Rheinfelden Sybille Jung will ein „freies Bäumchen“ adoptieren

Die Oberbadische
Auch für junge Familien ist es ein Fest der Sinne. Foto: Petra Wunderle Foto: Die Oberbadische

Baumblütenfest: Seele auf der Streuobst-Wiese baumeln lassen und Informationen sammeln

Rheinfelden-Nordschwaben (pem). Aus der Streuobstwiese einen Festplatz der Sinne, eine spannende Informationsquelle und einen Treffpunkt für naturverbundene Menschen – das haben die Mitglieder der Ortsgruppe Rheinfelden im und für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gemacht. Bei herrlichem Sommerwetter pilgerten Generationen nach Nordschwaben zum „Baumblütenfest“.

„Wir machen ein Fest für uns, um so die Saison beginnen zu lassen und um die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren“, hieß Martin Volkmann, Mitglied des BUND-Ortsvorstands, die Gäste willkommen. Der Dinkelberg ist ein traditionelles Streuobstwiesengebiet, die Nordschwabener Wiese „Im Gründele“ ist von der Ortsgruppe gepachtet und wird nach ihrem Sinne bewirtschaftet, auf Spritzmittel wird verzichtet. Rund 70 Bäume – Apfel, Kirsche, Zwetschge und Birne sowie die nach gepflanzte Mirabelle – im Alter von fünf bis 60 Jahren verteilen sich auf der Pachtfläche. Die Artenvielfalt ist sehr groß, zur Fauna gehören zum Beispiel Wiesenschafskraut, Sauerampfer, Lapkraut, Löwenzahn, Wegerich – ein Paradies nicht nur für die Insekten mit Bienen, Vögeln, Hummeln, Wespen und Schmetterlingen.

Neben den BUND-Mitgliedern kümmern sich „Paten“ um die Bäume. „Es gibt rund zehn Paten. Jeder hat ein bis zwei Obstbäume, eine Familie kümmert sich um zehn Bäume. Alle sind nicht auf einen Ertrag aus, es geht um den Lebensraum“, verdeutlicht Michaela Stratmann aus Rheinfelden die Philosophie. Mit der Patenschaft verbunden ist die Ernte, aber auch das Baumschneiden. Dazu erklärt Obstbaumschnittfachmann Ulli Hesse: „Voraussetzung für eine Patenschaft ist ein Obstbaumschnittkurs vom Landratsamt.“

Besucher waren überwältigt von der Vielfalt der Obstsorten, die es auf dem Dinkelberg gibt. „Hier auf dem Dinkelberg gibt es teils Apfelsorten, deren Namen wir nicht wissen“, beschreibt Hesse die Vielfalt. Kollege Martin Volkmann fragt humorvoll in die Runde: „Wer kennt die Schweizer Wasserbinde?“ Das ist ein typischer Baum auf dem Dinkelberg, aus der Frucht wird Schnaps gebrannt.“

Die Karsauerin Sibylle Jung ist neues Mitglied der BUND-Ortsgruppe und erklärt: „Wegen der Umwelt und zur Erhaltung und zum Schutz der Natur und Artenvielfalt“, sei sie beigetreten. Begeistert ließ sie erkennen: „Wenn ein Bäumchen frei ist, will ich es adoptieren, am liebsten einen Kirschbaum. Ich gehe nämlich immer Kirschen stibitzen in Nordschwaben.“ Das Thema Streuobst interessiert die Ortschaftsrätin aus der Nachbargemeinde auch deshalb, weil Karsau als einzige Gemeinde in der Region eine Trotte hat und diese modernisiert wird. „Da passt es, das Obst von den Wiesen aufzuheben und in die Trotte zu bringen. Wenn Karsau dann im nächsten Jahr sein 750jähriges Jubiläum feiert, wird dann Saft vom Obst der Streuobstwiese Nordschwaben, frisch aus der Trotte ausgeschenkt“, freut sich Jung.

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