Rheinfelden Schulleiter sollen entlastet werden

Manfred Herbertz
Andreas Kramer (vorne) wird die neu geschaffene „Koordinierungsstelle Ganztagsschule“ führen. Am Montag stellte er mit Hanspeter Schuler (links), Vanessa Hünerli und Klaus Eberhardt das Projekt vor. Foto: Manfred Herbertz

Bildung: Rheinfelder Stadtverwaltung stellt neugeschaffene Koordinierungsstelle „Ganztagsschule“ vor

„Wir haben der Schule immer schon einen hohen Stellenwert beigemessen und waren der Schullandschaft schon immer ein Stück voraus“, sagte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt am Montag bei der Vorstellung der neu geschaffenen Koordinierungsstelle „Ganztagsschule“, die mit dem Diplom-Pädagogen Andreas Kramer besetzt wird.

Von Manfred Herbertz

Rheinfelden. Die Stadt hat an einem Politprojekt des Landes zusammen mit neun anderen Kommunen teilgenommen, um das Anforderungsprofil für eine solche Koordinierungsstelle zu erarbeiten, an dessen wichtigster Stelle „das beste Interesse und Wohl des Kindes“ gemäß der UN-Kinderrechtskonvention stehen soll. Aufgaben und Prozesse der Schule und Schulverwaltung sollen so gestaltet werden, dass Bildung und Betreuung diesem übergeordneten Ziel dienen können.

Seit dem Schuljahr 2019/20 sei der „Qualitätsrahmen Ganztagsschule Baden-Württemberg“ verbindliche Grundlage für Schulen, die sich auf den Weg zur Ganztagsschule machen oder es schon sind. Die Koordinierungsstelle soll künftig Schulen auf diesem Weg unterstützen und vor allem sollen dadurch die Schulleiter entlastet werden: „Wir sehen, dass an Ganztagsschulen die Schulleiter an ihre Grenzen stoßen. Als Schulträger müssen wir da Unterstützung leisten“, sagte der Oberbürgermeister.

Man habe sich in Rheinfelden schon sehr früh dem Thema Ganztagsschule gewidmet, führte Eberhardt weiter aus, denn in vielen Familien seien beide Elternteile berufstätig und man wolle es zudem Frauen, die Mutter geworden sind, ermöglichen, in den Beruf zurückzukehren. Anderseits gehe es auch darum, den Schulkindern eine bestmögliche Chancengleichheit zu geben. In Rheinfelden gebe es zudem sehr viele Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebensgeschichten. In der Ganztagsschule sehe man daher die Möglichkeit, um die in Kindern schlummernden Fähigkeiten zu wecken.

Acht von elf Schulen bieten bereits ein Ganztagsangebot

Mit Blick auf das Schuljahr 2026/27 sollten Ganztagsschulen voraussichtlich verbindlich eingeführt sein, betonte Eberhardt. In Rheinfelden sei man diesem Ziel schon einen ganzen Schritt entgegengekommen. Von den elf Schulen in der Stadt würden bereits acht ein gebundenes oder als Wahlform geführtes Ganztagsangebot anbieten, erläutert Hauptamtsleiter Hanspeter Schuler.

Vanessa Hünerli, Teamleitung Schulen und Sport im Hauptamt, ergänzte, man wolle mit der Koordinationsstelle bestmögliche Qualität erreichen und die Schulen in ihren unterschiedlichen Ausprägungen vernetzen sowie untereinander koordinieren.

„Bislang haben die Schulen an individuellen Lösungen für ein Ganztagsangebot gebastelt, das wollen wir nicht grundsätzlich über den Haufen werfen“, sagte Koordinator Andreas Kramer. Aber es gelte, gemeinsame Qualitätsstandards zu entwickeln. Das werde nicht im stillen Kämmerlein geschehen, sondern dafür sollen alle Akteure, die in der Schulkindbetreuung involviert sind, an einen Tisch geholt werden. Weiter sollen Kooperationspartner gesucht werden – vom Handwerker bis zum Sportverein.

„Unser Ziel ist es, Qualitätslinien einzubauen und so bestmögliche Voraussetzungen für die Schulkinder zu schaffen“, erklärte Kramer. Dabei werde auch auf das Ehrenamt gesetzt: „Wir sehen hier viel Potenzial, das gehoben werden kann.“

Keinesfalls wolle man ein für alle Schulen gleiches Programm vorschreiben, jede Einrichtung soll ihr pädagogisches Konzept selbst erarbeiten. Die Schulen müssen allerdings eine gewisse Unterstützung haben, betonte Vanessa Hünerli, dazu wolle man die Rahmenbedingungen und Standards schaffen.

Abschließend betonte Oberbürgermeister Eberhardt: „Kinder sind unsere Zukunft, und da müssen wir sehen, dass wir keines verlieren auf diesem Weg.“

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