. „Wir sind ganz bewusst kein MVZ und meinen, dass ausschließlich in Anstellung arbeitende Ärzte keine sichere Basis sind,“ erklärte er.

Immer wieder taucht in der Rheinfelder Diskussion auf, das derzeitige Kreiskrankenhaus einer Nachnutzung als MVZ zuzuführen. Doch Oberbürgermeister Klaus Eberhardt kann derzeit noch keine klare Auskunft dazu geben, ob die Stadt des Gebäude erwerben wird. Ihm ist eine stadtnahe Versorgung wichtig.

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