Rheinfelden Poesie der einfachen Dinge

Die Oberbadische
Eine Werkschau von Bruno Haas zeigt die VHS in Rheinfelden mit Bildern seiner unverwechselbaren Handschrift. Foto: Jürgen Scharf Foto: Die Oberbadische

Ausstellung: Bruno Haas stellt aus

Von Jürgen Scharf

Rheinfelden. Seit über 60 Jahren hat Bruno Haas mit Farben zu tun. Farben und Formen inspirieren ihn zu seinen Bildern, von denen er jetzt über 40 in einer Werkschau im Haus der Volkshochschule Rheinfelden zeigt. Wenn man die Collagen und mit Buchstaben, Zahlen, Symbolen und architektonischen Elementen bevölkerten Bilder betrachtet, sieht man, was die Basis dieses Malers ist. Er profitiert noch heute von seiner Ausbildung an der Meisterschule Lahr, wo sein Lehrmeister wie ein Kandinsky am Bauhaus lehrte.

Figürliche Formen und realistische Dinge, oft auch kleine Dinge des Alltags in den Bildwelten des inzwischen 79-jährigen Künstlers, der nach 17 Jahren in Lörrach sein Atelier wieder nach Maulburg zurück verlegt hat, sind ein wahres Seherlebnis. Bei Haas spricht man gern von der Poesie der einfachen Dinge, und der gebürtige Schopfheimer wird dank seiner poetischen Bildsprache auch gern der „Paul Klee des Wiesentals“ genannt, was als großes Kompliment gemeint ist.

In die Abstraktion geht Haas nur bedingt, vielleicht ist nur ein einziges, sehr schönes Bild in dieser Schau wirklich ganz abstrakt. Haas kombiniert gern die wiederkehrenden Motive, die er grafisch-geometrisch anordnet: Wege, Spuren, Leitern, Treppen, Pfeile, Grundrisse, Wellenformen. Einmal entdeckt man sogar eine seltsame mathematische Gleichung: 0 = 0 + 0 x. Eine Formel, die zu denken gibt und bei Haas eher eine formal gestalterische Kompositionsidee ist. Genauso wie die Buchstaben, die oft keine vollständigen Worte oder Sätze ergeben, sondern Versatzstücke sind.

Die Ursprünge reichen weit zurück in dieser geometrischen Formenwelt, die sich oft auf flächigen Bildhintergründen abspielt. Haas überrascht auch mit sehr vielen figürlichen Arbeiten, einer ganzen Reihen von Akten, Rücken oder frontal, mit sehr bunten Extremitäten. Ein Akt erinnert an die Expressionisten mit blau-rot-gelben Gliedmaßen. Manche dieser Akte stellt Haas auch in das Gewirr der Wege und Flächen und bringt sie mit Linien in Beziehungen.

In anderen erzählt er in seinen Figuren rätselhafte Geschichten, lässt sie in Alltagssituationen begegnen, wie Menschen im Garten oder Park oder „Zwei auf einem Teppich“. Haas bringt sitzende, stehende, liegende, kauernde Akte in ganz verschiedenen Positionen und Gruppierungen ins Bild.

Wie man vom Künstler weiß, sind die Akte nach Modell gearbeitet, und Haas hat auch die Anatomie, Haltung und Gesten genau studiert, so dass man also, wenn man Haas-Bilder irgendwo sieht, sofort die unverwechselbare Handschrift erkennt, den hohen Wiedererkennungseffekt.

Gleichwohl gehört zu diesem Stil das „Erlebnis Farbe“. So heißt eines seiner Werke, und vor allem sind es die Collagen und Bilder mit Buchstabenfolgen, die als Metaphern aus dem realen Leben dienen, und die man als poetisch-verschlüsselt bezeichnen könnte. Eine dieser Collagen zeigt ein großes M, die Zahl 66, die Buchstabenfolge CM, dazu Farbfelder, Hügel, Wasser, Wolken und in der Mitte eine Reihe Farbvariationen, die aussehen wie Farbmuster: eine Mischung aus Landschaft, Architekturen und Chiffren – also typisch Bruno Haas.   Die Ausstellung wurde bis Gründonnerstag, 29. März, verlängert. Täglich von 9 bis 18 Uhr.

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