Rheinfelden Thema: Der Sucht ein Gesicht geben

Die Oberbadische
Karin Brüggemann. Rebekka Steimle, Gaby Dolabdjan und Diana Stöcker (von links) organisieren die Filmreihe „Der Sucht ein Gesicht geben“ in der Volkshochschule. Foto: Rolf Reißmann Foto: Die Oberbadische

Filmreihe: Volkshochschule und Fachstelle für Suchtberatung spannen zusammen

Rheinfelden (rr). Erneut lädt die Volkshochschule zu einer Filmreihe ein, diesmal organisiert sie diese gemeinsam mit der Fachstelle für Suchtberatung. Unter dem Thema „Der Sucht ein Gesicht geben“ werden zwischen Mitte Dezember und Mitte März vier Filme gezeigt, die schwere Leiden suchtkranker Menschen aufgreifen. Eines der Anliegen ist, Suchtkrankheiten aus der Tabuzone herauszuholen.

Süchtige werden oftmals nicht bemerkt

„Immer noch werden vielfach Süchte nicht bemerkt oder auch absichtlich übersehen, sagte Rebekka Steimle, Leiterin der Fachstelle für Sucht im Kreis Lörrach. „Damit ist aber niemandem gedient, weder den Betroffenen, noch den Angehörigen und Kollegen.“ Nur wenn Süchte klar benannt und erkannt sind, lassen sie sich auch behandeln. Dennoch bestehen oftmals Scheu oder Scham, um darüber zu sprechen. Gerade deshalb sei auch die Filmreihe in die Volkshochschule gelegt worden, weil auf diese Weise Publikum zusammentrifft, das stärker mit dem Thema verbunden ist und auch verständnisvoller mit sich umgehen kann. „Vor allem nehmen wir an, dass dann auch sehr viele Angehörige von Suchtkranken kommen, die sonst nur selten miteinander Kontakt zueinander finden,“ ergänzte Rebekka Steimle. Sehr erfreulich, so lobte VHS-Leiterin Gaby Dolabdjan, dass das Kino technische Hilfe für die Aufführungen geben wird.

Thema gerät öfters ins Hintertreffen

Bürgermeisterin Diana Stöcker bekräftigte, dass wohl mit der Filmreihe in der VHS eher Hemmschwellen bei den Betroffenen zu überschreiten sind. „Leider gerät dieses Thema im Alltag öfters ins Hintertreffen,“ sagte sie. „Erfreulich ist aber, dass der Gemeinderat bei der Haushaltsberatung schon ankündigte, 20 000 Euro aus den Einnahmen der Vergnügungssteuer für die Suchtbekämpfung einzusetzen. Die Stadtverwaltung kommt selten und vor allem spät mit den Folgen von Suchterkrankungen in Kontakt. Zumeist erst dann, wenn durch die Krankheit Arbeit und später Wohnung verloren gehen und dann die Betroffenen zu Leistungsempfängern und Wohnungslosen werden. Gerade deshalb sei es für die Stadt sehr wichtig, dass die Fachstelle für Suchtkrankheiten ihre Außenstelle in Rheinfelden behalten konnte. Mit der neuen Ansiedlung im Verwaltungsgebäude des Landratsamtes bestehen nun in zentraler Lage gute Bedingungen für diese Beratungen. Im Landkreis führt die Fachstelle jährlich rund 800 Betreuungen durch, wobei etwa die eine Hälfe neu hinzukommen und die andere weitergeführt wird. Wie im deutschen Durchschnitt auch liegen im Kreis die Alkohol- und Medikamentensucht an der Spitze. Deutliche Anstiege wurden in den vergangnen Jahren bei der Spielsucht registriert. Eine wichtige Betreuungsaufgabe übernehmen die Selbsthilfegruppen, sie geben Betroffenen Halt und vermitteln praktische Hilfen für den Alltag. Von den abgeschlossenen Betreuungen werden etwa 70 Prozent erfolgreich beendet. Später finden gerade diese Betroffenen in den Selbsthilfegruppen weiterhin guten Rat unter ebenfalls Erkrankten.

Umfeld weiter sensibilisieren

Wie Steimle sagte, solle vor allem das Umfeld weiter sensibilisiert werden, oftmals könne durch rechtzeitige Offenheit und Unterstützung eine Vertiefung der Suchterkrankung aufgehalten werden. Deshalb seien die vier Filme auch für jene interessant, die Verhaltensformen kennenlernen möchten. Karin Brüggemann, Leiterin der Selbsthilfegruppe bei der Fachstelle, wies darauf hin, dass an den Filmabenden auch ausgebildete Suchtkrankenhelfer anwesend sein werden.

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