Rheinfelden Reines Mozart-Glück

Die Oberbadische
Inspiriertes Mozartspiel boten die Solisten Maximilian Randlinger (Flöte) und Irene Fenninger (Harfe) beim Meisterkonzert in Rheinfelden. Foto: Jürgen Scharf Foto: Die Oberbadische

Meisterkonzert: Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim im Bürgersaal

Von Jürgen Scharf

Rheinfelden. Was hat man in Sachen Mozart nicht schon alles gehört? Mozart romantisierend. Mozart auf historischen Instrumenten. Mozart gegen den Strich gebürstet. Nichts von alledem beim Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim unter Leitung von Georg Mais. Was man am Sonntag im Rheinfelder Bürgersaal bei den Meisterkonzerten und einem reinen Mozart-Programm hören konnte, war Mozart pur, inspiriert und wie selbstverständlich.

Dirigent Mais zelebriert Mozart mit ganz lockerer Hand und einnehmenden Gesten, als sei nichts gewesen, bringt die Noten so aber zum Leben als ein Impulsgeber, der dem Zuhörer das reine Mozart-Glück schenkt. Und das ist doch vielleicht mehr wert als manche historisierend-verkopfte Modellinterpretation oder von Dirigentenseite her geschärfte Dynamik und Kontraste. So gespielt ist Mozart doch die reine „Ohrenweide“.

Aufgeführt wurden zwei frühe Salzburger Sinfonien, die Ouvertüre zur Oper „Die Gärtnerin aus Liebe“ und das populäre und wirklich sehr unterhaltsame Konzert für Flöte und Harfe, das zum festen Repertoire im Klassikbetrieb gehört und oft im Konzertsaal zu hören ist. Mit dem Flötisten Maximilian Randlinger und der Harfenistin Irene Fenninger traten zwei Vertreter der jüngeren Generation als Solisten an.

Der Flötist passend mit Mozartzopf – er spielt aber auch elegant und flüssig, ist spiel- und atemtechnisch makellos, lyrisch in der Tongebung, mühelos in der Phrasierung. Das konnte sich hören lassen. Den etwas schlichteren, ohne Glissandi ausgestatteten Harfenpart füllte Irene Fenninger mit natürlicher Grazie aus. Erfreulich lebendig war auch das Wechselspiel von Solisten und Orchester.

Im Konzertleben etabliert: die „Mannheimer Rakete“

Schon eingangs in der G-Dur-Sinfonie KV 124 waren die beiden sauber und markant intonierenden Hörner gut vernehmbar, das Menuett höfisch-schreitend und das Rondo in gutem Allegro-Tempo. Man hörte hier, dass der junge Mozart unterhaltende Sinfonien schreiben konnte. Ein Höhepunkt im frühen Schaffen des Salzburgers ist die A-Dur-Sinfonie KV 201, die sich längst im Konzertleben etabliert hat. Sie ist ebenso eingängig in der Besetzung mit zwei Oboen, zwei Hörnern, Streichern, und sie hat das, was man als „Mannheimer Rakete“ bezeichnet: virtuose Läufe, vor allem nach oben, hin zu einem energischen Akkordwechsel am Schluss.

Natürlich kennt man gerade in dieser beliebten Sinfonie Wiedergaben, die affektbetont sind, musikalische Wechselbäder liefern, aber Mais’ Interpretation war in ihrem natürlichen Musizierschwung und dem angenehmen Mozart-Wohlklang der Pforzheimer eine echte Alternative zu den drastischen oder denkmalhaften Interpretationen. Im Andante behutsam, im Schlusssatz wirklich „con spirito“, also mit Geist, gespielt, wie das sein sollte: Ein konventioneller Mozart im besten Sinne.

Auf eine Zugabe hat Mais verzichtet, weil er in dem vierten Satz dieser Sinfonie schon eine Art Zugabe sieht. Nun, dann hätte man ja im Finale wenigstens noch mal eine Stufe der „Rakete“ zünden können!

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