Rheinfelden Suche nach dem Mittelweg

Die Oberbadische
Pfarrer Martin Abraham und Landrätin Marion Dammann unterhielten sich zum Auftakt der Gesprächsreihe „Wort-Wechsel“ über das Verhältnis von Politik und Glaube. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

„Wort-Wechsel“: Neue Gesprächsreihe auf Schloss Beuggen

Rheinfelden-Karsau. In welchem Verhältnis stehen Glaube und Politik heute? Wie lässt sich ein politisches Amt mit dem persönlichen Glauben in Einklang bringen? Wie werden öffentliche Glaubensbekenntnisse aufgenommen? Um diese Fragen hat sich das Gespräch zwischen Pfarrer Martin Abraham und Landrätin Marion Dammann im Rittersaal des Schlosses Beuggen gedreht. Es bildete den Auftakt zur Veranstaltungsreihe „Wort-Wechsel“.

„Wir wollen die Menschen erreichen, die erfolgreich im Leben sind, aber sich fragen, ob es noch einen tieferen Sinn gibt, als einfach nur Geld zu verdienen“, sagte der Leiter des Kontors Martin Abraham. Seit Anfang dieses Jahres baute Abraham das Kontor für Glaube, Wissenschaft und Kultur des evangelischen Kirchenbezirks Markgräflerland im Schloss Beuggen auf. Ziel des Kontors ist es, auf dem Schloss-Areal ein eigenständiges kirchliches Angebot zu etablieren.

Dabei liegt der Fokus auf aktuellen regionalen Themen aus Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. In der spirituellen Veranstaltungsreihe „Wort-Wechsel“ – eine Mischung aus Konzert, Gottesdienst und Interview – will Abraham mit Personen des öffentlichen Lebens ins Gespräch kommen. Mit der Landrätin konnte gleich zum Auftakt der Reihe eine prominente Persönlichkeit aus der regionalen Politik gewonnen werden.

Ein öffentliches Amt auszuüben und gleichzeitig Christ zu sein, ist heutzutage manchmal gar nicht so einfach. Das weiß auch Marion Dammann aus eigener Erfahrung. Die christliche Nächstenliebe gebiete es, geflüchtete Menschen ohne Vorbehalte aufzunehmen und sie willkommen zu heißen, aber politische und rechtliche Vorgaben setzten dem enge Schranken, meinte die Landrätin. „Mir ist die weltanschauliche Neutralität, die das Amt mitbringt, wichtig“, betonte die Landrätin. „Aber ich versuche einfach, authentisch zu sein und mich nicht zu verbiegen.“

Ihr Amt begreift sie vor allem als Dienst an den Menschen. „Das ist für Menschen in Führungspositionen wichtig, damit wir keinen Höhenkoller bekommen“, sagte Marion Dammann. Nur so sei es möglich, jedem den gleichen Respekt und die gleiche Achtung entgegenzubringen. Den Anderen kennenzulernen und ihm mit Respekt zu begegnen sei auch im Verhältnis zwischen den Religionen entscheidend, pflichtete ihr Martin Abraham bei. So könne man einen gesunden Mittelweg zwischen scharfer Abgrenzung und beliebiger Grenzverwischung zwischen den Glaubensbekenntnissen finden.

Weitere Informationen: Die Veranstaltungsreihe wird am 14. Oktober ab 17 Uhr mit Hans Schöpflin, Leiter der Schöpflin-Stiftung Lörrach, fortgesetzt. Zum Auftakt der fünften Jahreszeit am 11. November ist Jörg Rosskopf von der Narrengilde Lörrach zu Gast und steht Rede und Antwort zum Thema „Fasnacht und Spiritualität“. Am 2. Dezember spricht Abraham mit dem Architekten Frank Hovenbitzer.

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