Rheinfelden „Rosa“ adoptiert kleinen „Zottel“

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Christian Gerwig kümmert sich um seine Rinderherde, in deren Mitte sich auch „Zottel“ wohlfühlt. Foto: Petra Wunderle

Tiergeschichte: Kleines Hochlandrind fühlt sich in seiner „Hinterwälder“-Herde pudelwohl

Rheinfelden-Adelhausen - Es ist ein schönes Kuh-Leben, das Rosa, Trixi, Manu und Boss samt ihrem Nachwuchs in Adelhausen führen. Zu dem Familienidyll auf dem Dinkelberg gehört ein Adoptiv-Kalb namens „Zottel“.

Kurz nach seiner Geburt ist der kleine „Zottel“ zu diesen glücklichen Kühen gekommen. Das Schicksal hat es gut mit dem Stierkalb gemeint, das sich deutlich von den anderen unterscheidet. „Zottel“ ist der Abkömmling eines Hochland-Rindes, er hat ein üppiges, ja rotbraunes, zotteliges Fell. Er steht auf kürzen Beinen als seine Stiefgeschwister, und er ist im wahrsten Sinne ein kleiner Vagabund.

Doch der Reihe nach: Anfang August erblickte ein Rinder-Zwillingspaar in Rohrberg bei Häg-Ehrsberg das Licht der Welt. Und während sein Geschwisterchen gleich nach der Geburt von der Mutter-Kuh geleckt wurde und trinken durfte, wurde Zottel weggeschubst. Da half alles nichts, die Mutter ließ Zottel nicht ans Euter, sie boxte ihn immer weg.

Die Landwirte haben dann eine Adoptiv-Mutter gesucht, diese fanden sie in Gersbach auf dem kleinen Hof von Simon Gerwig und dessen Schwager. Die beiden Hobby-Landwirte züchten artgerecht Hinterwälder Rinder und Schweine. Die „Hinterwälder“ hatten im Sommer Nachwuchs bekommen. In das Freigehege wurde dann der kleine Zottel gestellt. Das Experiment gelang, denn weder Zottel noch seine neuen Geschwister und, was ganz wichtig war, die Mutterkühe hatten Berührungsprobleme.

Das Hochland-Kalb wurde von den Hinterwäldern angenommen, und Kuh-Mama Rosa nahm sich des Findelkindes freiwillig an. Im Oktober kam die Herde nach Adelhausen, per Viehanhänger wurden die Kühe und ihre Kälber auf den Dinkelberg gefahren.

Gerwig ist eigentlich ein Adelhausener. Doch die Liebe hat ihn nach Gersbach geführt, aber die Verbindung zu seiner Familie auf dem Dinkelberg ist eng. Vater Christian stellt jeden Sommer und Herbst gerne die saftige Wiese zur Verfügung. Bis der Frost beginnt, bleibt die Herde auf dem Dinkelberg, bevor sie dann in den Stall in Gersbach zurückkehrt.

Rosa, die Amme von „Zottel“, ist alles andere als zickig. Mit Wohlwollen säugt sie ihr leibliches Kalb und Zottel, und wenn sich mal ein Kalb von Trixi, Manu oder Boss an ihr Euter wagt – was selten vorkommt – dann säugt sie sogar diese mit. Rosa ist die leichteste der vier Kühe, ihr Euter ist kleiner, aber sie hat ausreichend Milch, die gut für drei Kälber reicht.

„Rosa ist die Leitkuh und gibt für ihr Gewicht erstaunlich viel Milch. Deshalb kann sie problemlos zwei Kälber säugen“, verdeutlicht Gerwig, der sich täglich mehrmals um die Tiere kümmert und nach dem Rechten schaut. Wenn er sich der Weide nähert, dann rennt die ganze Herde auf ihn zu.

Es kommt öfter vor, dass „Zottel“ außerhalb des Geheges ist. Der kleine Stier ist neugierig und das einzige Familienmitglied, das regelmäßig unter dem Elektrozaun durchschlüpft und auf Entdeckungstour geht. Er entfernt sich aber immer nur so weit, dass er seine Herde im Auge behält.

Gerwig und die Nachbarlandwirte wissen Bescheid und scheuchen das quirlige Kalb dann dahin zurück, wo es hingehört. Spaziergänger bleiben gerne stehen und beobachten mit Freude die Kuhherde. „Zottel“ kennt keine Angst, vorwitzig nähert er sich den Fremden. Das wiederum weckt bei Rosa und den anderen Kühen den Mutterinstinkt.

Sie gesellen sich nah zu dem kleinen Stier, beschützen ihn wie ihre eigenen Kälber. Gerwig kann berichten, dass sich die leiblichen Kälber der Mutter-Rinder nicht weit von ihnen entfernen. Ganz anders verhält sich Zottel, er hat seinen eigenen Kopf. Ab und zu ein bisschen Freiheit scheint ihm sehr wichtig zu sein.

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